Freitag, 29. Juni 2012

Aus alt mach jung - Das Bartprojekt

Einigen wird schon aufgefallen sein, mein Gesicht schaut irgendwie anders aus. Das war Teil meines RTW-Bartprojektes. Nun, nach sechs Wochen, wurde es für das Erste beendet, sehr erfolgreich wie ich sagen muss. Die Resonanz danach ist durchaus positiv.
Aber seht selbst.

Bartprojekt 6 Wochen

Donnerstag, 28. Juni 2012

Santa Cruz Trek

Wir haben wieder mal keine Kosten, dafür Mühen gescheut, um euch lieben Lesern etwas aus der großen, weiten Welt zu berichten.
Nach unserer ersten Solo-Trekking-Erfahrung wollen wir's diesesmal etwas einfacher haben, wir buchen die Tour bei Galaxia-Adventures.
Unser Ziel ist der Santa Cruz Trek, anscheinend der "schönste" Trek hier und auch einer der meist begangensten. Das Ganze kostet 120$ p.P. Inkludiert ist Essen, Ausrüstung (nur unsere Schlafsäcke und unsere guten Unterlagsmatten nehmen wir selbst mit), Transport und ein paar Esel, die müssen die ganze Last tragen, sind ja nicht umsonst Lastesel. Wir haben nur unsere Tagesrucksäcke mit Regenkleidung, Trinken, Jause für den Tag und ich noch die Fototasche. Unsere Rucksäcke sind wiedermal mit Abstand die schwersten in der Gruppe, dafür kanns auch mal ordentlich regnen und Fotos für unsere Leser liefern wir auch schöne.

Der Trek dauert vier Tage. Am 1. werden wir um 6 Uhr abgeholt und fahren ca. 1h zum Frühstücken und danach ca. 2h bis nach Cashapampa. Dort startet der Trek auf einer Höhe von 2910m. Um 11h geht's los. Wir wandern in eine Schlucht und machen auch gleich einige Höhenmeter. Nach 3h weitet sich die Schlucht und wir kommen nach ca. einer weiteren Stunde an unserem ersten Übernachtungsplatz "Ichic Cocha" auf 3750m nach ca 12km an. Das Küchenzelt und die kleineren Schlafzelte werden aufgebaut. Wir haben einen Donkey-Driver und einen Guide der eigentlich Koch und Opernsänger ist. Somit wird auf das Essenszelt verzichtet und wir sitzen alle im warmen Küchenzelt und helfen beim Kochen. Es ist wirklich unglaublich was auf zwei einfachen Gasbrennern für ein fabelhaftes Menü entstehen kann. Da unser Guide so gerne singt müssen die Teilnehmer aus ihrem Land ein Liedchen singen. Wir sind ein Deutscher, 2 Franzosen, 1 Ami, 1 Russin und wir 2. Eine lustige und vor allem sehr flotte Gruppe.
Nachdem die Sonne untergegangen ist, wird es ganz schön kalt draußen und so bleiben wir bis etwa 20 Uhr im Küchenzelt. Danach wird noch schnell im Bach Zähne geputzt und ab in die Schlafsäcke.

2. Tag:
Um 6 Uhr auf und wieder lockt der kalte Bach, da wird man schön munter. Zelt abbauen und danach gibt's Frühstück im Küchenzelt. Um 8 Uhr starten wir. So richtig schön schaut das Wetter leider nicht aus. Wir gehen das Tal weiter hinein und kommen nach einem See zu einer riesigen Fläche die mit bereits trockenem Schlamm gefüllt ist. Im Februar dieses Jahres ist ein riesiger Erdrutsch abgegangen und hat ein Becken gefüllt. Ein weiterer See ist ausgetrocknet und einige Häuser wurden zerstört. Im laufe des Tages werden wir die Ausmaße erst richtig sehen.
Leider hat es zu regnen begonnen und wir sind froh um unsere mitgeschleppten Regensachen. Wir queren das Schlammfeld und machen uns auf den Weg zum Alpamayo-Basecamp auf 4330m. Leider ist die Sicht schlecht und alle Gipfel über 5000m sind in Wolken verborgen. Der Alpamayo wurde zum schönsten Berg der Welt gewählt. Eigentlich war ihn zu sehen einer der Hauptgründe für diesen Trek. Aber egal, der Weg und die Landschaft sind auch ohne Sicht auf die uns umgebenden 5000er und 6000er schön. Somit gehen wir wieder ein Stück zurück und nach einer weiteren Stunde haben wir unseren zweiten Zeltplatz "Taullipampa" auf 4250m, nach insgesamt 6,5h 19km und 600hm erreicht
Es gibt einen super Nachmittagssnack und wir haben noch etwas Zeit um herum zu wandern. Leider ist der Himmel immer noch mit vielen Wolken bedeckt. Nach einem super Abendessen geht's wieder zeitig ins Bett.


3. Tag:
Am Abend waren noch Sterne zu sehen und so hofften wir auf einen klaren Morgen, aber leider, es hat wieder zugezogen. Nur einen kurzen Moment können wir den "Nevada Artesonraju" auch bekannt als der Berg des Paramount-Logos sehen. 
Über Nacht hat der Donkey-Driver seine Eseln und das Pferd verloren. Ja so etwas gibt's. Die drei Eseln kann er wieder finden, dem Donkey-Driver von einer anderen Trekkinggruppe geht's schlechter, der findet gar keinen mehr. Die Tiere werden nämlich nicht angebunden, weil sie frei sein müssen, damit sie die ganze Nacht herumlaufen und fressen können. Als wir zusammen packen kommt ein anderer Donkey-Driver vorbei, er ist auf dem Rückweg, hat die Tour in die andere Richtung gemacht und hilft uns mit Eseln aus. Kommentar unseres Guides warum jetzt ein neuer mit Eseln kommt. "Our Donkey-Driver is lazy, so we need a smarter one!" 


Somit können wir um 8 Uhr starten. Unser Zwischenziel heute ist der Pass "Punta Unión" mit einer Höhe von 4750m. Die Sicht ist nicht so gut, zumindest bleiben die 5- und 6-Tausender Gipfel in den Wolken verborgen, die Landschaft ist trotzdem wunderschön. Auf dem Weg zum Pass finden wir ein Pferd. Es hat sich mit dem Seil zwischen den Steinen verfangen und konnte so nicht mehr weiter. Ist übrigens das Pferd das wir über Nacht verloren haben. Die Tiere laufen nämlich, wenn sie verschwinden einfach den Weg wieder Heim zu ihrem Stall. 


Nach 2h haben wir die 500hm geschafft und sind am Pass. So hoch waren wir noch nie und so haben wir fast die Höhe des höchsten Berges der Alpen, den Mont Blanc mit 4810m. Jetzt haben wir über 1000hm Abstieg vor uns.
Die Sicht ist nicht besser geworden, der Weg trotzdem schön. Da im Nachbardorf unseres Zielortes des Trek's heute ein Fest ist, machen wir aus zwei Etappen eine und lassen somit den Campingplatz "Huaripampa" aus und gehen gleich nach Vaqueria 3730hm. Normal wäre die letzte Etappe am 4. Tag nur mehr ca. 2h. Der Weg führt noch einmal durch wunderschöne Täler bevor wir den Nationalpark verlassen. Zum Schluss kommt noch ein steiler Anstieg und nach 9h, 22km, 800hm Aufstieg und 1280hm Abstieg kommen wir ziemlich fertig in Vaqueria an. 
Dort gibt's eine kalte Dusche und viel Bier. Nach einem stärkenden Abendessen gibt's noch mehr Bier und Pisco-Tee. (Anm. von Sylvia nicht in rauhen Mengen genießen). Das Fest ist 30min zu Fuß den Berg runter. Da niemand so wirklich motiviert ist versuchen wir ein Taxi zu finden. Das dauert über eine Stunde und so beschließen wir hier zu bleiben und ein Lagerfeuer zu machen. Das Holz kaufen wir bei der Familie wo wir heute alle am Boden schlafen.
Wie schon erwähnt ist Pisco-Tee nicht zu empfehlen und so muss Sylvia sehr bald ins Bett ;-)


4. Tag: 
Da wir gestern schon bis zum Zielort gegangen sind, können wir heute ausschlafen. Auch Sylvia ist wieder fit und kann so ihren Geburtstag genießen.
Wir frühstücken und um 13 Uhr starten wir unsere 5 stündige Rückfahrt nach Huaraz.
Wir fahren über den 4800m hohen Pass "Portachuela de Llanganuco", eine wahnsinns Straße hinauf. Oben angekommen bleiben wir stehen um Fotos zu machen und sehen, die Straße wird erst richtig arg. Die Sicht ist auch heute schlecht, sonst könnten wir Peru's höchsten sehen, "Huascaran" mit 6655hm und noch einige andere schöne Berge. Wir haben aber dennoch einen schönen Blick ins Tal auf zwei Lagunen.
Um ca. 18 Uhr kommen wir nach Huaraz und haben noch einen stimmungsvollen Sonnenuntergang.

Der Trek soll wirklich einer der schönsten der Welt sein. Mit Blick auf eine wahnsinns Bergkullisse. Wir haben von den schönen Bergen leider nicht so viel gesehen. Fotografiert hab ich trotzdem wie ein böser, schlepp ja die fast 3kg nicht um sonst mit :-)
Wer außer unseren Fotos auch Berge sehen möchte soll einfach nach "Santa Cruz Trek Peru" suchen, die Bilder sagen alles.


Peru - Santa Cruz Trek


Dienstag, 19. Juni 2012

Olleros - Chavin Trekking, oder wie aus einem 3 ein 2 und doch wieder ein 3 Tagestrek wurde


Es ist Zeit unsere bis jetzt mitgeschleppte Ausrüstung zu verwenden und unseren ersten Solotrek zu unternehmen.
Geplant ist eine einfache Tour zum Eingehen. Laut Reiseführer ein 3 Tagestrek.
Also auf und Essen kaufen. Reis, Nudeln, Obst, das muss reichen. Ticket für den Nationalpark kaufen wir auch gleich in Huaraz. Und da gibts auf die ersten Probleme. Es gibt ein 1 Tagesticket um 5 Soles und 2-7 Tage für 65 Soles. Laut Trekkingagenturen und Nationalparkbüro darf man mehrtages Touren ohne Guide nicht mehr unternehmen, wollen ja auch was verdienen. D.h. wir müssten eine Tour buchen. Das wollen wir nicht, wir haben extra unsere Ausrüstung mit.
Also riskieren wirs und starten um 8 Uhr morgens mit dem Combi nach Olleres, dort startet der Trek. Wir werden irgendwo raus gelassen, schultern unsere Rucksäcke und starten auf ca. 3400m. Die Rucksäcke sind verdammt schwer und das macht sich bei Sylvia bald bemerkbar. Sie bekommt starke Schmerzen im Rücken und dazu kommt auch noch ein stechender Schmerz im Bauch. Die Landschaft ist schön, auch wenn ich zu Beginn noch glaube, das wird eher eine unspektakuläre Wanderung, die hohen Berge zeigen sich erst später.
Sylvia ist nicht so richtig fit. Wir müssen öfter Pause machen als geplant und nach 3 Stunden versuchen wir am Rucksack etwas zu ändern, das hilft ein wenig, auch die Last wird neu verteilt. Irgendwann sind wir uns mit der Richtung nicht mehr so sicher, aber zum Glück kommt ein Esel vor sich her treibender Reiter und dem können wir folgen, bis zu unserem ersten Zeltplatz - Sacracancha auf 4080m. Hier beginnt auch der Nationalpark und ein "Wärter" hat sein Häuschen. Dieser begrüßt uns gleich sehr freundlich und das alleine wandern ist gar kein Problem und das Ticket ist laut ihm 30 Tage gültig. Also wieder alles ganz anders als im Nationalparkbüro angekündigt.
Wir sind auf jeden Fall froh die erste Tagesetappe mit 16km und ca. 600hm geschafft zu haben. Wir bauen unser Zelt auf, trocknen unsere Kleidung und kochen. Irgendwie wird der Himmel ziemlich dunkel hinter uns und genau als das Essen fertig ist, beginnt es zu regnen, also rein ins Zelt und drinnen essen.
Aus dem Regen wird Hagel, super. Dieser hält ca. 1h an und geht in Regen über. Um 19 Uhr ist es vorbei und es ist auch schon dunkel. Da bleibt nur der warme Schlafsack.
Der nächste Morgen überrascht. Die Landschaft rundherum ist schneeweiß. Der Boden ist gefroren. Kocher an und Frühstück machen und mit den ersten Sonnenstrahlen aufwärmen. Nachdem wir gepackt haben ist es schon fast 9, also los.
Laut Wärter sind wir in 1,5h am Pass und in insgesamt 4-5h schon an unserem Ziel, kein Problem. Ok da machen wir aus dem 3 Tages- einen 2 Tagestrek, soll uns auch recht sein. Unser Reiseführer schreibt etwas von 4-5h Anstieg zum Pass und dann 2h Abstieg zum nächsten Zeltplatz. Am 3. Tag dann noch 11km bis nach Chavin, dem Ziel unserer Wanderung. Aber wenn ein Einheimischer sagt wir schaffen das Ganze in 5h was soll da schief gehen...
Also frohen Mutes gehts los, nach 1,5h sind wir da wo die Steigung zum Pass beginnt. Nach 3h machen sich bei Sylvia wieder Probleme bemerkbar. Bauch sticht und unser Rücken und Hüften tun vom Rucksack extrem weh. Die Landschaft ist wunderschön und "riesige" Berg erheben sich neben uns aus Gletschern. Sylvia wird wieder langsamer und muss oft stehen bleiben, das bin ich gar nicht gewohnt. Ich hab mit der Höhe zum Glück keine Probleme und nimm ihr etwas Last ab. Jetzt kann ich fast nicht mehr aufrecht gehen, aber nach 5h haben wir den Pass auf 4700m erreicht. Ein wunderschöner Blick auf die andere Seite tut sich auf.
Laut Reiseführer haben wir noch 2h Abstieg bis zum Zeltplatz vor uns. Laut Peruaner sind wir schon in Chavin.
Was solls, wir Beginnen mit dem Abstieg auf einem steilen Bergpfad, der uns in 2h zum Zeltplatz bringt. Das Ziel heute noch bis nach Chavin zu gehen ist verworfen, der peruanische Wärter wird auch nicht mit Danksagungen überhäuft.
Nach 7h kommen wir völlig fertig nach ca. 700hm und 16km am Zeltplatz an. Dort ist niemand, aber es gibt eine Wasserleitung. Also Zelt aufbauen, Wasser filtern und kochen. Es ziehen schon wieder schwarze Wolken auf, aber diesesmal bleiben wir verschont.
Die Nacht ist kalt, unter 0°, im Schlafsack ist es aber warm. Und so legen wir uns um 6 Uhr abends rein und kriechen erst nach Sonnenaufgang um 7 Uhr am nächsten Tag wieder heraus, abgesehen von der ein oder anderen Klopause.
Nach dem das Eis vom Zelt getaut ist und wir gefrühstückt haben starten wir wieder und gehen ds letzte Stück unserer Wanderung an. Es führt uns durch ein wunderschönes Tal. Man merkt das die Landschaft bewirtschaftet wird, bis zu einer Höhe von 4000m. Die Leute werden mehr und wir kommen auch durch kleinere Dörfer. Beim Blick zurück tut sich ein wahnsinns Blick auf einen 6000er auf, zumindest glauben wir das es einer ist. Nachdem wir eine Abkürzung übersehen haben und so noch einige km extra gemacht haben, sind wir nach 4h, 900hm runter und 16km in Chavin angekommen.
Bus checken, Essen geht sich noch aus davor. Die 3h Busfahrt zurück nach Huaraz führt noch einmal durch unglaubliche Berglandschaft über einen 4500m hohen Pass.
Ziemlich geschafft kommen wir um 17 Uhr an und freuen uns auf eine Dusche.
Erste mehrtägige Trekkingtour geschafft. Irgendwie haben wir uns das leichter vorgestellt. Für die nächste Tour müssen wir Gewicht optimieren. Aber bis dahin werden unsere geschundenen Körper geschont. Also 2-3 Tage :-)

Kleiner Tip für die Fotos. Wenn man unten auf das Tumbnail clickt kommt die Albumübersicht der Fotos. Dort kann man ganz rechts unter der Landkarte "Karte anzeigen" clicken, dann sieht man auf einer Googlemapskarte, wo die Fotos aufgenommen wurden. "Gelände"-Ansicht aktivieren (unter Karte Satellit) nicht vergessen.
Peru - Olleros Chavin

Freitag, 15. Juni 2012

Laguna Churup

Heute machen wir eine kleine Tour zum Akklimatisieren. Unser Ziel ist die Laguna Churup. Zuerst müssen wir mit dem Combi ca. 45min nach Llupa fahren. Dort steigen wir aus und beginnen unsere Wanderung. Wir Starten auf einer Höhe von 3450m, so hoch waren wir beide noch nie aus eigener Kraft, ok auch jetzt sind wir motorisiert hierher gelangt. Vor uns steht ein Weg von 1,5h ins nächste Dorf, Pitec, von dort gehts nochmal 2,5h weiter zur Lagune. Der Weg ist schön und wir gehen bei einfachen Häusern vorbei. Bald wird der Blick auf ein wunderschönes Panorama frei. Wir sehen schneebedeckte Gipfel die über 5000m hoch sind. Nachdem wir ca. 2$ Eintritt in den Nationalpark bezahlt haben wirds etwas steiler und auch kühler. So schnell können wir nicht gehen da wir gerade die 4000m Marke überschritten haben. So hoch waren wir überhaupt noch nie. Wunderbarer Ausblick belohnt die mühsame Schnauferei. Nach ca. 3,25h und noch einer kleinen steileren Stelle erreichen wir die Lagune auf 4450m. Unglaublich der Anblick, fast schon ein bisschen Rosamunde Pilcher mäßig. Vor uns ein wunderschöner Bergsee und dahinter ein 5495m hoher Gipfel, der Nev. Churup. Wir bleiben bei der Lagune und genießen jausnend den wunderschönen ruhigen Ort. Ein schönes Gefühl hier sein zu dürfen.
Nach der Rast machen wir uns auf den Weg zurück. Da wir im Aufstieg den Weg über einen Aussichtspunkt nicht gefunden haben, versuchen wirs im Abstieg nochmal. Und nach kurzem Anstieg sind wir auf über 4500m und genießen noch einmal diesen Ort. Danach geht's wieder Richtung Llupa, von wo wir mit einem Taxi zurück nach Huaraz kommen.
Der Ausflug war wirklich wunderschön und unseren bis jetzt höchsten Punkt haben wir auch erreicht. So sind wir für die nächsten Vorhaben hoffentlich gut akklimatisiert.
Unser nächster Ausflug soll eine selbstorganisierte 3 Tages Trekkingtour von Olleros nach Chavín de Huántar werden.

Peru - Laguna Churup

Aus dem Leben eines Reisenden...

Also für alle die denken, dass wir hier Urlaub machen, ein kleiner Beitrag über einen (eigentlich 3) Tag an denen wir Reisen.
Was wir hier machen hat wenig mit einem Magic-Life Cluburlaub zu tun. Wir bekommen nicht die Getränke nach gebracht, keiner füttert uns mit Garnelen bis die gefälschte Boss-Badehose vor lauter rotgebrannter Wampe platzt, uns hält auch keiner die Klopapierrolle beim Sch..., nein in den meisten Toiletten gibt's nicht mal Klopapier! Ja meine Freunde des All-inclusive-Urlaubs, so hart kann das Leben sein.
Aber Spaß beiseite, jetzt ein kleiner Schwank aus unsere Reise. Genauer, der Fahrt von Chachapoyas über Trujillo nach Huaraz.
Wir reisen wieder per Nachtbus, das ist halbwegs angenehm. Man kann ein wenig schlafen und spart sich ein Zimmer.
Es hat uns im "Backpackers Hostel" so gut gefallen das wir einen Tag Erholung angehängt haben. Das war gut, ich hab nämlich Durchfall bekommen, was bei einer Nachtbusfahrt irgendwie ungut ist, übrigends auch am Tag. Wir wollen eigentlich keinen Aufenthalt in Trujillo, daher kaufen wir ein Ticket für Montag Nacht von Chachapoyas nach Trujillo. Mir geht's schon wieder besser und so verläuft die Fahrt eigentlich ohne Zwischenfälle. Nur der ganz normale Wahnsinn. Die Busse sind ziemlicher Luxus. Man kann auch in der 2. Klasse die Sitze sehr weit nach hinten lehnen und hat eine Ablage für die Beine, auch Kotztüten werden ausgeteilt, was super ist. Vor allem wenn die Fahrt gleich mit einer extrem kurvigen Strecke beginnt und man irgendwie Verdauungsprobleme hat. Aber nach nur 14h haben wir es geschafft und sind in Trujillo. Dort erhalten wir unsere Rucksäcke, die jetzt in nicht mehr ganz so dichten Packsäcken stecken. Die Busfahrten haben schon etliche Löcher in unsere wasserdichten Hüllen gemacht. Also fahren wir ins Zentrum und suchen im Markt neben Hühnern, Tierhälften und aufbebrochenen Meerschweinchen Packsäcke. Und wir werden fündig, super. Also weiter gehts. Frühstück, für mich verdauungsbedingt nur Reis, Sylvia kann voll angreifen. Den restlichen Tag verbringen wir mit herum schlendern, und Kaffee bzw. Kamillentee trinken. Unser nächster Nachtbus startet um 22 Uhr von Trujillo nach Huaraz. Also auf zum Terminal. Jetzt hat's Sylvia erwischt, Durchfall-Stricherlliste ist wieder ausgeglichen. Da die Toiletten in so einem Busterminal nicht so das wahre sind, suchen wir ein Lokal. Schnell gefunden, ein sehr nobles Restaurant, rein und Toilettencheck, passt. Natürlich gehen wir nicht nur aufs Klo, nein wir konsumieren auch, Kamillentee. Dann nochmal aufs Klo und rein in den Bus.
Die Busse sind ja toll, haben auch eine Toilette, die ist aber nur für's kleine Geschäft. Da hilft nix, wenns präsiert gibt's a Sackerl fürs Gackerl. Die Grazer kennen das :-)
Und irgendwie geht auch diese Busfahrt vorbei und wir kommen nach 7h kommen in Huaraz an. Also von 2300m auf Meeresniveau und wieder rauf auf 3100m.
Um 5 Uhr morgens packen wir unser Rucksäcke auf den Rücken und die kleinen vorne drauf und verlassen den Busbahnhof, auf der Suche nach dem Bett. Wir haben einen Tip aus unserem Reiseführer und da wollen wir hin. Also alle Taxifahrer abgewimmelt und zu Fuß los. Nach anfänglicher Orientierungslosigkeit stellen wir fest das das Busterminal falsch auf unserer Karte eingezeichnet ist, aber wir finden trotzdem hin, zu "Casa Maria". Alles finster, kein Wunder es ist 5:40 wir sind müde also ein beherzter Druck auf die Klingel und tatsächlich es tut sich was, wir werden eingelassen und bekommen auch gleich ein nettes Zimmer mit Bad. Rein, ausziehen und ab ins Bett. Nach 5h stehen wir um 11 Uhr auf und machen uns auf den Weg auf die Suche nach Frühstück. Im Markt werden wir fündig. Suppe das gibt Kraft und die Welt schaut gleich wieder etwas netter aus.
So schaut das Leben manchmal aus bei uns. Jetzt sind wir von wunderschöner Berglandschaft umringt.

Noch ein kleiner Schwank. Nach 3,5 Wochen Orientierungslosigkeit hab ich es geschafft. Ich bin hinter DAS Geheimnis gekommen. Irgendwie hatte ich bis jetzt große Schwierigkeiten mich in Städten in Peru zu orientieren, da passte einfach etwas nicht. Aber jetzt hab ich es.
Im Osten geht die Sonne auf,
Im Westen geht sie unter,
Im Norden wird sie mittags stehen,
Im Süden ist sie nie zu sehen.

Und da soll sich der kleine Biobauernbua aus Perwang noch auskennen. Irgendwie hab ich das in der Volksschule anders gelernt.

Peru - Trujillo Huaraz

Montag, 11. Juni 2012

Grand Vilaya 4 Tages Trekking

So jetzt wollen wir's aber wirklich wissen. Unser erster mehrtägiger Trekkingausflug steht am Programm.
1. Tag:
Anders als angekündigt sind wir beim Start um 8 Uhr morgens nicht 4 sondern 6 Personen. Dafür kann unser Guide wie verlang auch Englisch. Zuerst eine wilde Fahrt bis wir bei der "Caverna de Quiocta" ankommen. Es handelt sich um eine Höhle durch die wir spazieren. Zum Glück haben wir Gummistiefel bekommen. Die Höhle ist nett, aber nicht's Besonderes. Nach dem Mittagessen geht's weiter zu den Sarcofagos Karajia. Hier müssen wir zum ersten Mal etwas gehen und kommen auch gleich in einen kleinen Nieselregen. Bei den Sarcofagen handelt es sich um Statuen die in einer Felswand aufgestellt wurden. In den Sarcofagen wurden Tote beerdigt. Schöner Platz nur haben wir uns die Sarcofagen größer vorgestellt, zumindest dachten wir, dass wir näher hinkommen. Trotzdem nett. Dann geht's weiter und wir fahren auf wilden Straßen über einen Pass mit 3200m bevor wir auf der anderen Seite nach Cohechán ins Valle Huaylla Belén kommen.
Jetzt wird's fast ein bisschen kitschig. Von der Bergstraße aus haben wir einen wunderbaren Blick ins Tal. Es schlängelt sich ein Fluss durch das wunderschöne grüne Tal und wir können auch unsere Lodge auf ca. 2800m sehen in der wir übernachten. Nach einer heißen Suppe, es ist saukalt und der Esstisch steht draussen, geht's nach einer Party Scrabble ins Stockbett.
2. Tag:
Trotz 7 Personen in einem Raum, gut geschlafen. Draussen wird das Frühstück bereitet und noch 2 Personen sind zu uns gestoßen. Sie wurden mit einem Taxi hergebracht und gehen von hier mit uns den Trek. Nach dem Frühstück geht's los durch das wirklich wunderschöne Tal. Auf den Wiesen durch die sich der Fluss meanderförmig schlängelt grasen Kühe und Pferde. Der Weg führt uns ca. 2h bergauf, hier erreichen wir den Pass und von jetzt geht's ca. 4h bergab. Der Urwald hüllt sich immer wieder in Nebel und schaut so richtig mystisch aus. Am Weg besichtigen wir auch einige Plattformen im Wald, auf welchen sich früher Häuser befunden haben. Wir haben auch ein Pferd als Lasttier mit, so brauchen wir unser Essen, Trinken und die Rucksäcke nicht alle tragen. Der Pferdeführer hat natürlich auch Cocablätter mit und so kommen wir zum ersten Mal zum Coca kauen. Uns schmeckt der Geschmack. Damit werden wir uns eindecken. Ist gut gegen Höhenkrankheit. Ein kleiner Regenschauer darf auch nicht fehlen, aber wir kommen trocken in Congan auf ca. 1840m bei Sonnenschein an. Hier ist es zum Glück nicht so kalt wie letzte Nacht. Nach einem super Abendessen geht's wieder so früh ins Bett. Morgen wir ein harter Tag.
3. Tag:
Heute geht's so richtig zur Sache. 6h Aufstieg auf einen 3300m hohen Pass und danach 3h Abstieg.
Da unser Lunch noch nicht fertig ist, starten wir verspätet erst nach 9 Uhr.
Heute haben wir 4 Pferde mit. Aber außer dem Guide, dem Pferdeführer und einem Trekker gehen wir alle zu Fuß. Nach einer Stunde werde ich von einem schwarzen fliegenden Viech am Arm gestochen. Ich bekomme gleich einen richtig schönen Dippl. 30 Minuten später schaue ich mir bei einer kurzen Pause meinen Arm an und sehe das der ganze Arm voll roter Dippl ist und nicht nur das, der ander Arm, die Füße der Bauch, der Kopf, alles voll Dippel. Allergische Reaktion hallo. Da ich eigentlich gegen nichts allergisch bin, haben wir auch nichts mit. Zum Glück hat jemand anderer ein Antihistaminikum mit und ich werf mir gleich mal 2 Tabletten ein. Was solls, sind ja nur mehr 8h Gehen. Also weiter. Nach ca. 1h wirken die Tabletten und die Dipplen werden kleiner. Nach 3h haben wir unsern Platz für das Mittagessen erreicht, aber davor machen wir noch eine kurze 1h Runde um uns Plattformen aus Stein anzusehen, wo früher Häuser waren. Es beginnt leider wieder zu regnen, aber wir können unser Mittagessen in einer kleinen Hütte geniesen. Der Regen wir immer stärker. Um kurz vor 14 Uhr starten wir wieder. Wir haben noch 3h Aufstieg und danach 3h Abstieg vor uns. Im strömenden Regen steigen wir steile Pfade bergauf und müssen auch ein paar durch den Regen nicht mehr so kleine Bäche queren. Nach ca. 1,5h ist für die Pferde Schluss, es wird zu steil. Ab jetzt müssen wir alles selbst tragen. Der Regen wird nicht weniger und es wird auch nicht flacher. Nach einer weiteren nassen Stunde kommen wir am 3300m hohen Pass an. Zum Glück gibt es außer dem steilen Pfad runter auch eine Schotterstraße, Gehzeit 3h. D.h. wir kommen sicher nicht bei Tageslicht in die Herberge. Wind am Pass macht das Ganze nicht lustiger, aber schnell Gehen hilft. Nach einer halben Stunde haben wir Glück, es kommt ein Pickup hinter uns die Straße runter. Wir quetschen uns zu 9. auf die Ladefläche. Lieber eine halbe Stunde ungemütlich sitzen, als weitere 2,5-3h durch den Regen laufen.
So kommen wir um ca. 17 Uhr in der Herberge auf ca. 2500m an. Keine Dusche, aber nass sind wir ohnehin, keine Heizung, kein Feuer und zu wenig Decken. Wir haben trockene Wechselkleidung mit. Zum Glück packen wir immer mehr ein. Der Tourveranstallter hat vor der Tour noch gesagt wir brauchen nichts, vielleicht einen Pullover und eine Regenjacke, falls es regnet, ist aber nicht sehr wahrscheinlich :-)
Heißer Tee, trockene Kleidung und ein gutes Abendessen helfen. Nicht alle haben Wechselkleidung mit und so bleibt ihnen nur naße Kleidung oder Adamskostüm. Nach dem Essen gehts gleich ins Bett. Wir teilen uns eines, so ist es wärmer.
4. Tag:
Die Sonne scheint, also raus aus den stinkenden Decken und alles zum Trocknen in die Sonne hängen.
Heute steht die Besichtigung der "berühmten" Festung von Kuelap auf dem Programm. Eine kurze Fahrt bringt uns zu den Ruinen.
Kuelap ist eine riesige Anlage mit verschiedenen Ebenen. Genaueres kann man sicher auf Wikipedia finden. Es war auf jeden Fall eine sehr wichtiges Zentrum der Chachapoyas, wurde dann von den Inkas "übernommen". Es ist nicht so viel ausgegraben, bzw. restauriert als in Machu Picchu, aber es ist unglaublich beeindruckend. Wir waren in der Touristenattracktion Nr. 1 Südamerikas ja noch nicht, aber andere haben uns gesagt, es ist nicht minder beeindruckend. Der große Vorteil, anstatt ca. 3000 Besuchern pro Tag sind hier vielleicht 50 und das hat schon was. Nach der Besichtigung dachten wir es folgt ein 3h Abstieg von Kuelap zu Fuß, aber es geht mit dem Bus zurück zur Herberge zum Mittagessen. Zum Glück, es regnet schon wieder. Danach folgt eine 2 stündige Fahrt über sehr ausgesetze Straßen zurück nach Chachapoyas.
Wir checken im Backpackers Hostel ein, ganz neu, super Matratzen und sauber. Das haben wir uns verdient nach diesen 4 Tagen.

Jetzt aber viele Fotos.

Peru - Gran Vilaya Trekking

Gocta Wasserfall

Heute steht unser erster Ausflug am Programm, ich bin ja so nervös :-)
Wir fahren zum Gocta Wasserfall. Das ist, laut Touranbietern, Plakaten, Zeichnungen, ... der 3. höchste Wasserfall der Welt. Unser Reiseführer und Wikipedia klären uns da schon etwas besser auf.
Die Geschichte ist auf jeden Fall sehr interessant. Der Wasserfall wurde erst 2006 von einem Deutschen Traveler/Expeditionsteam vermessen und der Öffentlichkeit präsentiert. Das ist wirklich toll, wenn man sich so etwas "frisches" ansieht und nicht schon Millionen von Menschen die Pfade ausgetreten haben.
Aber da war ja noch etwas. Der Wasserfall besteht aus 2 Stufen und ist durch ein Pool dazwischen verbunden. Die 1. Stufe hat ca. 230m und die 2. untere Stufe hat ca. 540m. Also insgesamt 771m Gesamthöhe. Jetzt darf man aber natürlich die beiden Stufen nicht zusammenzählen, zumindest nicht wenns um das Ranking der höchsten Wasserfälle geht. Der Tourismusverband darf das schon. Den 3. höchster der Welt höhrt sich einfach besser an als 16. höchster wenn ich nur die 2. höhere Stufe zähle.
Uns egal, wir fahren hin. Zuerst gehts steil bergab in ein Tal mit wunderschönem Ausblick und dem Tal entlang sind wir nach ca. 1h beim Eintrittshäuschen. Von hier geht's zu Fuß ca. 2h bergab zum Wasserfall. Immer wieder lichtet sich der Urwald und der Wasserfall zeigt sich, ein Wahnsinn. Direkt am Wasserfall angekommen wird's nass. Unten kommt eigentlich nur noch Gischt mit häftigem Wind an. Wir hüllen uns in unsere Jacken und gehen ganz zum Pool vor, in welches der Wasserfall mündet. Tolles Gefühl den Wind und das Wasser zu spüren, aber auch etwas nass. Unseren Plan ein kurzes Bad zu nehmen verwerfen wir aus temperaturtechnischen Gründen.
Nach dem kühlen Nass wird uns beim Rückweg in der Mittagshitze wieder warm.

Chachapoyas

Nach einer wilden 9 stündigen Busfahrt, mit vielen Kurven und fliegenden Rucksäcken sind wir um 6 Uhr in Chachapoyas angekommen. Dort haben wir dann schnell ein nicht so gutes Hostel gefunden, aber zum lange Suchen waren wir zu müde. Nach einem Frühstück wollten wir noch ein Powernäppchen machen, aber so ein wahnsinniger muss ausgerechnet am Sonntag ein Loch in die Wand stämmen. Also raus aus dem Bett und auf den Hauptplatz. Heute startet die "Tourismus-Woche" oder so ähnlich. Alle möglichen verschieden Volksgruppen aus der Umgebung tanzen mit ihren Trachten auf und in der nächsten Woche ist an jedem Tag in einem anderen Teil der Stadt ein Fest.
Wir werden als Touristen gleich mitten in der Gruppe zwischen Musikkapelle und tanzenden Mütterchen mitgeschleppt und gehen mit bis wir ganz oben auf einem Hügel ankommen und der Marsch beendet ist.
Unser Zimmer ist so kallt und hat auch nur ein Fenster ins Stiegenhaus, dass wir uns mit unseren Daunenschlafsäcken zudecken müssen.
Am Samstag, nach unserer Trekkingtour, Bericht wird folgen, ist das Abschlussfest. Alle Gruppen tanzen in ihren Trachten mit Musik durch die Stadt. Wirklich ein super Fest mit toller Stimmung. Was das mit Touristenfest, so etwas ähnliches steht auf den Plakaten, zu tun hat weiß ich nicht. Für die Touristen können sie es nicht machen, davon sind hier viel zu wenig.
Wir haben eigentlich mit viel mehr Touristen gerechnet, da die Gegend hier sehr viele Outdooraktivitäten bietet und extrem viele Ausgrabungsstätten in der Umgebung zu finden sind. Aber so richtig viele Leute sind noch nicht hier. Das wird sich in den nächsten Jahren sicher ändern.
Wir werden in den nächsten Tagen einige der Sehenswürdigkeiten ansehen.

Peru - Chachapoyas

Samstag, 2. Juni 2012

Der Weg der Sprache

Wir haben, damit wir uns besser verständigen können, schon in Österreich einen 2-wöchigen Sprachkurs gebucht.
War gar nicht so einfach im Norden Perus eine Sprachschule zu finden. Die meisten sind eher im Süden, z.B. in Cusco.
Bei Academical Travels haben wir dann ein Angebot mit Gastfamilie gefunden.

Wir sind in Chiclayo untergebracht. Die Sprachschule ist im ca. 10 km entfernten Pimentel direkt am Meer. Leider ist der Strand dort nicht so schön.

Unser Weg zur Schule ist schon ein Abenteuer.
Zuerst suchen wir ein Moto (das ist ein halbes Motorrad an das hinten eine Sitzbank mit zwei Rädern geschweißt wurde). Haben wir endlich eines gefunden, das uns zum Busbahnhof bringt, gar nicht so leicht, weil viele wegen dem Berufsverkehr nicht dorthin fahren wollen, beginnt die wilde Fahrt. Dauer ca. 10 Minuten, je nach Verkehrschaos. Dort steigen wir dann in ein Combi, das ist ein Bus in der Größe eines VW-Busses, nur passen ca doppelt soviele Fahrgäste rein. Es gibt einen Fahrer und einen Kassierer/Türschließer/Routenschreier. Der letztere hat die Aufgabe die Fahrroute lautstark zu verkünden und wenn am Straßenrand jemand ein Zeichen gibt, wird gehalten und zu/aus-gestiegen.
Nach ca. 20 Minuten sind wir dann bei der Spanischschule.




Sylvia hat ja schon vorher Spanisch gelernt, war ja auch Bedingung für die Weltreise, und ich bin ziemlicher Anfänger. Wir sind trotzdem in dieselbe Gruppe gekommen, dazu noch Sonja aus Deutschland. Sie hat schon zwei Wochen Kurs gemacht. Also so richtig homogen ist die Gruppe nicht. Auch der Lehrplan wird umgeworfen, als unser Lehrer erfährt, das wir nur zwei Wochen Kurs haben und nicht vier, so wie er dachte. Aber das macht nichts, nach einer Woche haben wir einen anderen Lehrer bekommen und so war der Lernfortschritt nicht so optimal. Auch neue Schüler sind dazugekommen. Die eine hat schon drei Wochen Kurs gemacht und ist schon 1,5 Monate hier und die andere hat in der Schule schon Spanisch. Also ist unsere Gruppe jetzt noch viel inhomogener als vorher.

Richtig gut ist die Spanischschule nicht organisiert. Es gibt nur die Anfängergruppe und eine Fortgeschrittenengruppe. Die Organisation ist eher auf Praktika ausgerichtet und wir sind auch die einzigen zwei, die nur Sprachkurs machen und sonst an keinem Projekt teilnimmt.

So einen Sprachkurs-Urlaub kann ich empfehlen, nur würde ich mir sicher keine Organisation mehr aussuchen, bei der man auch Praktika machen kann. Erstens ist der Sprachkurs dann nur so nebenbei, es werden dauern die Lehrer gewechselt und kommen Leute mit unterschiedlichem Niveau dazu und zweitens sind die meisten "Schüler" hier so um die 20 - Partypeople. Dafür sind wir einfach schon zu uncool.

Der Kurs ist jetzt vorbei. Sylvia kann schon ganz gut sprechen und versteht auch schon einiges. Bei mir schauts noch nicht so gut aus, aber das wird in den nächsten Wochen sicher noch besser.
Peru - Sprachkurs

Dieser Bericht ist eher kürzer ausgefallen, da mein schöner langer super geiler Bericht irgendwie in den Tiefen der Googleserver verschwunden ist. 

Chiclayo - Gastfamilie

Für die Dauer unseres Sprachkurses sind wir bei einer peruanischen Gastfamilie untergebracht.
Nachdem der erste Schock über das behaarte Mädchen mit 30 Jahren überwunden ist, können wir unser Zimmer beziehen. Dafür musste nur der Sohn in ein anderes Zimmer wechseln.
Die Familie besteht aus den Eltern und vier Kindern, wobei der älteste Sohn in Australien lebt.
Das Haus befindet sich in einem "guten" Viertel von Chiclayo, trotzdem wird die Tür doppelt versperrt.
Die Familie dürfte auch eher zur "gehobeneren" Mittelschicht gehören. Viele Fernseher, Bäder, Computer, Internet, ...
Das Familienleben ist für uns eher ungewohnt. Die Eltern sind beide Zuhause und auch der Sohn und die jüngste Tochter sind fast immer da. Dafür sehen wir die ältere Schwester, sie arbeitet im Krankenhaus, fast nie.
Am Abend sitzt jeder vor seinem! Fernseher und geredet wird auch nicht so viel. Zu Beginn liegt das meist an unserem Spanischdefizit, aber auch nachdem die Sprachkenntnisse besser werden gibt es wenig gemeinsame Kommunikation. Dafür gibt es oft Verwandschaft. Die Mutter hat 8! Geschwister, die alle in Chiclayo leben. Das haben wir am ersten Abend gleich gemerkt. Besuch bei der Großmutter, inklusive Sprachtest einer ehemaligen Lehrerin.
Wir sitzen abends meist auf der Terrasse und lernen, außer es gibt Besuch. Einmal haben wir auch Siedler von Catan gespielt, sehr lustig Vokabeltraining inklusive (trigo, ladrillo, roca, madera, ovejas).

Chiclayo selbst gefällt uns nicht so sehr. Die Stadt hat sich mit ca. 700 000 Einwohner zum Landwirtschaftszentrum Nordperus entwickelt. Dem entsprechend hoch ist auch die Kriminalität. Wir haben nur wenig Fotos gemacht, da wir uns fast nie trauten die Kamera mitzunehmen. Es gibt einen richtig coolen Markt der "Hexenmarkt" genannt wird. Dort gibt es Alles. Essen, Kleidung, Haushalt und alles für die Gesundheit, von Lamaföten, über Kräuter bis Tinkturen einfach alles. Natürlich auch wieder ein gefährliches Pflaster für Taschendiebstahl.
Zuerst trauen wir uns nicht so richtig raus und sind immer vor der Dunkelheit schon wieder zurück, das ist ca. um 18 Uhr. In der zweiten Woche werden wir dann schon mutiger.

Am Donnerstag haben wir noch das Fest "Fiesta de la luz" besucht. Ein Umzug am Hauptplatz. Ich hatte aus angsttechnischen Gründen nur mein Handy dabei und hab ein Video gemacht. Auch sehenswert, oder sollte ich besser sagen "hörenswert"!


So ein Aufenthalt bei einer Gastfamilie ist eigentlich ganz toll. Wir hatten es sehr nett. Das Haus ist schön, das Essen gut, nur das Familienleben ist eher ungewohnt. Dafür kann man sich auch einfach zurückziehen und es fällt niemanden auf.

Peru - Chiclayo