Sonntag, 8. Juli 2012

Cusco ist eine Hure

Wir haben zwei Nachtbusfahrten hinter uns. Von Huaraz in 8 h nach Lima und dort gestartet um 14 Uhr in 20 h nach Cusco.


Jetzt sind wir da, wo jeder, ja wirklich jeder, Südamerika-Reisende, oder zumindest Peru-Reisende hinfährt. Wir sind in Cusco, Zentrum der Inkas und Ausgangspunkt für einen Besuch von Machu Picchu. Man merkt es. Sonnenverbrannte Sandalentouristen drängen sich im MCDonalds, Pensionisten schwenken zittrig ihre extra gekaufte schwere Spiegelreflex auf der Suche nach dem perfekten Motiv, Backpacker in zerschlissenen Kleidern sind auf der Suche nach leistbarem Essen und wir zwei, Menschenmassen liebende, mittendrinnen. Das kann heiter werden.
Die Preise sind mal grundsätzlich doppelt so hoch wie sonst, sogar MCDonalds ist teurer als in Lima. Dafür aber immer eine gute Adresse wenn man mal aufs Klo muss, sauber und mit Klopapier, eine Ausnahme.
Am Busbahnhof wirbt uns gleich ein Hostelbesitzer und zahlt das Taxi. Das Hostel schaut ok aus, zuerst. In der Nacht hat es 5° im Zimmer, die Klospülung geht nicht und ab 21 Uhr gibts kein Wasser mehr. Der Junge der die Nacht über da ist und manchmal auch tagsüber ist ein Vollpfosten, aber sonst ok.

Hier sieht man was der Tourismus aus einem Ort, Gegend machen kann. Frauen in Tracht laufen mit Lamas durch die Stadt und posieren für Fotos, gegen Bezahlung natürlich. Touranbieter schieben dir im Gehen die Angebote vorne und hinten rein, das sonst nur in Thailand in der Koah San Road gehörte "Massaaage Mister" ist hier auch schon salonfähig. Man wird eigentlich nur beschissen und ist eine "Walking Wallet" - eine gehende Brieftasche. Und zwischendrinnen Horden von Tschentschalwerk-Verkäufern (super tolle einmalige Gemälde, Arm/Halsbänder, Hauben, ...) die den tausenden Touristen ihr Glumpat andrehen wollen. Mir kommt der Erstkommunionskakao hoch.

Hilft nix, wir sind hier, wir sind Freier, wir zahlen, wir wollen was sehen. Also machen wir einen Trek, dazu gibts einen extra Beitrag.
Am Trek lernen wir Harald aus Steyr kennen, den ersten Österreicher. Zusammen besuchen wir in der Umgebung von Cusco einige Ruinen.
Zuerst schleichen wir uns in eine Kirche, will man eine Kirche ansehen, muss man bis zu 7€ zahlen. Die Kirche hat extrem viele Spiegel im Inneren. Damit wollte die kath. Kirche die Indianer in die Kirche locken. Schaut auf jeden Fall gut aus. Mir entlocken sie damit keinen Wiedereintritt. Danach gehts zum "12-Eckigen Stein". Nach mehrmaligem Nachfragen finden wir ihn endlich, sind schon oft daran vorbei gelaufen. Ist einfach ein großer Stein, der irgendwie 12 Ecken hat und fugenlos in die Hauswand mit anderen Steinen eingepasst wurde. Muss man gesehen haben :-)
Danach wollen wirs wirklich wissen, wir fahren mit dem Taxi 12 km und kaufen um ca. 22€ ein Tagesticket um einige Ruinen zu besichtigen. Tambomachay, Pukapukara, K'usilluchayoq, Q'enqo und Saqsaywaman. Alles schön und gut, aber bis auf den K'usilluchayoq (Tempel del Luna, Tempel del Sol) nicht so besonders. Wobei der Saqsaywaman, liegt direkt am Hügel über der Stadt, schon beeindruckt, da riesige Steine in die Festungsmauer eingepasst sind. Dafür wird das Gelände von Menschenmassen geflutet.
Am Abend gibts gemeinsam mit Harald noch ein Abschiedsessen, er fliegt morgen Heim. Alpakasteak kann ich nur empfehlen!

Peru - Cusco


Wir wollen heute noch eine 2-Tagestour zum Machu Picchu buchen und dann so schnell wie möglich weg von hier. So unwohl haben wir uns in Peru noch nirgends gefühlt. Das ich jeden der mich schief anschaut und verarschen will am Liebsten gleich eine anschiebe weiß ich, aber das Sylvia auch schon so reagiert heißt viel. Das ist kein Ort für uns. Machu Picchu ist auch schon eher eine Pflicht als eine Freude, wir werden sehen.

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