Montag, 9. Juli 2012

Choquequirao Trek

Wir haben da von einer Ruine gelesen, die "Schwester von Machu Picchu" - Choquequirao genannt wird. Extrem wenige Besucher, da man 2 ganze Tage Fußmarsch für die Anreise braucht. Das ist genau unser Ding.
Wir fragen mal bei einer Agentur nach dem Trek und es stellt sich heraus, das die Rundwanderung nicht mehr möglich ist, da der Weg von einem Hangrutsch weggerissen wurde. Also gibts nur einen Hin-und Retour-Trek. Wir buchen einen 4 Tagesausflug bei URPIS-Travel. Hört sich gut an. Da machen wir auch gleich eine Anzahlung für den 5 Tages Salkantaytrek nach Machu Picchu.
Am Abend vor dem Start kommt der Guide zu uns. Ob wir nicht einen Tag später starten möchten, sie haben niemanden sonst gefunden und so sind nur wir zwei. Nein wollen wir nicht, sind gerade beim Packen und wollen nicht noch einen Tag in Cusco sitzen. Da meint der Guide das wir da aber dann so ca. 50$ p.P. Trinkgeld zahlen sollen, weil wir nur zu zweit sind und somit nur wir für das Trinkgeld des  Kochs, Pferdeführers und natürlich ihm aufkommen. Da hab ich irgendwie schon ein komisches Gefühl gehabt und auch zu Sylvia gesagt ich würde am Liebsten bei der Agentur anrufen und stornieren. Aber wir freuen uns so auf den Trek und auf die wenig bekannte Ruine.

1. Tag:
Auf um 4:50 und so starten wir und haben gleich mal 4h öffentlichen Bus und 20min Rumpelpisten-Taxi vor uns. Um 12 Uhr sind wir dann in Cachora und können starten.
Nach kurzem wird der Weg schön und eine fantastische Aussicht in eine Schlucht mit Fluss tut sich auf. 2h gemütliches gehen und wir kommen am Pass Capuliyoc auf ca. 2900 m an. Jetzt gehts 3h langsam bergab zum Camp Chiquisca auf 1900 m. Dort kommen wir in der Abenddämmerung an und machen auch gleich Bekanntschaft mit den Sandfliegen. Die scheiß Viecher sind so klein wie Mücken und stechen einen und man merkt es aber nicht. Man bekommt einen kleinen Düwi mit einem roten Blutpunkt in der Mitte. Ein einfaches Essen und die nächste Bekanntschaft mit der unguten Seite unseres Guides stehen noch am Programm, als er ein paar andere Reisende anschnautzt und vom Tisch verjagt.

2. Tag:
5:00 auf weil wir eigentlich zw. 6 und halb 7 los wollen. Weg kommen wir erst um 7:15.
Es geht 400hm runter zum Fluss auf 1500m. Dort war bis vor 2 Monaten einen neue Hängebrücke. Ein Erdrutsch hat den Fluss gestaut und die Brücke zerstört. Somit müssen wir mit dem Cabelcar den Fluss überqueren. Das ist ein Stahlkorb an einem Stahlseil der hin und her gezogen wird - geil.


Das ganze dauert natürlich. Auch das Gepäck muss von den Pferden genommen werden und auf der anderen Flussseite auf andere Pferde verladen werden.
Jetzt folgen 1400hm Anstieg zu unserm Camp. Unser Guide ist bergab sehr schnell, nur bergauf da hats was und da wir ihn jetzt schon nicht leiden können geben wir ein bisschen Gas und nach 3,5h sind wir in Maranpata auf 2900m an unserem 2. Camp. Es wird erst 12 Uhr und wir möchten heute noch die 200hm und ca. 1,5h zu den Ruinen gehen. Unser Guide ist irgendwie anderer Meinung. Er meint nur, dann gibts aber kein Mittagessen. Am Grant in Sylvias Stimme merkt er irgendwie unsere Unzufriedenheit und da das Essen schon fertig ist starten wir um 14 Uhr noch zu den Ruinen. Nach 15min sind wir am Eingang und Kontrollhäuschen, bis zu den Ruinen dauert es und der Weg zieht sich noch eine weitere Stunde.
Die Ruinen sind erst zu ca. 30% freigelegt und wir brauchen auch nicht so lange für die Besichtigung der Teile die uns der Guide zeigt. Es gibt einen Hauptplatz, auf einem Hügel ist der Zeremonialplatz und gegenüber noch verschiedenste Gebäude. Auch eine Rinne in der früher Wasser vom Gletscher bis in die Stadt geflossen ist, kann man noch gut erkennen.
Es ist schon 17 Uhr und ein eisiger Wind kommt auf, uns wird kalt. Ein kurzer Ausflug einige Meter nach oben bringt noch einmal Wärme und einen super Blick runter auf die andere Bergseite. Auch eine Zickzack Linie auf der dem Eingang abgewandten Bergseite mit Terrassen tut sich auf.
Es wird uns aber zu kalt und bald finster, so starten wir den 1h Rückweg Richtung Camp.

Was uns der Guide nicht sagt ist, dass auf der Seite wo wir die Zickzacklinie gesehen haben einmalige Terrassen mit 24 verschiedenen Lamas zu finden sind. Die Lamas wurden mit weißem Stein in die Terrassenwand "gebaut". Dafür ist diese Ruine bekannt. Erst Harald, den wir einen Tag später kennen lernen erzählt uns davon. Unser Guide ist wirklich für nix! Dafür ist er extrem unfreundlich.

3. Tag:
6:30 auf. Da morgen gestreikt wird und wir sonst nicht mehr zurück kommen, kann sein, dass wir heute nicht nur zurück zu unserem 1. Camp gehen, sondern gleich ganz zum Startpunkt. Das wird ein harter Tag und so ärgert es, dass wir nicht früh losgehen sondern ewig warten und schon auskühlen und erst um 8:45 starten. Jetzt aber schnell. 1400hm zum Fluss runter in 2h, unser Guide ist bergab viel schneller, rüber mit dem Cablecar und schnell 400hm zum 1. Camp rauf in 45min. Oben warten wir mal auf unseren Guide, der mag bergauf nicht so. Beim Abstieg haben wir den ersten Österreicher getroffen, Harald aus Steyr. Er ist auch auf unserem Campingplatz und macht das Ganze alleine in 3 Tagen. Er will heute die Strecke, die wir gemacht haben und gleich wieder retour machen. Dass das 2500hm rauf und auch dasselbe wieder runter bedeutet hat er sich wahrscheinlich nicht genau überlegt :-)
Es ist 12 Uhr, könnte sich also bis zur Abenddämmerung noch ausgehen bis in den Ort. Aber nein, unser Guide entscheidet wir bleiben doch hier. Wir haben nur ein Pferd und das schafft das nicht. Ok, was solls, es gibt wenigstens Bier und so können wir den Ärger über unseren Guide runter spühlen.
Somit biegen wir den Nachmittag rum und sind beide ziemlich deprimiert. Um neun machen wir uns schlafbereit, morgen solls wirklich bald losgehen, damit wir bis Mittag am Zielort sind, also Frühstück um 5 Uhr. Harald ist immer noch nicht zurück, ich mach mir schön langsam Sorgen. Es ist schon seit 2h dunkel und plötzlich hören wir ihn, sein Zelt steht neben unserem. Er war 13h unterwegs und ist völlig fertig. Hat das Ganze doch unterschätzt. Zum Essen hat er auch seit zwei Tagen nichts bekommen, da sie hier nicht, so wir vorher behauptet, Essen verkaufen. Wir geben ihm unser Elektrolytgetränk, dafür erzählt er uns von den einzigartigen Lamas in den Terrassen. #!*#Guide du A...!#!*#

4. Tag:
4:50 auf, Harald wecken, er muss heute auch nach Cusco. Diesesmal kommen wir wirklich halbwegs pünktlich weg. Harald ist heute nicht so schnell und so kann unser Guide auch mal mithalten :-)
Zuerst gehts in 3h 1000hm zum Pass und dann noch ca. 2h zurück nach Cachora.
Wir schaffen es alle drei und sind froh. Ich glaub besonders Harald ;-)
Nach einem Essen und einem elektrolythaltigen Hopfensaft folgt eine Taxifahrt zur Hauptstraße. Dort steigen wir in den öffentlichen Bus. Eine Schulklasse ist auch dabei und die untermalt die 4h Fahrt nach Cusco mit musikalischen Einlagen. Unser Guide steigt irgendwo auf der Strecke aus, ohne sich zu verabschieden.

In Cusco gehen wir gleich zur Agentur. Wir wollen den gebuchten Salkantay-Trek nach Machu Picchu nicht mehr machen, uns reichts. Außerdem wollen wir erklären was alles nicht gepasst hat und das ist eine wirklich lange Liste.
In der Agentur ist nur der Chef, der spricht kein Englisch und ein Mitarbeiter der mit uns Alles ausgemacht hat ist leider nicht da. Aber unser super Guide ist nach einem kurzen Anruf schon da. Keine Ahnung warum wir mit dem stinkenden, langsamen Bus heimfahren müssen und dann auch noch am Busbahnhof selbst das Taxi zahlen mussten, während unser Guide anscheinend eine schnellere Mitfahrgelegenheit hatte.
Wir sollen morgen wiederkommen, dann können wir mit dem anderen Mitarbeiter reden.
Also sind wir nächsten Tag nochmal hin. Der Mitarbeiter war wieder nicht da, aber der Chef hat uns ohne Probleme die Anzahlung zurückgegeben und später können wir kommen, dann ist der Kollege auch da. Wir wollen nämlich klären was uns nicht gepasst hat.
Also wir am Abend wieder zur Agentur gehen ist sie nicht mehr da! In dem Buchladen wo sie eingenistet war wird gerade der freie gewordene Platz geputzt und so wirklich sagen will uns auch keiner was. Nur der Junge der putzt läuft mit uns raus und zeigt uns wo die Agentur jetzt anscheinend ist. Dort ist unser Ansprechpartner wieder nicht. Wir lassen es gut sein. Der Ärger ist schon fast verflogen, unser angezahltes Geld haben wir wieder.

1. Tag: 5:40h 340hm auf, 1300hm ab
2. Tag: 11:00h 1940hm auf, 920hm ab
3. Tag: 3:15h 390hm auf, 1350hm ab
4. Tag: 6h 1290hm auf, 280hm ab

Jetzt aber die schönen Bilder.
Peru - Choquequirao Trek



2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ihr machts aber schön viel Höhenmeter. Scheint sich aber auszuzahlen, wenn man die Bilder anschaut. Sylvia, nimmst halt a Schweinderl mit, wenns unbedingt sein muss!
Bei uns ists grad richtig sommerlich warm.Kann mir gar nicht vorstellen, dass es euch manchmal kalt wird.
Liebe Grüße
Uwe

Anonym hat gesagt…

Liebe Sylvia, lieber Florian! Danke für die feinen Berichte. Mucho saludos y mucho suerte tambien, aus Thal, Oskar R.