Mittwoch, 26. Dezember 2012

Karamea und Westland

Jetzt sind wir an der Westküste angekommen und da Weihnachten naht, müssen wir uns überlegen wo wir feiern. Unsere Wahl fällt auf einen DOC Campingplatz nahe Karamea. Dort endet die Straße und es führt nur ein Greatwalk - Heaphy-Track - durch die Wildnis und über die Berg. Der Platz liegt wunderschön. Ein Fluß kommt aus den bewaldeten Bergen und "durch" den Strand in die wilde Tasmansee. Der einzige Nachteil sind die Sandfliegen. Kleine Biester, die man nicht bemerkt wenn sie stechen, aber dafür eine ganze Woche lang nur kratzen möchte. Während der Dämmerung sind sie schon sehr gemein, aber wir genießen trotzdem den Sonnenuntergang.
Der nächste Morgen ist schlimm und wir sind ziemlich verzweifelt. Hier ausrasten und Weihnachten feiern scheint uns unmöglich. So schön der Platz auch ist, die Sandfliegen sind ein Horror und die Nacht war nicht sehr schön, da auch unser neues Moskitonetz nicht hilft, sie schlupfen einfach durch.
Wir beschließen nicht hier zu bleiben, machen aber noch eine kurze Wanderung zum Scotts-Beach. Der Weg dorthin führt durch den Regenwald über Hügel, bis wir einen ersten Blick auf den Strand werfen. Danach wandern wir kurz bergab und schon stecken wir die Füße in den Sand.
Am Weg Richtung Karamea besuchen wir noch zwei Höhlen bzw. riesige Felsbögen und machen eine kurze Wanderung durch den Wald und kommen auch bei einem kleinen See vorbei. Dieser ist komplett vom Regenwald umgeben und nur ein schmaler Pfad führt zum Ufer. Da es windstill ist, spiegelt sich der Wald wunderschön im See.

In Karamea beschließen wir am Campingplatz direkt neben dem Rugbyfeld zu bleiben. Es ist der billigste, hat dafür aber trotzdem alle Einrichtungen wie Küche, Waschmaschine und falls das Wetter zu Weihnachten schlecht ist, gibt es auch eine art Wohnzimmer. Gleich hinter dem Campingplatz gibt es einen Fluß und dort müssen wir natürlich gleich einmal das Wasser testen.
Am 24. machen wir nicht viel. Kaffee trinken, und dann wird gegrillt - Weihnachtsgrillerei - gar nicht schlecht. Und da wir so voll sind, gönnen wir uns noch einen Kaffee und machen einen Spaziergang. Und dann ist es endlich so weit, das Christkind kommt! :-)
Weihnachten wird hier etwas anders gefeiert. Die Kiwis grillen am 25. und das wars. Wir nutzen den Tag und gönnen unserem Auto eine komplett Reinigung. Leider gibt es zum Autowaschen kein Wasser aus der Leitung und so heißt es Kübel schleppen vom Fluß. Dafür ist unser Heim danach so sauber wie noch nie. Und ich hab einen Sonnenbrand wie noch nie!
Da wir anscheinend ein wenig verloren aussehen, oder die Frau einfach jemanden zum Reden braucht, lädt uns das Paar neben uns zum Mittagsgrillen ein. Und da wir anscheinend so nett sind, lädt uns der Campingplatzbesitzer zum Abendgrillen ein. Die Leute sind wirklich sehr nett und wir haben jede Menge Spaß und sehr volle Bäuche.

Am nächsten Tag starten wir wieder Richtung Süden, entlang der Westküste. Wir bleiben öfter stehen und genießen die schöne Aussicht von den Klippen.
Am Weg liegen auch der Franz Josef Gletscher und der Fox Gletscher. Wir machen kurze Spaziergänge um die Gletscher zu besichtigen. Leider sind sie hier auch schon sehr weit zurück gezogen. Wirklich nervig ist, das in den 1,5h die wir am Franz Josef Gletscher sind, ca. 30 Hubschrauber ins Tal rein und raus fliegen. Lauter Touristenflüge, um die Gletscher zu sehen, aber auch auf dem Gletscher landen ist möglich. Das trübt dieses Naturerlebnis schon sehr.
Übernachtet wird auf DOC Campingplätzen an wunderschönen Seen, wo wir auch einen unglaublichen Sonnenuntergang genießen können. Ein Morgen ist leider nicht so schön. Ich wurde in der Nacht Opfer einer gemeinen Moskito-Attacke (das ist zumindest Sylvias Version wenn ich auf meine geschwollenen Augen angesprochen werde). Am Weg treffen wir des öfteren ein Pärchen aus Bayern. Sie sind 3 Monate mit dem Fahrrad unterwegs und wir verabreden uns für Silvester.
Ein kurzes Bad in der Tasmansee ist für Flocksi auch noch drinnen. Da das Wasser nicht so kalt ist, reiß  ich mir die Kleider vom Leib und renn hinein. Blöd nur, dass auf einmal mehrere Autos kommen und Sylvia im Auto sitzt und ich keine Badehose und Handtuch mithabe :-)
Auf der sehr schönen Strecke von der Westküste nach Wanaka fahren wir noch bei einem Wasserfall vorbei. Dort gehen wir auch noch kurz ins kühle Nass und wunder schöne blaue Flüsse gibts bei den Blue Pools zu bestaunen.
Schließlich fahren wir durch einen sehr schöne Berglandschaft, entlang vom Lake Wanaka und Lake Hawea, bis wir in Wanaka ankommen. Dort treffen wir meine Cousine Lisa und ihren Freund René, mit denen wir Silvester feiern.
Neuseeland - Karamea und Westland

Dienstag, 25. Dezember 2012

Cape Farewell


Unser Ziel ist der nördlichste Zipfel der Südinsel. In Puponga angekommen genießen wir zuerst einen schönen Blick auf den Farewell Spit, einer Landzuge die sich kilometerweit um die Golden Bay zieht und eine Vogelschutzgebiet beherbergt. Abends besuchen wir noch den Cape Farewell und den Pillar Point Leuchtturm, wo wir einen super Blick von den steilen Klippen auf das Meer und über die Landschaft haben.
Am nächsten Tag machen wir einen langen Spaziergang, auf der Landzunge. Gleich zu Beginn kommen wir zum Ocean-Beach und dort liegen ganz faul Seelöwen herum und wir können neben ihnen vorbei spazieren. Der Weg führt zuerst am Ocean-Beach und dann 1km quer über die Landzunge, wo wir Sanddünen erklimmen, und dann gehts auf der anderen Seite wieder zurück. War dann doch ein langer 12km Spaziergang, aber sehr schön.
Da das Wetter nicht gut ist, fahren wir wieder Richtung Süden und halten am Mussel Inn an. Dort verspeisen wir Muscheln und Fischburger, zwei riesen Tortenstücke und einen Kaffee. So sind wir gestärkt und fahren noch weiter, von der Ostküste Richtung Westport an der Westküste.
Neuseeland - Farewell

Montag, 24. Dezember 2012

Dienstag, 18. Dezember 2012

Idioten und der Weltuntergang


In Nelson mussten wir wegen unserem Auto einen Zwischenstopp machen. Während der Mechaniker den Problemen auf den Grund ging, versuchten wir versteckte Intelligenz zu finden. Was uns nicht wirklich gelang.
Da wir ja mit dem Auto auch unser Bett in der Werkstatt ließen, mussten wir für drei Nächte in ein Hostal ziehen. Und natürlich erwischten wir genau das Party-Hostal. Danke Lonely-Planet. Das Hostal war voll von jungen, hauptsächlich Deutschen, die den Tag damit verbrachten, dass sie in der Sonne am Pool lagen und schön am Hautkrebs arbeiteten. Stichwort Ozonloch! Abends ging es dann heiß her und es wurde gefeiert. Wir hatten Glück und unser Zimmer lag auf der Pool abgewandten Seite. Somit konnten wir dem Party treiben entfliehen.
Die hier herum gammelnden Idioten, die das Ganze zuhause wahrscheinlich als unglaubliche Abenteuerreise  anpreisen, konnten wir uns dennoch nicht ganz entziehen. Idioten sind überall, aber wenn sie Deutsch sprechen versteht man das Gesagte leider und manches kann man auch nicht ausblenden. Z.B. wenn einer Stolz ist, dass er nicht richtig lesen kann...
Wir verbrachten die Zeit mit spazieren und in der öffentlichen Bibliothek (danke für das gratis Internet).
Und bevor die Welt sich dem Ende neigt, oder zumindest der Maya-Kalender, haben wir auch unser Auto wieder bekommen und können von hier verschwinden. Vielleicht passiert ja doch etwas und ein Idioten-Hotspot wird weggebeamt, da würde das Paradiso-Hostal in Nelson sicher in die engere Auswahl fallen.
Fotos kann ich leider keine anbieten, obwohl Lonley-Planet diesen Ort in den Himmel lobt.
Wir ziehen weiter Richtung Norden, weg von den Städten, hin zur wunderschönen Landschaft. Und von dort gibt es wieder Fotos, versprochen.

Samstag, 15. Dezember 2012

Wellington die Hauptstadt


Viel Zeit haben wir uns vorerst nicht genommen. Wir kommen am Vormittag an und "quartieren" uns im Waterloo Motorpark mitten in der Stadt, neben den Fähranlegern ein. Sehr praktisch, da wir jetzt keine Parkgebühr zahlen müssen und der Weg zur Fähre nur 500m sind.
Wellington ist eine sehr schön gelegene Stadt und gefällt uns besser als Auckland. Eine große Bucht wird von Hügeln umgeben, wo sich die Stadt ausbreitet. Wir schlendern durch die Stadt und schauen uns das Te Papa Museum an. Der Eintritt in das sechs Stockwerke umfassende Museum ist frei. Und das alleine ist schon sehr bemerkenswert. Es gibt verschiedenste Ausstellungen mit verschiedenen Themen. Da gerade die "SeaShepherd" vor Anker liegt, machen wir noch eine kurze Führung auf dem Boot und hören uns an, für was sie kämpfen. Danach fahren wir noch mit einem Cablecar auf einen Hügel wo sich der botanische Garten befindet. Dort genießen wir den Ausblick auf die Stadt und den Sonnenuntergang. Danach packt uns zwei Partytiger wieder der Wahnsinn und wir sind auf der Suche nach einem geeigneten Lokal für den Samstagabend. Es gibt bei den meisten Lokalen Türsteher und so trauen wir uns in Turnschuhen und Sandalen gar nicht rein. Schließlich finden wir doch ein Lokal und dort bleiben wir. Wenn auch nur für ein Bier. Mehr ist nicht drinnen, den dieses kostet unglaubliche 8€. Das eine Bier, zu zweit, ist bald getrunken und so gehen wir zurück zu unserm Auto.
Der nächste Morgen beginnt mit einem Lauf entlang des Hafens zum nächstgelegenen Supermarkt, um etwas zum Frühstücken zu besorgen. Am Weg treffen wir immer wieder auf einige Überbleibsel von der letzten Nacht die sich im Supermarkt mit Nachschub versorgt haben. Wie können sich die das leisten? Wir haben nach einem Bier zu zweit schon aufgegeben. Aber dafür haben die Nachtschwärmer nicht so zerstört ausgesehen wie bei uns zu dieser frühen Stunde. Nach einem super Frühstück starten wir noch einen kurzen Stadtspaziergang, bevor wir auf die Fähre Richtung Südinsel starten.
Neuseeland - Wellington

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Der Schicksalsberg - Mt. Ngauruhoe


Was ist das nun schon wieder?
Es handelt sich wieder um einen Ort aus Herr der Ringe.
Im Schicksalsberg, oder Mt. Doom wie er im Englischen heißt, wurde der Eine Ring geschmiedet und hier muß er von Frodo auch vernichtet werden.
Eigentlich ist das der optimale Ort für eine Verlobung oder Hochzeit, wie das folgende Gedicht aus Herr der Ringe zeigt.

"Ein Ring Sie zu knechten, sie alle zu finden,
ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden."

Ich weiß die Mütter werden jetzt schon Freudentränen in den Augen haben, wenn hier von Verlobung oder gar Hochzeit gesprochen wird. Aber nein, keine Sorge, nichts dergleichen ist passiert.
Wir haben nur eine Wanderung unternommen.
Der Berg, eigentlich ein Vulkan, liegt in einem der vulkanisch aktivsten Gebiete Neuseelands. Außerdem ist dort die angeblich schönste ein Tagestour. Nachdem ein nahe gelegener Vulkan in letzter Zeit ein wenig gespuckt hat, können wir die "Tongariro Alpin Crossing"-Tour leider nicht ganz machen. Sie ist nur bis zur Hälfte möglich, danach muss man umdrehen und wieder den gleichen Weg zurück nehmen.
Am Tag der geplanten Tour hat es während der Nacht sehr viel geregnet und auch als um 5 Uhr früh der Wecker läutet regnet es noch. Wir glauben schon nicht mehr an eine Wanderung und so schlafen wir weiter. Um 8 zeigt sich aber das erste Blau am Himmel und so fahren wir doch zum Parkplatz und starten wenig später. Der Weg ist die totale Touri-Autobahn, zumindest zu Beginn. Man läuft über Stege und als es steiler wird sind sehr viele Stufen angelegt. Dafür gibt es Hinweistafeln, wo man noch einmal gesagt bekommt, was man den alles für Ausrüstung braucht und ob man sich das Ganze wirklich zutraut. Es gibt auch Hinweistafeln mit den eingezeichneten Lavaströmen von früheren Ausbrüchen der Vulkane und wie man sich verhalten soll, falls etwas durch die Luft fliegt, oder mit über 100km/h auf dich zukommt.
Leider ist die Sicht nicht sehr gut und der Mt. Ngauruhoe zeigt sich nicht. Dafür merkt man aber, warum dieser Ort als Drehort für Mordor verwendet wurde. Es passt einfach. Dunkle Lavafelder, ein wenig Gestrüpp und wenn die Sicht  besser wäre, würde man direkt vor sich den perfekten Kegel des Schicksalsberges erblicken.
Nach dem Überqueren einer Ebene, ich glaube wir gehen durch einen Vulkankrater, wird der Weg steiler und jetzt gibt es auch keine Stufen mehr. Wir sind nach ca. 2h schon am geplanten Umdrehpunkt und gehen somit noch auf den Mt. Tongariro. Leider haben wir von dort überhaupt keine Sicht, dafür merken wir warum unten aufgezählt wird, welche Ausrüstung man dabei haben sollte. Wir sitzen nämlich in unseren dicken Jacken am Gipfel und es friert uns. Was machen da erst die Halbschuhtouristen mit ihren Pullovern und Jäckchen?!
Nach einer guten Jause, das wichtigste beim Wandern sind nämlich die Jausenpausen, gehen wir zurück und machen noch einen kurzen Abstecher um den "Blue Lake" und die "Esmeralda Lakes" zu sehen. Außerdem hat man noch einen schönen Blick auf den "Red Crater" und der schaut wirklich extrem böse Mordor-Sauron-Heimat mäßig aus. Und nun zeigt sich auch noch kurz der Schicksalsberg. Seine schöne konische Form mit großem Krater ist für einige Minuten zu sehen, bevor Nebel und Wolken ihn wieder verhüllen.
Und jetzt wird es lustig. Ich mach noch ein letztes Foto vom Krater und da beginnt es schon heftig zu regnen und starker Wind setzt ein. Poncho übergeworfen beginnt der schnelle Abstieg. Es sind aber nicht nur erfahrene Wanderer unterwegs, nein einige hier heroben haben die Warnungen und die benötigten Ausrüstungsgegenstände anscheinend ignoriert. Der Abstieg führt auf einem rutschigen Grat nach unten auf eine Ebene und manche versuchen sich, ihn mit Converse zu bewältigen, andere haben überhaupt nur einen Pulli mit und gar keinen Wetterschutz. Jetzt verstehen wir auch die ganzen Tafeln zu Beginn der Wanderung. Es ist einfach eine extreme Touristenwanderung und viele gehen hier nur rauf, weil es die schönste Eintagestour ist, oder weil sie Herr der Ringe Fans sind, haben aber keine Ahnung in was für Gefahr sie sich begeben. Wir schauen, dass wir dem Regen und Nebel schnell entgehen. Weiter unten kommen uns noch ein paar Nachzügler entgegen. Hoffentlich versuchen sie nicht um diese Zeit noch rauf zu kommen. Ich glaube die Bergrettung hat hier öfter etwas zu tun.
Wir kommen gut beim Auto an und unsere Ponchos sind auch schon fast wieder trocken.
Leider war die Sicht nicht so toll. Ansonsten hätte sich uns nämlich ein wahnsinns Berg/Vulkan-Panorama geboten.
Neuseeland - Mt. Ngauruhoe

Montag, 10. Dezember 2012

Von der Ostküste nach Rotorua und weiter bis nach Wellington

Nachdem wir den schönen 9km Strand hinter uns gelassen haben, gabs erstmal einen Kaffee in Tauranga, bevor wir uns Hobbiton angesehen haben. Danach fuhren wir weiter nach Rotorua, wo wir das erste Mal frei auf einem kleinen Parkplatz mit Toilette und BBQ-Häuschen am Lake Tarawera übernachtet haben. War etwas unruhig, da wir Angst hatten in der Nacht verjagt zu werden. Aber es hat sich keiner der benachbarten Luxushütten Besitzer aufgeregt.
Am nächsten Morgen sind wir wieder Richtung Rotorua aufgebrochen und haben einen kurzen Spaziergang im Nahe gelegenen Whakarewarewa Forest Park gemacht. Der Weg führt entlang von riesigen Redwood Bäumen und durch Farne. Die Bäume sind wirklich groß und im Wald spürt man eine wunderschöne Ruhe. Da wir uns in einem extrem aktiven Vulkangebiet befinden, gibt es auch zahlreiche heiße Quellen. Uns sind die touristischen Attraktionen zu teuer und so finden wir im Waikite Valley Campingplatz die optimale Kombination. Wir können dort Campen, haben die ganzen Sanitäranlagen und Küche zur Verfügung und noch dazu die ganze Thermalanlage. Hier entspringt die größte Thermalquelle der Gegend und die fließt direkt in  verschiedene Becken. Überall im Thermalgelände und am Campingplatz sind Warnschilder aufgestellt, dass man da und dort nicht hingehen darf, weil das heiße Quellwasser herumsprudelt. Die Becken werden jeden Abend ausgelassen und am Morgen wieder frisch gefüllt.
Am Morgen machen wir einen kurzen Laufausflug und auch einige hundert Meter vom Thermalbereich entfernt dampft der Bach über den wir laufen noch. Danach genießen wir noch einmal die heißen Becken, bevor wir dem Waiotapu Geysir noch eine Besuch abstatten. Der Geysir wird touristengerecht um 10:15 mit biologisch abbaubarer Seife zum Spucken gebracht. Die Tribüne um den Geysir ist voll gefüllt, aber nur für fünf Minuten. Nach dem kurzen Spucker machen sich alle schnell auf den Weg zu anderen Tourifallen. Wir empfinden es jedenfalls nicht als das große Naturspektakel. Aber zum Glück haben wir nichts für den Eintritt bezahlt, da wir von zwei Österreichern die Karten geschenkt bekommen haben. Wir machen uns auf den Weg zum Lake Taupo, dem größten Binnengewässer Neuseelands. Nach Kaffee und Infobeschaffung in Taupo fahren wir weiter zum Camping Mangahuia, wo wir hoffen, eine Wanderung zum Schicksalsberg unternehmen zu können.
Unser Weg führt uns weiter nach Taihape, Waikawa und schließlich nach Wellington. Der schnelle Drang nach Süden hat mit unserem Auto zu tun. Da unser Verkäufer unfähig ist ein Ersatzauto für uns aufzutreiben, hat er anscheinend eine Werkstatt in Nelson, auf der Südinsel, die unser Auto reparieren kann. Daher sind wir jetzt doch schon früher in Wellington und haben auch schon ein Ticket für die Fähre.
Neuseeland - Ostküste Rotorua Wellington

Willkommen im Auenland

Danke J.R.R Tolkien für seine Werke und Peter Jackson für die Verfilmung dieser.
Peter Jackson ist Regisseur und außerdem Neuseeländer. Da kennt er die Landschaft und fand natürlich einige Orte, die als Schauplatz für die Herr der Ringe Verfilmung und nun auch für den Hobbit sehr gut passen.
Wir dachten eigentlich, dass die meisten Drehorte auf der Südinsel sind, aber in unserem Autoatlas sind für die Drehorte goldene Ringe auf der Karte eingezeichnet. Und so kam es, dass wir ins kleine Örtchen Matamata gefahren sind. Der Ort zeigt sogleich, was ihn berühmt machte. "Willkommen in Hobbiton"-Tafel steht mitten im Ort, die Touristeninfo ist im Hobbithaus-Stil aufgebaut und so ein paar Figuren stehen auch herum. Aber für was ist der Ort jetzt eigentlich so berühmt?!
Hier ist das Auenland, die Heimat von Bilbo und Frodo und noch zahlreicher anderer Hobbits. Das wollen wir uns genauer ansehen. Der Spaß ist nicht ganz billig, 50€ kostet die Tour, aber einem echten Herr der Ringe Fan muss es das schon wert sein.
Eine kurze Busfahrt bringt uns zum Gelände, dass auf dem Gebiet einer Schaffarm liegt. Wir machen die Tour nur mit, da wir gehört haben, dass die Hobbithäuser wieder aufgebaut sind. Nach der Herr der Ringe Verfilmung wurden diese nämlich abgerissen und man bekam nicht so viel zu sehen. Aber jetzt, nach den Dreharbeiten zum Hobbit, sind die Kulissen stehen geblieben.
Und es schaut wirklich lieb aus. Wir können die Straßen und Wege entlang gehen, die Gandalf zu Beginn des 1. Teiles entlang fährt und auch die Hobbithöhlen von außen betrachten. Hinter den Türen verbirgt sich nämlich, bis auf einige wenige, nur Erde. Die Häuschen sind mit sehr viel liebe zum Detail gestaltet und auch die Gärten sind einfach lieb anzusehen. Man kommt bei den verschiedensten Häusern, Bäumen und auch beim örtlichen Pub vorbei. Dort bekommen wir auch noch etwas zu trinken, bevor die Tour endet.
Es hat sich auf jeden Fall ausgezahlt. Auch für nicht Herr der Ringe Fans ist die Tour interessant, da die Landschaft einfach sehr schön und lieb anzusehen ist. Aber seht selbst in den Fotos.
Neuseeland - Hobbiton

Samstag, 8. Dezember 2012

Coromandel Peninsula

Wir starten mit unserem eigenen Auto. Unser erstes Ziel ist die Halbinsel Coromandel, östlich von Auckland. Das erste Stück ist Autobahn und wir gewöhnen uns ans Fahren. Danach gehts gleich auf Landstraßen weiter. Jetzt heißt es beim Abbiegen und Losfahren schön auf die linke Spur zielen und vor Allem beim Ausweichen nicht nach rechts ziehen.
Da unser Matratzenkauf länger gedauert hat, kommen wir nicht mehr so weit und suchen unseren ersten Campingplatz in Tapu auf. Das Wetter ist zumindest trocken und so können wir im Freien kochen.
Erste Nacht gut überstanden fahren wir nach Coromandel. Dort klappern wir noch sämtliche Geschäfte nach brauchbarem Essen und sonstigem Ramsch ab. Danach fahren wir weiter nach Port Jackson. Dort gibt es einen vom DOC (Department of Conservation) betriebenen Campingplatz in einer großen Bucht mit wunderschönem Sandstrand. Da es dort Griller gibt, wird gleich ordentlich gebrutzelt.
Der nächste Tag beginnt wunderschön und so bleiben wir noch eine Nacht länger. Ein Spaziergang auf einen Hügel lässt wunderschöne Ausblicke zu.

Am nächsten Tag möchten wir uns gerne Kauri-Bäume ansehen. Leider ist der Weg gesperrt und so fahren wir unverrichteter Dinge weiter. Macht aber nichts, es schüttet immer wieder wie aus Kübeln.
Bei unserem nächsten Ziel, dem Chum's Beach haben wir etwas mehr Wetterglück. Der Strand wurde 2006 zu einem der 20 schönsten Stränden der Welt gewählt. Er ist wirklich sehr schön und was ihn auch besonders macht, es führt keine Straße zum Strand, nur ein 30min Spaziergang bringt einen zum Strand. Da es schon spät wird bleiben wir in Kuaotunu auf einem Campingplatz.

In Whitianga sind wir neben Kaffeekonsum wieder auf der Suche nach noch fehlenden Ausrüstungsgegenständen. Danach starten wir zum Cathedral Cove. Dabei handelt es sich um eine unterspülte Steinformation, die einen Durchgang von einem zum anderen Strand bildet.
Wir sind total fasziniert, durch welche Vegetation wir immer wieder fahren bzw. spazieren. Wir hatten in unserer Vorbereitung noch nicht wirklich viel über Neuseeland gelesen und gesehen. Daher haben wir auch nicht gewusst, dass es hier so unglaublich schöne Strände gibt.
Danach folgt gleich noch ein Highlight. Wir fahren 10 min zum Hot Water Beach. Dort begeben sich, bei Ebbe, die Massen, bewaffnet mit Spaten, zu einem bestimmten Bereich am Strand und graben Löcher. Durch vulkanische Aktivitäten in der Tiefe wird Wasser erhitzt und wenn man ein wenig buddelt, kommt es zum Vorschein. Aber Vorsicht, nicht das man sich beim hinein Setzen das Popschal verbrüht. Da es keine Duschen gibt, wir aber noch weiterfahren wollen, sehen wir uns das Spektakel nur an und machen kurze Hitzetests mit den Füßen. Einige liegen, die Wärme sichtlich genießend, mit einem Bier im Schlamm, andere legen Eier in ein gegrabenes Loch zum Kochen. Wir ziehen aber weiter und kommen in einem sehr schön gelegenen Campingplatz im Wald nahe Opoutere unter. Nur 200m weiter erstreckt sich ein 5km langer Sandstrand. Es könnte wahrlich schlechter sein.

Ein wenig schlechter wird es leider auch. Unser Auto verliert Kühlflüssigkeit. Da wir eine 1 monatige Garantie haben rufen wir unseren Verkäufer an und berichten. Während er nach Lösungen sucht, sehen wir uns in Waihi ein Gold- und Silberbergwerk an. Schaut nicht schön aus so ein Loch im Boden, aber beeindruckend ist es doch. Ein Kurzbesuch in einer Werkstatt bestätigt Probleme mit der Kühlung, daher sucht unser Verkäufer nach einem Ersatzauto für uns, damit wir weiter können, solange unseres repariert wird. Da wir aber noch fahren können, machen wir uns auf den Weg zurück an die Küste und bleiben in Bowentown. 50m von unserem Stellplatz beginnt ein 9km langer Sandstrand, mit dahinter gelegenem Aussichtshügel. Auch nicht schlecht ;-) Der Stellplatz kostet für uns zwei ca. 29€, d.h. soviel wie unsere teuerste Unterkunft in Südamerika, obwohl wir im Auto schlafen und daher in der billigsten Kategorie sind. Neuseeland ist eben doch in einer anderen Preiskategorie.

Da es uns hier gefällt und unsere Mechaniker noch kein Ersatzauto für uns hat, bleiben wir einfach hier. Ist ja auch ein ganz nettes Plätzchen.
Neuseeland - Coromandel Peninsula

Dienstag, 27. November 2012

Neuseeland - Die Suche nach dem neuen Heim


Zu Sydney muss ich noch kurz etwas sagen. Es ist extrem teuer, glaub das der Hype etwas zu groß ist. Weihnachten und Sylvester muss man schon ein Jahr im Voraus buchen und die Preise sind dann noch einmal extremer. Meiner Meinung nach ist es das nicht wert. Das wenige das wir gesehen haben hat uns sehr gut gefallen. Und das Treffen mit Christian, Ladan und deren Freundinnen war super. Ein Highlight gibt es noch, ist aber nur etwas für mich. Die Mädls hier tragen noch höhere Schuhe als in Buenos Aires und am Samstag sind sie alle aufgestyled, wie wenn sie in die Oper gehen würden oder auf einen Ball. Es gibt viel zu sehen :-)

Weiter geht's. Nach unserem kurzen, aber sehr intensiven, Aufenthalt in Sydney fliegen wir in 3h nach Auckland in Neuseeland. Hier kommen wir um kurz nach Mitternacht an und müssen zuerst durch den Zoll und die Einwanderungs-Dingsbums. Wir sind so ehrlich und geben an, dass wir Essen, Schuhe, Zelt und was weiß ich noch alles mithaben. D.h. Schuhe herzeigen, Essen abgeben und Zelt abgeben. Es wird alles kontrolliert und danach bekommen wir das Zelt, unzusammengelegt, wieder zurück, aber dafür sind wir in Neuseeland!
Da es schon so spät ist, bleiben wir am Flughafen. Und da hab ich jetzt gleich mal einen Tip. Im Internet findet man ja für jeden Blödsinn etwas und so hab ich eine Seite gefunden, die Tips für das Schlafen am Flughafen gibt. Guckst du hier.
Und so finden auch wir ein lauschiges Plätzchen mit Teppichboden und Blick auf die Landebahn und die Bucht dahinter. Ein paar Stunden Schlaf sind auch noch drinnen, leider immer wieder unterbrochen von unglaublich rücksichtslosen Menschen, bevor wir den Sonnenaufgang beobachten können. Mit dem Bus fahren wir dann nach Mt. Eden, ein sehr ruhiger, grüner Stadtteil im Süden von Auckland. Jetzt holt uns der Jetlag voll ein und wir müssen ein Nachmittagsschläfchen machen, bevor wir ins Bett gehen.

Und jetzt beginnt der Wahnsinn. Eigentlich bräuchten wir etwas Ruhe und Entspannung nach den letzten Wochen, aber wir sind ja auf der Suche nach einem Auto oder Camper-Van. Und so laufen wir herum, von Camper-Van Händler zu privaten Testfahrten bis zu Automärkten. Irgendwann hat ein Händler/Mechaniker ein Auto für uns. Warum wir dann genau diesen auswählen wissen wir nicht. Eigentlich wollten wir einen Bus, jetzt ist es ein Nissan Serena mit zweiter Sitzreihe hinten, 1996er Baujahr und 190.000 km geworden.
Das Auto Kaufen und Übernehmen ist in 5 Minuten gemacht. Man geht auf's nächste Postamt, füllt ein Formular aus, wo der Verkäufer, Käufer und Auto drauf steht und fertig ist das Ganze. Kostet 6€ und in ca. einer Woche bekommt man die Papiere zugesandt. Diese Papiere braucht man aber anscheinend gar nicht. Das Kennzeichen bleibt nämlich und somit sind alle Daten über das Auto bei der Regierung gespeichert. Bei der Übernahme haben wir schon starke Zweifel, aber jetzt ist schon bezahlt. Wir wissen nicht warum wir jetzt das Auto genommen haben und nicht einen ausgestatteten Camping Bus. Wir hoffen, dass der Mechaniker seine Arbeit gut gemacht hat und dass das Auto hält. Das Aussehen und die Ausstattung müssen wir selbst verbessern. Der Mechaniker hat uns die hinteren beiden Sitzreihen rausgenommen und ein Bettgestell rein gemacht. Das Auto ist sehr dreckig und hat keine Campingausrüstung. Also müssen wir zuerst putzen und dann ziehen wir los, um billige Ausstattung zu organisieren. Wir fahren bei verschiedenen "Caritas" Shops vorbei und auch der Baumarkt ist nicht sicher. Schön langsam können wir immer mehr Dinge von der Liste streichen. Am Abend reißen wir dann noch den wirklich abartig grausligen Teppichboden raus und machen einen schönen neuen ins Auto. Jetzt fehlen noch Vorhänge und die Matratze. Erstere schenkt uns ein anderer Backpacker und die Matratze finden war eine Herausforderung. Aber schlussendlich haben wir es geschafft und ziehen am Sonntag los.

Ach ja - ich bin Hutfahrer
Internet ist hier leider eher Mangelware, d.h. die Beiträge werden vielleicht nicht so zeitgerecht erscheinen. Keine Sorge, die Co-Redaktion ist milde gestimmt, Verzögerungen haben nichts mit dem Befinden zu tun :-)

Montag, 26. November 2012

Mit Jetlag durch Sydney

Um fünf müssen wir auf, um halb sechs kommt das Taxi und ab gehts zum Flughafen. Danach folgt ein 15:30h Flug von Buenos Aires nach Sydney in Australien, über die Datumsgrenze. Jetzt sind wir nicht mehr hinten, jetzt sind wir voll vorn dabei.
Hier ist es jetzt ca. 15 Uhr und wir müssen uns nach einer Herberge umschauen. Online haben wir schon gesehen, dass es schwer werden wird. Alles ausgebucht, es ist ein Musikfestival diesen Samstag. Aber wir gehen gleich mal zu so einer gratis Vermittlung und singen "... suchen Herberge heut...", schließlich ist heute der 24. - November, aber da sollen sie mal nicht so sein die Australier.
Und nach langem herum telefonieren, wir haben schon etwas Angst, da uns die Dame gesagt hat das billigste Hotel kostet 400$, findet sie ein Plätzchen für uns.
Die Fahrt zum Hostal ist gleich eine volle Tourifahrt bei Harbour Bridge und Oper vorbei. Nach einem Powernap und einer Dusche starten wir um halb acht Uhr gleich los ins Zentrum. Wir haben einen Termin. Unser Freund Christian, er ist seit ca. 3 Jahren in Australien, ist mit seiner Freundin nach Sydney gekommen, um uns zu treffen. Am Treffpunkt ein Schock, es weihnachtet sehr. Chöre singen, Weihnachtsmänner springen und die Aussis die spinnen. Uns egal, wir finden die zwei und haben noch einen netten, aber durch unsere Müdigkeit, kurzen Abend.
Nächster Tag sind wir wieder fit und starten zum Sightseeingprogramm. Wir treffen uns mit Christian, Ladan und einer Freundin von ihr und deren Schwester. Zuerst die weltberühmte Oper mit der Harbour Bridge im Hintergrund und danach fahren wir mit der Fähre zum Manly Beach. Da heute Sonntag ist, findet man am völlig vollen Strand beinahe keinen Platz. Ins Wasser gehen wir leider auch nicht, da gerade eine Quallenwarnung durchgegeben wird. Ein bisschen genießen ist dennoch drinnen. Danach starten wir wieder zurück Richtung Downtown und spazieren noch zum Observatorium, von wo man einen tollen Blick hat.
Anschließend ist es Zeit für das Abendessen und wir essen unsere teuerste Pizza. 20€ für eine "große" Pizza. Sie ist so groß wie eine Iglo Tiefkühlpizza und schmeckt auch nicht viel besser.
Danach kommt noch so ein richtiges Touri-Teil. Christian hat morgen Geburtstag und daher gehen wir noch auf ein Bierli. Aber nicht irgendwohin auf irgendein Bier, nein wir starten zu einem "Deutschen" Lokal. Es gibt "Bier-Pretzl", Wurstplatte, ... und zum trinken Stiegl, Franziskaner Weizen und Löwenbräu. Und hier trinken wir das teuerste Bier. Zu einem Spottpreis von 10€ für die halbe Franziskanerweizen sind wir glücklich und zufrieden. Bei diesen Preisen bleibt es dann auch bei einem Bier. Die Kellner sind meist aus Deutschland, mit Lederhose und Dirndl. Im Lokal geben drei ausgemusterte Oktoberfest Musiker unter anderem Weihnachtslieder zum Besten. Man muss es gesehen haben....
Am Montag haben wir nicht mehr viel vor. Christian und Ladan sind wieder abgereist und wir haben noch den halben Tag Zeit. Diesen verbringen wir mit herum spazieren und Kaffee trinken. Ein kleiner Spaziergang durch den Botanischen Garten, inklusive Geocaching ist auch noch drinnen.

Jetzt sitzen wir am Flughafen und warten auf unseren Flug nach Auckland in Neuseeland. Jetlag haben wir immer noch, und das wir wahrscheinlich auch nicht besser. Wir kommen in Auckland um ca. 00:30 an und werden die Nacht am Flughafen verbringen.
Australien - Sydney

Donnerstag, 22. November 2012

Ein halbes Jahr Südamerika - ein Resümee

Jetzt haben wir unser erstes halbes Jahr geschafft. "Geschafft" hört sich irgendwie schwierig an, war es zeitweise auch. Da wir Südamerika jetzt hinter uns lassen, für's Erste :-) , wollen wir hier eine kurze Zusammenfassung geben.

Machu Picchu
Unser Start in Peru war durch den Aufenthalt in einer Gastfamilie sehr gut. Nur das Lernen einer neuen Sprache ist nicht immer leicht und kann schon ziemlich anstrengend werden.
In Peru haben wir uns zuerst den Norden angesehen und der hat uns besser gefallen als der touristische Süden, wobei ein Highlight Huaraz mit der Cordillera Blanca war. Cusco hat uns dafür den letzten Nerv geraubt. Man muss sagen, das Peru einfach zu bereisen ist, solange man auf den ausgetrampelten Touristenpfaden bleibt. Abseits wird es dann schon etwas interessanter, aber auch schwieriger.


Laguna Colorada
Und da wir es noch etwas schwieriger haben wollten, sind wir dann weiter nach Bolivien. Hier ist es noch so richtig ursprünglich und das Reisen kann zum Abenteuer werden. Leider geht mit dem Abenteuer manchmal das eine oder andere Problem einher und so konnten wir leider nicht die geplanten Aktivitäten durchführen. Bergsteigen und Trekking mussten wir aufgrund von gröberen Magenproblemen komplett streichen und so haben wir dann auch viel weniger Zeit in Bolivien verbracht als eigentlich geplant.
Doch bevor wir das Land verlassen haben, kam noch ein wirkliches Highlight. Die 4-tägige Jeep-Tour durch die Salar de Uyuni. Bolivien hat viel zu bieten. Wir haben nur einen kleinen Teil vom Hochland gesehen und den Jungle komplett ausgelassen.

Was uns bei beiden Ländern, Peru und Bolivien, aufgefallen ist, die Leute kommen einem manchmal komplett daneben, oder unschöner ausgedrückt, dumm vor. Diese Meinung haben wir auch von anderen Reisenden gehört. Vielleicht ist es die Höhe. Auf die teilweise nicht vorhandene Möglichkeit sich zu bilden möchte ich es nicht schieben, eher noch auf die allzeit vorhandene Möglichkeit in den TV zu glotzen. Es ist einfach unglaublich wie die Menschen hier den ganzen Tag vor der Glotze sitzen und rein starren. Spricht man sie an, reagieren sie zuerst gar nicht und wenn sie dann, schön langsam, reagieren, sind sie völlig neben sich. Ich komme zum Schluss, fernsehen macht dumm (ist nichts Neues) und in großer Höhe wirkt es sich anscheinend noch mehr aus.
Bildunterschrift hinzufügen

Isla de Pasqua - Osterinsel
Nach unserer Tour durch die Salzwüste sind wir in der westlichen Welt angekommen. Der Unterschied 5km nach der Grenze in Chile war enorm. Ab hier ging's im Zickzack zwischen Chile und Argentinien Richtung Süden. Chile hat einige sehenswerte Städte wie Valparaiso und Santiago, zu bieten, aber noch viel schöner ist die Natur. Das Seengebiet um Pucón und die Carretera Austral sind landschaftlich wunderschön. Der Nationalpark Torres del Paine ist anscheinend auch wunderschön, nur haben wir aufgrund des schlechten Wetters nicht viel davon gesehen, eher gespürt was es heißt den ganzen Tag im Regen zu wandern und das Zelt im Schnee aufzustellen.
Ein Highlight, das eigentlich gar nicht geplant war, sind die Osterinseln. Es war sauteuer dorthin zu kommen, aber es war es auf alle Fälle wert.



Iguazu Fälle
In Argentinien zählen die Iguazu Fälle zum absoluten Highlight. Sie sind einfach wunderschön und mächtig, anders kann ich sie nicht beschreiben. Der Perito Moreno Gletscher und der Nationalpark Los Glaciares sind ebenfalls ein Highlight. Wir konnten Cerro Torre und Fitz Roy ohne Wolken, bei bestem Wetter sehen und das alleine ist eine Reise hierher schon wert.
Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt, ist ebenfalls eine Reise wert. Sie liegt sehr schön und auch der Nationalpark Tierra del Fuego ist einen Besuch wert, obwohl die Landschaft der in Österreich schon sehr ähnlich ist.
Zum Abschluss bleibt noch Buenos Aires. Eine unglaubliche Stadt. Ca. 13 Millionen Einwohner, ein totaler Mix verschiedenster Einwanderer und Architektur ganz verschiedener Epochen machen diese Stadt zu einem besonderen Erlebnis.


Während des Reisens haben wir uns ein paar mal gedacht, wir hätten den Weiterflug offen lassen sollen, da es uns hier so gut gefällt. Südamerika und seine Bewohner können sehr anstrengend sein, darum sind wir jetzt aber wirklich froh, das wir uns zu einem wahrscheinlich komplett anderen Gebiet aufmachen. Wir haben sehr viel gefroren und hoffen, dass es wo wir jetzt hin kommen wärmer ist.

Was bleibt von diesen sechs Monaten? Kann ich noch nicht genau sagen. Die Länder die wir in Südamerika bereist haben, sind auf alle Fälle toll und haben uns sehr gut gefallen. Wir haben sehr viel gesehen und können das sicher gar noch nicht verarbeiten.  Mal schauen welche Aha-Erlebnisse beim durchsehen der ca. 7000 Fotos ;-) auftauchen.

Ps: noch eine kleine Anmerkung der Redaktion. Die Kommentare werden immer weniger. Falls sich die Kommentarsituation nicht ändert, muss als Konsequenz mit einer Einstellung der Berichterstattung gerechnet werden. (Co-Redaktion ist sehr frustriert)

Buenos Aires - Stadt der Gegensätze

Ein 3h Flug bringt uns von Ushuaia in Feuerland nach Buenos Aires, der Hauptstadt Argentiniens.
Mit dem öffentlichen Bus gehts ins Zentrum und wir finden schnell ein Hostal.
Und dann gehts gleich auf die erste Erkundungstour.
Buenos Aires, Superlativen treffen hier aufeinander, aber das mögen die Argentinier ohnehin. Der Großraum Buenos Aires hat über 13 Millionen Einwohner, die Stadt über 3 Millionen - unglaublich.
Es gibt 30 Demonstrationen pro Woche!!! Die Absperrgitter vor dem Regierungssitz werden schon gar nicht mehr entfernt und die Nationalbank ist seit der Abwertung des Peso im Jahre 2001 nicht mehr öffentlich zu betreten. Und so kommen auch wir in den Genuss, die eine oder andere Demo zu sehen. Und natürlich ist eine ganz große Demo, wo Banken, Geschäfte und Lokale zu haben, genau an dem Tag, an dem wir Souveniers einkaufen wollen.

Wir verbringen die Tage mit Kaffee trinken, durch die verschiedensten Viertel spazieren und dem Interessantesten, Leute beobachten.
Es gibt hier sehr viele schöne Parks und Plätze. Außerdem unglaublich breite Straßen. Beim Bau der größten Straße war es die breiteste Straße der Welt, mit 20 Spuren und 140 Metern. Das Überqueren zu Fuß braucht meist schon 2 Grünphasen. Die verschiedenen Stadtviertel haben teilweise auch ganz unterschiedliche Architekturen aus verschiedenen Zeiten. Um einen ersten Eindruck zu bekommen machen wir eine "Free walking tour" mit und sehen gleich einige schöne Plätzchen der Stadt. Es gibt alte Häuser aus der Kolonialzeit und auch ganz neue Viertel. Zum Beispiel wurde das Viertel Puerto Madero total neu gemacht. Es liegt entlang großer Hafenbecken und viele neue Wohnhäuser und riesige Glashochhäuser wurden hier gebaut. Eine sehr saubere und schöne Gegend.
Einen anderen Tag verbringen wir in La Boca und San Telmo. Dort befindet sich das berühmte Fußballstadion der Boca Juniors, dem wir einen Besuch abstatten. Diese Viertel sind nicht so sauber und auch nicht so sicher. Man sollte gewisse Straßen meiden und wir werden auch darauf aufmerksam gemacht, dass wir hier nicht weiter gehen sollen, sondern umdrehen und zurück zu den Touristen gehen sollen.
Ein weiteres Highlight ist der Friedhof Recoleta, wo die reichsten Familien ihre Gruften haben und auch eine der berühmtesten Argentinierinnen, Evita.
Natürlich besuchen wir auch die größte Buchhandlung Südamerikas. Sie ist in einem Theater untergebracht. Ein Wahnsinn. Im Saal befinden sich die Bücher, ebenso wie in den Galerien und dort wo die Bühne einmal war, ist jetzt ein Kaffee untergebracht. Schaut wirklich fantastisch aus. Also wenn die Oper mal keinen mehr interessiert, macht eine Buchhandlung daraus.

Natürlich waren wir hier auch noch ein paar mal Essen. So ein Steak musste schon sein :-)
Oft sind wir auch einfach nur durch die Straßen geschlendert und haben Leute beobachtet, das könnte man den ganzen Tag machen.

Nirgends sind die Frauen so mutig und selbstbewusst wie hier, kommt mir zumindest vor. Hohe, ja sehr hohe Schuhe gehören einfach zum guten Ton. Und ob dick oder dünn, der Trend geht zum Mini. Ob Rollbraten oder Model, es wird stolziert und die Männer pfeifen hinterher.

Was uns noch auffällt, es gibt extrem viel Armut. Die Abwertung 2001 hat große Teile der Bevölkerung in die Armut getrieben und so liegen überall Obdachlose und schlafen auf Matratzen oder Karton.

Wir sind froh, das wir Südamerika jetzt hinter uns lassen. Auf zu neuen Zielen.
Argentinien - Buenos Aires

Montag, 12. November 2012

NP Tierra del fuego - Ans Ende der Welt

Jetzt haben wir uns lange genug ausgeruht, wir wollen noch einen Nationalpark besuchen und ein wenig wandern. Essen ist eingekauft und die Rucksäcke sind gepackt. Ein Blick aus dem Fenster am Morgen lässt uns aber nochmal unter die Decke schlüpfen, es hat während der Nacht geschneit und schneit noch immer. Alles ist weiß. Also warten wir doch noch einen Tag.

Der Wetterbericht hatte recht, der nächste Tag ist schön und so starten wir mit dem Taxi zum Eingang des Tierra del fuego NP. Eintrittstickets kaufen und dann marschieren wir schon los. Unser erstes Ziel ist ein Wasserfall des Rio Ripo. Nicht sehr spektakulär, aber der Weg ist schön. Danach gehts über einen kleinen Aussichtshügel, Pampa Alta, Richtung Küste. Von hier führt ein Wanderweg entlang des Beagle-Kanals Richtung Westen, immer weiter in den Park. Der Weg ist wunderschön und verläuft teils auf Wiesen, teils in dichtem Wald und bietet immer wieder schöne Ausblicke.
Nach 3h haben wir es geschafft und kommen am freien Campingplatz an. Wir suchen uns ein windgeschütztes Plätzchen und sind froh, das wir nach 8h Wandern angekommen sind. Wir bauen unser Zelt an einem schönen Platz auf. Daneben gibt es auch eine Feuerstelle. Danach waschen wir uns im Fluss. Jetzt wird Gegrillt. Wir machen Feuer und brutzeln "Frankfurter" über dem Feuer.

Am zweiten Tag ist eine Tour auf den Aussichtspunkt Cerro Guanaco geplant. Das Zelt bleibt stehen und wir marschieren mit leichtem Gepäck los. Zuerst kommen wir am Lago Rocca vorbei, danach gehts im dichten Wald steil bergauf. Der Weg ist eigentlich noch gesperrt. Wir müssen immer wieder über umgefallene Bäume klettern und auch einen Fluss auf einem Baumstamm überqueren. Nach 1,5h kommen wir schön langsam an die Baumgrenze und hier liegt auch noch sehr viel Schnee. Wir stapfen weiter, da wir noch keinen richtig schönen Aussichtspunkt erreicht haben. Leider breche ich im Schnee ein und stehe mit einem Bein in einem kleinen Bach. Egal, wir finden bald einen schönen Platz mit Aussicht und rasten dort. Ich trockne meinen Schuh und Socken. Der Weg würde noch weiter auf einen Gipfel führen, aber wir gehen nicht mehr weiter, es liegt noch zu viel Schnee. Am Rückweg breche ich wieder ein, diesmal stehe ich gleich mit beiden Beinen im Bach. Hätte ich mir das Schuhe trocknen sparen können. Unten sind wir schneller und freuen uns auch schon, das wir noch einige schöne Stunden an unserem Zeltplatz übrig haben.

Am dritten Tag haben wir nur noch einen kurzen Ausflug geplant. Wir gehen ans Ende der Ruta National N. 3. Sie führt von Buenos Aires bis hier her, 3079km, und endet an einem Parkplatz im Nationalpark. Wir erkunden noch verschiedene Wanderwege, unter anderem einen, der uns zu einem kleinen Leuchtturm führt und kommen auch an Biberkolonien vorbei. Die Biber wurden von Kanadiern eingeführt und haben sich zu einer richtigen Plage entwickelt. Da die Biber hier keine natürlichen Feinde haben vermehren sie sich hier unkontrolliert. Sie stauen Flüsse auf und dadurch entstehen große Seen, in denen die Bäume absterben. Da wir noch Zeit haben kochen wir nach der Wanderung noch, bevor wir zusammen packen und uns auf den Rückweg machen. Bis nach Ushuaia sind es 20km, die wir eigentlich nicht laufen wollen, darum versuchen wir unser Glück mit Autostoppen. Und siehe da, nach einiger Zeit nimmt uns ein Lastwagenfahrer mit und bringt uns bis zum Hostal in Ushuaia.

Der Nationalpark ist wirklich schön, wobei die Landschaft der in Österreich sehr ähnlich ist.
Argentinien - NP Tierra del fuego

Donnerstag, 8. November 2012

Beagle-Kanal und die Pinguine

Jetzt haben wir uns schon einige Tage ausgerastet und immer wieder den Beagle-Kanal vor der "Haustüre" bestaunt. Es wird Zeit für eine Erkundungstour.
Wir wählen die kleine Tour und starten bei wunder schönem Wetter um 3 Uhr nachmittags.
Erstes Ziel ist eine kleine Insel, auf der Seelöwen und verschiedene Vögel leben. Wir kommen mit dem Boot bis auf 2-3m an die Tiere heran. Sind wirklich lustig zu beobachten. Bei den meisten denkt man, sie sind tot, weil sie völlig bewegungslos auf den Felsen liegen. Aber sie sind einfach nur faul. Zwischen den ganzen Weibchen liegt ein riesen fetter Bulle. Es gibt auch immer weider kleinere "Wortgefächte" zu hören und auch einige Rülpser. Und da muss man sagen, boah, Mundspülung würde denen mal gar nicht schaden. Ein unglaublicher Gestank folgt auf die Rülpskonzerte.
Nächstes Ziel ist ein Leuchtturm auf einer kleinen Insel. Schaut wirklich schön aus und auf der Nachbarinsel sind auch einige Kormorane zu Hause.
Am Rückweg gibts Keks und Kaffee am Schiff und wir legen an der "Isla Bridges" an. Dort wandern wir ein wenig herum und können die "Grundfläche" von Hütten der Ureinwohner sehen. Außerdem haben wir einen wunderbaren Blick von einem Hügel auf Ushuaia, die Berge dahinter und den Beagle-Kanal. Es ist wirklich einer sehr schöner Platz an dem man Ruhe verspürt und die schöne Natur genießen kann. Nach vier Stunden laufen wir wieder in Ushuaia ein.
Argentinien - Beagle-Kanal


Für den nächsten Tag haben wir auch einen Ausflug gebucht. 
Mit dem Auto fahren wir 1,5h zur Estancia Haberton. Von dort gehts mit einem kleinen Boot auf die Insel "Isla Martillo". Dort angekommen sehen wir gleich den Grund für den Ausflug, Pinguine! Die Insel beheimatet zwei Arten von Pinguinen, Magellan- und Gentoo-Pinguine. Die sind zwar nicht so groß wie die Königspinguine auf der Antarktis, aber sind genau so lustig zu beobachten. Wenn sie herum liegen merkt man noch nicht so viel, aber wenn sie dann herum laufen könnte man brüllen. Die "Arme" weggespreitzt gehts im Watschlschritt flott vorwärts. Wir gehen ca. eine Stunde, in einem begrenzten Bereich, herum und können ihre Nester sehen und ihnen auch beim Baden zusehen.
Danach gehts wieder zurück zur Estancia. Dort stärken wir uns mit Kaffee und Kuchen. Danach schauen wir uns noch kurz ein Museum mit verschiedenen Meerestieren an, bevor wir weider zurück fahren.
Argentinien - Estancia Haberton, Pinguine


Die beiden Halbtages Ausflüge waren mit insgesamt ca. 250€ für zwei Personen eigentlich ziemlich teuer. Ausgezahlt haben sie sich aber auf jeden Fall. Eine Bootstour am Beagle-Kanal ist einzigartig und wann kann man schon Pinguine in freier Wildbahn sehen?!

Ushuaia - die südlichste Stadt der Welt

So, einmal noch über die Grenze zwischen Chile und Argentinien. Einmal noch komische Zettel ausfüllen, anstellen, alte Zettel teilweise aus dem Pass nehmen lassen und andere rein bekommen. 7 - in Worten SIEBEN - mal haben wir die Grenze zwischen den beiden Ländern passiert, es reicht. Wir verabschieden uns von Chile. Vorerst, das war hoffentlich nicht der letzte Besuch.
Unser Ziel ist Ushuaia. Die südlichste Stadt der Welt, yeah. Also auch, südlichster Parkplatz, südl. Friseur, südl. Postamt (eigentlich gelogen, es gibt auf Kap Horn eines), südl. Sch...haus. Alles südlichste für den Tourismus. Ushuaia ist sauteuer. Es gibt eine Hauptstraße und die schaut aus wie in einem Nobelskiort. Cafe, Restaurant, Outdoor Kleidung und Souveniergeschäfte reihen sich aneinander. Aber warum ist es hier so teuer? Ushuaia ist der Ausgangspunkt für die meisten Antarktis "Expeditionen", wobei man eigentlich eher von Touristenfahrten sprechen sollte. Ca. 80% der Antarktis-Touristen starten von hier, per Schiff oder Flugzeug. Und so eine Antarktiskreuzfahrt ist nicht gerade das Billigste. Ab 6000 US$ ist man dabei, d.h. hier laufen nicht die ärmsten Birkenstock-Rucksack-Esos herum. Da kann man dann schon mal mit den Preisen ein wenig hochfahren.

Wir haben uns gleich mal im wahrscheinlich billigsten Backpacker-Hostal einquartiert. Eigentlich hatten wir einige Dinge vor, aber so wirklich Lust haben wir nicht mehr. Daher verbringen wir die Tage mit lesen, schlafen und ein wenig herum spazieren. Gekocht wird im Hostal, Sparprogramm, dafür gibts den täglichen (einer von vielen) Kaffee in einem Kaffeehaus auf der Hauptstraße, das ist unser Luxus.

Da das Wetter so schön ist, halten wir es dann doch nicht aus, und machen eine Wanderung. Wir starten direkt vom Hostal und nach ca. einer Stunde haben wir die Stadtgrenze erreicht und gehen bergauf Richtung Skilift. Ja so etwas gibt es hier, südlichstes Skigebiet, was sonst...
Wobei von Skigebiet zu sprechen ist eigentlich eine Frechheit. Ein ca. 500m langer 2er Sessellift und eine "Piste". Aber das ist nicht unser Ziel. Wir wollen den Gletscher dahinter sehen. Und nach knapp 2h sind wir auch oben. Zumindest soweit wie es die Verhältnisse zulassen. Gletscher ist leider keiner zu sehen, aber zumindest Schnee und wir sind auch nicht die einzigen die durch den fehlenden Gletscher ein wenig enttäuscht sind. Dafür ist der Blick sehr schön. Wir können unter uns Ushuaia sehen und dahinter den Beagle-Kanal.

Die Wanderung hat sich ausgezahlt, haben auch zwei Geocaches gefunden und dafür kann man sich ruhig mit Kaffee und Kuchen belohnen.
Argentinien - Ushuaia


Samstag, 3. November 2012

Punta Arenas

Nach Puerto Natales haben wir noch eine Station in Chile, Punta Arenas an der Magellanstraße.
Wem das jetzt nichts sagt, die Jungen sollen es googeln und die mit Niveau, sollen im Brockhaus nachschlagen.
Punta Arenas ist aber nicht nur wegen der Magellanstraße vor der Haustür bekannt. Zur Zeit der großen Schafzüchter hatten hier die Reichen ihre Villen. Einige der Gebäude sind auch heute noch erhalten und geben dem Stadtbild einen einzigartigen Touch.
Wir haben hier nicht wirklich viel zu tun. Daher schlendern wir durch die Gassen, suchen Geocaches, trinken Kaffee und gehen Essen. Nicht irgendein Essen, nein, es gibt Königskrabben. Das sind ganz große, rote Krebse. Wir suchen uns ein Lokal, irgendwie eine Mischung aus "Uhu" und "Weißes Kreuz", d.h. schäbiges Lokal mit gutem Essen. Und dort bekommen wir unsere Centolla und eine Chupa de Centolla, also Königskrabbe und Königskrabbe mit Käse überbacken. Wirklich sehr gut. Nicht ganz billig, aber fein.
Chile - Punta Arenas

Samstag, 27. Oktober 2012

Torres del Paine - Wie macht man aus einem "W" ein "U"?!

Wir haben uns wieder auf gemacht nach Chile. Ziel ist der Torres del Paine Nationalpark nahe Puerto Natales. Im Reiseführer steht "... sogar der stolzeste Argentinier macht sich auf, um den Nationalpark in Chile zu besuchen..." also quasi ein Natur-Highlight und daher ein "Muss" für uns.
Der Wetterbericht sagt schon nicht so super voraus, aber was weiß der schon. Und so packen wir Proviant für 5-6 Tage ein und ein wenig mehr Sprit für den Kocher und fahren mit dem Bus zum NP.
Es gibt zwei sehr bekannte Wanderrouten im Park. Das W, eine Route die auf der Landkarte wie ein W aussieht, da man in drei Täler wandert und den Circuito, eine ca. 10 Tage dauernde Umrundung des Hauptgebirgssstockes, die das W auch inkludiert, die ist aber derzeit nur mit Guide zu machen.
Im Park fahren wir zuerst mit dem Boot noch über einen See und kommen am Camping Pehoe an. Dort machen wir uns zuerst Wetter tauglich, sprich Regenhose, Regenjacke und darüber noch den Poncho, denn wir haben typisch patagonisches Wetter. Es regnet, graupelt, schneit, dazwischen scheint die Sonne und das Ganze wird von heftigen Windböen begleitet.
Laut Parkranger ist der freie Campingplatz Los Guardias zu, aber wir gehen, wie so einige Andere trotzdem hin, und campen dort. Hier haben wir auch Ausblick auf den Grey Gletscher und am Abend zeigt sich sogar noch einmal die Sonne.





Ganz trocken ist die Nacht leider nicht geblieben und so packen wir das nasse Zelt ein und machen uns auf den Rückweg. Es nieselt und regnet immer wieder und der Wind ist heute viel stärker als gestern. Im Refugio Pehoe machen wir Mittagspause und versuchen uns ein wenig auf zu wärmen und die Kleidung zu trocknen. Dann starten wir wieder und jetzt regnet es so richtig. Wir gehen weiter bis zum nächsten Campingplatz Italiano. Dort beschließen wir zu bleiben und bauen im Regen unser Zelt auf. Macht nichts, ist ohnehin schon nass, genauso wie unsere Kleidung und die Schuhe. Es gibt einen kleinen Unterstand in dem wir kochen. Außerdem ist dort eine Hütte mit einem Ranger. Bei ihm können wir unsere Schuhe und ein bisschen Kleidung zum Trockenen über Nacht lassen, hilft leider nicht sehr viel. Foto gibt es kein einziges von diesem Tag :-)

Am nächsten morgen entscheiden wir uns einen Versuch ins Valle de Frances, sozusagen der mittlere Strich des W, zu machen. Wir gehen los und nach ca. 500m stapfen wir schon im Schnee. Ein Aussichtspunkt zeigt uns, oder eben auch nicht, das Wetter weiter hinten im Tal. Somit beschließen wir umzukehren. Wir packen unsere Sachen zusammen und gehen weiter Richtung Campamento Torres, ein sehr weiter Weg. Je weiter wir vom Valle Frances weg kommen, desto schöner wird das Wetter. Es regnet nicht mehr, nur ein wenig Schnee fällt und ab und zu zeigt sich die Sonne. Nach ca. 7h erreichen wir das Refugio Chileno. Dort trockenen wir das Zelt ein wenig und kochen. Es gibt sogar eine Dusche mit heißem Wasser, das lassen wir uns nicht entgehen. Danach steigen wir noch auf zum Campamento Torres, wo wir um 7 Uhr ankommen und nur noch unser Zelt im ca. 10cm tiefen Schnee aufbauen.

Die Nacht wird kalt und kurz. Als um 5:45 der Wecker läutet haben wir 0° im Zelt. Wir machen gleich einen Kaltstart zum ca. 300hm höher gelegenen Mirador de los Torres. Gestern war der Weg gesperrt, aufgrund des vielen Neuschnees. Heute ist er offen und vor uns haben sich, zum Glück, schon zwei Tapfere aufgemacht und Spuren, im bis zu Knie tiefen Schnee, gestampft. Die Sicht ist sehr schlecht und der Weg rutschig und anstrengend. Sylvia beschließt daher umzudrehen. Ich stapf weiter und komme nach 1h am Aussichtspunkt an, nur die Aussicht fehlt. Die unglaublich schönen Felstürme zeigen sich nicht. Ich versuch dann noch einen Geocache zu finden und robbe durch den Tiefschnee, hab aber auch kein Glück und so mach ich mich an den Abstieg. Unten angekommen packen wir unser Zelt und gehen zurück zum Refugio Chileno, wo wir frühstücken. Jetzt zeigt sich sogar die Sonne. Wir machen uns auf zum letzten Abstieg und kommen Mittag am Refugio Torres an. Von hier startet der Bus zum Ausgang des Parkes.
Da die Sonne scheint, der patagonische Wind bläst und wir noch fast 2h Zeit haben, bauen wir unser Zelt auf und verteilen unsere Ausrüstung auf die umliegenden Bäume zum Trocknen. Jetzt zeigt sich auch einer der Felstürme weit oben ein wenig.

Leider hatten wir diesmal nicht so viel Glück mit dem Wetter wie in El Chaiten. Wir haben leider fast keine Berge gesehen. Dafür eine Menge Erfahrungen gesammelt. Einen ganzen Tag im Regen wandern, nasses Zelt aufbauen und gegen das Aufgeben kämpfen, Sprichwort Schokolade und Kekse, ist auch viel wert.

Und das ist die Geschichte, wie wir aus einem "W" ein "U" gemacht haben. Einfach das Valle de Frances auslassen.

Jetzt sind wir wieder in Puerto Natales und hier geht auch der Wind. Da gibts gleich noch ein Video und einige Fotos sind auch dabei.



Chile - Torres del Paine, Puerto Natales



Montag, 15. Oktober 2012

Cerro Torre, Fitz Roy zeigt euch - Los Glaciares National Park

Cerro Torre und Fitz Roy, wer bei diesen beiden Namen keine Gänsehaut und feuchte Augen bekommt - naja, ich hab euch trotzdem lieb - den Wissenden würde ich raten, sich die Augen trocken zu wischen. Es gibt Fotos ohne Wolken, Sonnenaufgang und Sonnenuntergang und unglaublich schöne Landschaft.

Ja wir haben uns, nach einer kleinen Pause in El Calafate, aufgemacht, um in die "Capital Nacional del Trekking" El Chaltén zu fahren. 3 Stunden dauert die Fahrt und in der letzten Stunde hat man schon die Skyline, das Gustostückerl Patagoniens Bergwelt vor Augen. Wir haben klares Wetter und können Cerro Torre und Fitz Roy schon von Weitem sehen.
Im Büro des Nationalparks bekommen wir noch eine Einschulung was erlaubt ist und was nicht, außerdem eine kleine Karte und dann ziehen wir gleich los.
Wir haben alles in unseren Rucksäcken mit, um 4-5 Tage autonom zu überleben. Zelt, Schlafsack, Matte, Benzinkocher, Reservesprit, Geschirr, Nahrung und Kleidung für schlimmes Wetter.

Unser erstes Ziel ist der ca. 3h entfernte Campingplatz am Lago Torre. Dort gibt es ein Dixiklo und einen Fluß, mehr braucht man nicht. Der Weg ist einfach und so haben wir noch Kraft um die 1h zum Mirador Maestri zu bewältigen. Dort packen wir den Kocher aus und bereiten uns einen Kaffee, mit Ausblick auf den Cerro Torre, Torre Egger, Punta Herron und Cerro Standhard. Es ist unglaublich. Wir hatten gehofft diesen Berg einfach nur zu Gesicht zu bekommen, das war einer der großen "Eckpunkte" unserer Reiseplanung für Südamerika. Jetzt sitzen wir hier mit Kaffee und haben freie Sicht auf die Berge, kein Wind und fast blauen Himmel. Manche Kletterer warten 3 Wochen oder länger, um einen Besteigungsversuch zu unternehmen und müssen dann oft aufgrund von schlechtem Wetter unverrichteter Dinge abreisen.
Nach der Pause gehen wir zurück zum Camp und bauen unser Zelt auf. Jetzt kommt Wind auf und das Abendessen gibts "versteckt" hinter einem Steinbiwak mit Blick auf den Cerro Torre.

Für den Sonnenaufgang stehen wir schon früh auf. Leider ist der Gipfel heute in Wolken. Die Bilder die die Morgensonne zaubert sind dennoch unbeschreiblich. Nach dem Frühstück packen wir und machen uns auf den kurzen Weg zum Camp Poincenot. Nach 3h Stunden sind wir auch schon da und stellen unser Zelt auf. Nach dem Mittagessen machen wir uns auf den Weg zum Aussichtspunkt Laguna de los Tres. 1h später sind wir 400hm höher und dem Fitz Roy schon sehr nahe. Vor uns ist die Schnee bedeckte Lagune und von einem nahen Aussichtspunkt haben wir einen super Blick auf die tiefer gelegene Laguna Suica. Wir warten auf den Sonnenuntergang und das dauert. Uns wird schön langsam kalt und so macht sich Sylvia an den Abstieg. Auch ich folge einige Foto später. Ist gar nicht so schlimm, wir haben von unserm Zeltplatz Blick auf den Fitz Roy und sehen uns den Sonnenuntergang dort an. Wenn das nicht geil ist :-)

Am nächsten Morgen läutet der Wecker um 5:30, Sonnenaufgang an der Laguna 400hm höher ist angesagt. Leider sind um den Berg viele Wolken und so spar ich mir den Aufstieg und kuschle mich nochmal in den Schlafsack. Um 6:15 wirds aber dann wirklich Zeit. Wir wählen einen Baumstamm als Frühstücksplatzerl und machen uns ans Zähneputzen. Und plötzlich, leuchtendes Rot strahlt uns von den Wänden des Fitz Roy und Poincenot entgegen. Mit dem Zahnbürstl im Mund stehen wir da und staunen über diese Pracht - offener Mund geht gerade schlecht! Nur 20 Sekunden später ist das Rot-Orange vorbei und nach weiteren 5 Minuten erstrahlen die Wände im Sonnenlicht und geben noch einmal einen wunderschönen Anblick.
Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Glaciar Piedras Blancas. Eine Stunde dauert der Weg und zum Schluss klettern wir zwischen riesigen Granitblöcken herum, bevor wir am Gletschersee ankommen und einen fantastischen Blick auf den Gletscher haben. Dort sitzen wir für eine Weile und bestaunen die Eisbrocken die immer wieder abbrechen und unter lautem Getöse in die Tiefe rauschen.

Nach unserer Rückkehr ins Camp zeigt sich der Gipfel des Fitz Roy endlich ohne Wolken. Ein wahnsinns Berg. Wir bestaunen ihn eine Weile, bevor wir packen und uns auf den kurzen Weg zum Camp Laguna Capri machen.
Dort finden wir einen sehr schön gelegenen Platz für unser Zelt. Daneben gleich ein kristallklarer See und einige Aussichtspunkte. Nach dem Aufbau der Unterkunft gibts Körperpflege. Wie die letzten Tage auch etwas erfrischend. Heute noch schöner, da man sich ganz ins Wasser legen kann, um eine Reinigung des geschundenen Körpers durchzuführen und nicht nur im Fluss stehend.
Den Sonnenuntergang genießen wir mit Blick auf die Lagune und dahinter dem gewaltigen Fitz Roy.

Am nächsten Tag stehen wir wieder früh auf, um den Sonnenaufgang zu sehen. Diesmal sind wir mit dem Zähneputzen fertig und warten auf das schöne rote Leuchten. Einfach ein unglaublicher Augenblick, wenn die Morgensonne die gewaltige Wand des Fitz Roy rot färbt. Noch schöner, wenn sich das Ganze in der Lagune spiegelt. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg nach El Chaltén. Am Nachmittag sind wir dann auch wieder zurück in El Calafate und quartieren uns wieder im schon bekannten Hostel ein.

Wir hatten unglaubliches Glück mit dem Wetter. Vier so schöne Tage sind sehr selten und wir sind froh und glücklich, dass wir diese Tage in der wunderschönen Landschaft verbringen durften.
Argentinien - Fitz Roy, Cerro Torre

Samstag, 13. Oktober 2012

Perito Moreno Gletscher - El Calafate

Nach unserem Roadtrip quartieren wir uns in El Calafate ein, um uns ein wenig zu erholen.
Wir finden ein Hostal, das zur Abwechslung gut organisiert ist, und keine Frostbeulen entstehen läßt- es gibt Fußbodenheizung!
Hier gibt es nicht viel zu tun, außer durch die skiortmäßige Hauptstraße zu flanieren.

Ein Highlight gibt es hier jedoch in der Nähe, den Perito Moreno Gletscher. Da wir immer noch da Mietauto haben, machen wir uns nach 2 Rasttagen auf den Weg zum Los Glaciares Nationalpark. Wir sind früh dran, und müssen am Eingang sogar warten bis der Park öffnet. Dafür können wir dieses Naturschauspiel einige Zeit ganz alleine bestaunen.
Der Gletscher erstreckt sich am  Berg über 20km Breite und wird dann in eine Engstelle von 4km gequetscht, bevor er sich wieder auf ca. 5km Breite entfaltet und in den Lago Argentino kalbt. Die Eiswand vor der wir stehen ragt bis zu 80 Metern auf. Der Gletscher schiebt mit 1 Meter pro Tag in den See und so können wir immer wieder beobachten, wie Eistürme abbrechen, in den See stürzen und große Wellen erzeugen.
Das der Gletscher 80 Meter in die Höhe ragt kann man sich gar nicht vorstellen, da man meist auf höher gelegenen Wegen und Aussichtsplattformen unterwegs ist. Wenn man aber auf die untersten Plattformen wandert, kann man das wahre Ausmaß erkennen.
Alle ca. 3-4 Jahre schiebt sich der Gletscher bis auf das Festland, wo die Wege und Plattformen sind, vor und sperrt so die Verbindung zweier Seearme ab. Somit kann der eine Teil des Sees nicht mehr abfließen und das Wasser staut sich bis zu 30m hoch auf, bis der Druck zu groß wird und die absperrende Eisbrücke in einem wahnsinnigen Schauspiel zerbricht. Leider war das schon im letzen Jahr :-)

Nach dem Besuch des Gletschers fahren wir noch zum Lago Roca, ein schöner See mit schöner Berglandschaft und einer Estancia am Ende der Straße/Welt.
Argentinien - Perito Moreno, El Calafate

Dienstag, 9. Oktober 2012

Roadtrip - Ruta 40 Süden

Nachdem wir die Grenze passiert haben, machen wir in Perito Moreno einen kurzen Tank- und Versorgungsstop. Hier bekommen wir auch die Information, das sich die Ruta 40 in sehr gutem Zustand befindet. Somit erreichen wir bereits um kurz nach 17Uhr die Höhlen "Cueva de las Manos", und können noch an einer Tour teilnehmen. Die Höhlen sind bekannt, da sehr viele negativ Abdrücke von Händen und Zeichnungen auf den Felsen gefunden wurden, die aus drei verschiedenen Epochen (die ältesten 13000 Jahre alt) stammen. Die Höhlen liegen in der sehr schönen Schlucht Canón de Rio Pinturas. Die Tour zieht sich etwas in die Länge, wir sind keine "Geführten Tour-Touristen", daher gibt es nur ein kurzes Abendessen im Auto. Da hier weit und breit nichts ist und wir auch keinen Platz zum Zelten finden fahren wir noch weiter, auf sehr schlechten Straßen, bis wir uns gegen 21:30 einfach neben der Straße in einen Ausbuchtung stellen und unser Zelt hinter einem Weidezaun aufbauen.

Der nächste Morgen bringt einen sehr schönen Sonnenaufgang in der Steppe. Nach dem Frühstück starten wir wieder und sind bald in der Mega-Metropole Bajo Caracoles, mit ca. 20 Häusern. Die Tankstelle hat heute (vielleicht auch morgen?) keinen Sprit mehr, zum Glück haben wir noch einen vollen Tank und fahren gleich weiter.
Wir haben noch ca. 500km bis nach El Calafate. Die Straße ist sehr gut. Fast alles ist neu asphaltiert und nur einige Abschnitte sind noch Schotterpiste. Die Straße verläuft oft 50km Kerzengerade durch die Steppe und das Bankett neben der Straße ist so breit, da würde "Kohlbach" gleich eine ganze Siedlung unterbringen.
Zu sehen gibt es landschaftlich nicht viel, dafür sind direkt neben der Straße immer wieder Guanakos zu sehen und auch eine Strauß-Familie sehen wir.
Da uns das Zeltplatz suchen schon nicht mehr freut, kochen wir auf einem Parkplatz noch Abendessen und genießen es mit Aussicht auf den Fitz-Roy. Danach fahren wir noch die letzten ca. 100km und kommen um 9 Abends in El Calafate an. Wir sind müde und quartieren uns im America del Sur-Hostel ein.

Über 3100km sind wir gefahren. Eigentlich hätten wir das Auto noch für weitere 3 Tage, aber durch die guten Bedingungen der Ruta 40 haben wir unser Ziel schon früher erreicht. Jetzt rasten wir uns aus. 4 Nächte in nicht immer guten Hostels und 6 oft sehr kalte Nächte im Zelt müssen erst verdaut werden.
Die Route von San Martin de los Andes nach Chile bis nach Caleta Tortel und zurück nach Argentinien, runter bis El Calafate ist landschaftlich einfach unglaublich schön. Besonders die Carretera Austral in Chile ist ein Traum. Hier müsste man sich 2 Monate oder mehr Zeit nehmen und sich an den verschiedenen Orten länger aufhalten, um einen besseren Eindruck zu bekommen. Es hat sich auf jeden Fall ausgezahlt ein Mietauto zu nehmen und die Strecke selbst zu bewältigen.

Argentinien - Roadtrip - Ruta 40 Süden

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Roadtrip - Carretera Austral

In Chile führt uns unsere Reise zuerst Richtung Norden, nach Chaiten. Der Ort erlangte 2008 durch einen Vulkanausbruch traurige Berühmtheit. Die dort lebenden Menschen mussten fluchtartig ihre Häuser verlassen und vor dem Schlamm und der Asche fliehen. Die Bilder gingen um die Welt. Heute leben schon wieder viele Menschen dort. Man sieht das Ausmaß der Zerstörung aber noch sehr deutlich. Viele Häuser wurden noch nicht abgerissen und stehen wie damals verlassen dort. Daneben stehen wieder reparierte Häuser und auch ganz neu aufgebaute. Wir sehen uns von einem Aussichtspunkt die eigentlich sehr schön gelegene Stadt und Bucht an, danach fahren wir wieder Richtung Süden.
Leider wird das Wetter am Nachmittag schlecht und wir entscheiden uns bis nach Puyuhuapi weiter zu fahren und uns dort ein Zimmer zu nehmen. Gute Entscheidung, denn als wir dort um halb Sieben abends ankommen schüttet es wie aus Kübeln.

Der nächste Tag soll anscheinend nicht besser werden und so ziehen wir gleich weiter. Die Hoffnung auf den nahe gelegenen Nationalpark Queulat haben wir schon beinahe aufgegeben, entscheiden uns dann aber doch noch hin zu fahren. Wir starten eine 2,5h Wanderung und stapfen mit Poncho bekleidet durch den Matsch. Der Weg führt durch einen Jungle und soll uns zu einem Aussichtspunkt führen. Als wir dort ankommen, haben wir Glück. Die Wolken lichten sich und die Sonne kommt hervor. Somit haben wir freie Sicht auf das Highlight, den hängenden Gletscher "Ventisquero Colgante". Der Gletscher schiebt sich über eine riesige Felswand und aus ihm sprudeln zwei Wasserfälle in die tiefer gelegene Lagune. Ein wirklich traumhafter Anblick.
Am Nachmittag starten wir wieder, und die Strecke ist durch das wechselnde Wetter sehr fotogen. Sonne, Regen, Nebel und Regenbögen wechseln sich ab. Leider wird gegen Abend, unserer Zeltplatzsuchzeit, das Wetter wieder schlechter und so müssen wir uns in Coyhaique ein Hostal suchen.

Am nächsten Tag schlendern wir ein wenig durch Coyhaique, bevor wir die super Strecke nach Puerto Rio Tranquillo fahren. Dort kommen wir gegen 16:30 an und erfahren das um 17 Uhr eine Bootstour zu den "Castillo de Marmol" stattfindet. Da fahren wir gleich mit. Nach 20min auf rauhem See sind wir am Ziel des Ausflugs. Aus den Marmor-Felsen hat das Wasser wunderschöne Höhlen geformt. Die Farben des Gesteins und des Wassers sind wunderbar.
Nach der Tour starten wir noch Richtung "Bahia Exploradores". Da es schon dämmert, schlagen wir nach ca. 1h Fahrt unser Zelt in dem schönen Tal auf.

Am nächsten Morgen fahren wir weiter bis zu einem Aussichtspunkt von wo aus man einen Blick auf den höchsten Berg Patagoniens haben sollte und auf einen riesigen Gletscher. Den Berg sehen wir aufgrund von Wolken leider nicht und der Gletscher ist immer noch groß, aber man sieht wie weit er sich schon zurückgezogen hat. Ein wirklich trauriger Anblick.
Da unsere Karte sagt es geht noch weiter ins Nichts, fahren wir weiter bis wir an einer Baustelle, wo gerade eine Brücke gebaut wird, gestoppt werden. Dort ist am scheinbaren Ende der Welt ein Flugfeld. Leider sind keine Flüge für uns frei und so starten wir wieder zurück nach Puerto Rio Tranquillo, wo wir weiter auf der Carretera Austral südlich fahren.
Jetzt kommt einer der bisher schönsten Abschnitte. Der Blick auf den "Lago General Carrera" und die dahinter liegenden Berge ist majästätisch. Wir haben Glück. Durch die starken Regenfälle sind die Berge oben komplett weiß und geben somit ein wunderbares Bild. Es ist, als würde es mich zu diesen Bergen ziehen, auch wenn man wahrscheinlich nur mit einem Boot hinkommt. Eine total verlassene und wilde Gegend. Am liebsten würde ich mit den Tourenskiern rauf gehen und runter powdern - a bißal Rinn ausputz'n. Markus, wo bist du? :-)
Die Fahrt führt weiter an wilden Flüssen und das Bergpanorama ist einfach ein Wahnsinn.
In Cochrane beschließen wir noch ein Stück Richtung Caleta Tortel zu fahren, bis wir einen Zeltplatz am Fluss finden.

Die letzten 30km nach Caleta Tortel bewältigen wir am nächsten Tag. Leider übersehe ich ein Schlagloch und so verlieren wir eine Radkappe. Auch die Stahlfelge nimmt Schaden und wir haben etwas wenig Luft im Reifen. In Caleta Tortel hilft uns jemand den Reifen aufzupumpen und rät uns zur Weiterfahrt mit dem Reifen ab. Daher wechseln wir den Reifen. Bis zum nächsten Mechaniker muss der Reservereifen herhalten.
Caleta Tortel war früher nur per Boot zu erreichen. Das Dorf hat keine Straßen, sondern nur Holzstege, die die Häuser verbinden. Die Häuser sind meist auf Stelzen im Wasser, oder in den Berghängen der Bucht gebaut und auch die öffentlichen Plätze sind auf Stelzen im Wasser errichtet. Wir finden eine Unterkunft, wo es zumindest in der Küche angenehm warm ist. Außerdem fragen wir die Gastgeberin, ob sie uns nicht etwas zum Abendessen machen könnte. Klar, kein Problem. Danach versuchen wir auf einen Aussichtspunkt zu gelangen. Als wir die Stege verlassen und am Festland weitergehen, versinken wir aber immer mehr im Matsch und so lassen wir den Aussichtspunkt sein. Stattdessen setzen wir uns auf einen großen Felsen und bewundern die Bucht und die Berge. Nach kurzer Zeit kreisen bis zu 6 Kondore über unseren Köpfen. Einfach unglaublich.

Die Nacht war sehr stürmisch und es hat auch geregnet, also machen wir uns früh auf den Rückweg nach Cochrane. Wir haben Glück und finden die am Vortag verlorene Radkappe. In Cochrane suchen wir einen Mechaniker, der unsere Stahlfelge reparieren kann. Wir fragen am Hauptplatz einfach einen Passanten und der kennt einen. Also schnell eingestiegen und er zeigt uns den Weg. Der Mechaniker ist gerade beim Essen, aber alles kein Problem. Kurz den Schlegl geholt und ein paar Mal auf die Felge eingedroschen - passt. Alles wieder gut, kann wieder montiert werden. Unglaublich nett und hilfsbereit.
Da es noch nicht so spät ist starten wir zuerst wieder Richtung Norden, auf bereits bekannter Strecke, bis wir am Lago General Carrera rechts abbiegen und an der Südost-Seite des See's Richtung Argentinische Grenze fahren.
Wir haben ein wenig Stress, da uns gestern ein junger Chilene Angst wegen der Ruta 40 in Argentinien gemacht hat. Er meint die Straße ist sehr schlecht und wir sollen überlegen, ob wir nicht den Umweg über die Atlantikküste machen. Ca. 500km weiter, dafür Asphaltstraße.
Jetzt kommt wieder das leidige Zeltplatzsuch-Thema. Leider ist die Straße vom schönen See schon etwas entfernt und alle Stichstraßen sind mit Gattern versperrt, bis wir eine Offene finden. Der folgen wir einige Kilometer und plötzlich taucht ein Haus auf. Eine ältere Dame kommt raus und auf die Frage ob wir auf ihren Grund zelten können, sagt sie gleich natürlich, dort drüben gibt es einen Weg zum See. Und so haben wir einen super Zeltplatz am See, mit vorhandener Feuerstelle.

Die Nacht ist wieder Sternenklar und der Morgen bringt Abkühlung. Aber nicht das Wetter ist kalt, nein, wir waschen uns im eiskalten See.
Danach geht's weiter mit super Landschaft und zu Mittag sind wir an der Grenze. Die Ausreise aus Chile ist wieder ganz einfach, nur die argentinische Einreise dauert. Die können ihre eigenen Formulare nicht lesen und so brauchen wir wieder 45min.
Jetzt folgen wir wieder der Ruta 40 in Argentinien nach Süden.

Sind ein wenig mehr Fotos geworden, hoffentlich ist uns keiner böse ;-)
Chile - Roadtrip - Carretera Austral

Sonntag, 30. September 2012

Roadtrip - Ruta 40 Norden

Jetzt sind wir wieder in Argentinien, in San Martin de los Andes. Eine kleine Stadt, schön gelegen, zwischen Hügeln und an einem See. Viel machen wir hier nicht, nur einen kurzen Ausflug zu einem Aussichtspunkt. Ein wenig Planen und Einkaufen muss aber dann doch sein, den wir haben Großes vor.
Wir leihen uns ein Auto, für zwei Wochen. Ziel ist das ca. 1500km weiter südlich liegende El Calafate. Wir wollen aber nicht auf direktem Weg dorthin, sondern die Strecke von Argentinien nach Chile, um dort die Carretera Austral Richtung Süden zu fahren und dann wieder nach Argentinien auf die Ruta 40 wechseln, um die letzten ca. 600km bis El Calafate zurück zu legen.
Das Auto kostet ca. 40€ pro Tag, inklusive extra Zertifikat für die Grenzüberschreitung nach Chile und einer extra Versicherung. Eigentlich gar nicht teuer, wenn da das Zurückgeben des Autos, an einem andern Ort als der Startort, nicht wäre. Das kostet nämlich mehr, als drei Wochen Automiete. Aber egal, wir hoffen es ist es wert.


Zuerst fahren wir die "7 Seenrunde" nach Bariloche. Eine sehr schöne Strecke, entlang - no na - von sieben Seen. Nur das Wetter spielt nicht so mit, es regnet ein wenig und dann schneit es. Somit bleiben wir auch nicht so oft stehen und sehen uns Bariloche auch nur von Weitem an. Bariloche ist eine sehr große Stadt, wo anscheinend viele reiche Leute wohnen, und liegt an einem riesigen See und im Hintergrund ragen schneebedeckte Berge auf.
Aufgrund der seltenen Stopps fahren wir bis Lago Puelo. Leider sind die Campingplätze noch zu, so wie alle Campingplätze auf der weiteren Strecke. Eine leistbare Unterkunft finden wir aber mit dem " Rey Sol" dann doch noch. Das ist der volle Eso-Schuppen. Ein getrenntes Pärchen lebt dort mit ihren Kindern und vielen Katzen und Hunden und bewirtschaftet das Hostel. Sehr schön hergerichtet. Bunt, lauter indische Götter gemalt, oder herum hängend, und sogar die Teehäferl stinken nach Räucherstäbchen.

Am nächsten Morgen machen wir noch einen kurzen Ausflug auf einen Aussichtspunkt am See, bevor wir weiter Richtung Süden fahren.
Wir wählen die Rumpelpiste durch den NP Los Alerces. Eine sehr schöne Strecke und das Tolle, es gibt gratis Campingplätze. Dort gibt es zwar keine Infrastruktur, aber man kann mit dem Auto ganz zum See fahren und es gibt Feuerstellen. An so einem Platz bauen wir dann auch unser Zelt auf. Ein Feuer ist auch schnell gemacht und das Essen auf dem Benzinkocher zubereitet.
Jetzt fehlt nur noch die Körperpflege vor dem zu Bett gehen. Da bietet sich doch der See an. Sylvia ist so mutig, ich habe noch gesagt verrückt, und ist schon im ca. 10° kühlem Nass. Das kann ich mir auch nicht bieten lassen. Runter mit den Fetzen und rein ins, ich geb's zu sehr kalte Wasser. Dafür ist danach der Schlafsack schön warm.

Am nächsten Morgen machen wir noch einmal ein Feuer bevor wir weiter fahren.
In Trevelin versuchen wir ein Steak zu bekommen, ist aber leider nicht was wir erwartet hatten, trotzdem gut. Und dazu gibt es ein Bier, es gibt nämlich ein Jubiläum zu feiern. Ich bin vor 10 Jahren nach Graz gekommen, zum Studieren.
Nach der Festlichkeit, fahren wir noch bei den Nant-y-Fällen vorbei, bevor wir zu unserem ersten Grenzübertritt mit dem Auto kommen. Wir haben natürlich einiges an Essen eingekauft, da wir meist selbst kochen wollen. An der argentinischen Grenze sagt uns der Beamte schon was nicht über die Grenze darf und so stehen wir Obst essend in der Kälte. Unser Grenzübertritts-Zertifikat macht den Beamten auch Probleme und so dauert die Ausreise ca. 45min. Der chilenische Grenzbeamte schaut sich dann unsere Sachen nochmal an und wir können schnell weiter fahren.
Wir finden auch noch einen Campingplatz am Lago Lonconao. Der hat zwar eigentlich noch zu, aber der sehr nette Besitzer lässt uns trotzdem gratis dort übernachten. Wir können auch sein Bad benutzen und bekommen sogar noch einen Kaffee.
Wie es in Chile auf der Carretera Austral weitergeht könnt ihr im nächsten Beitrag lesen.