Dienstag, 27. November 2012

Neuseeland - Die Suche nach dem neuen Heim


Zu Sydney muss ich noch kurz etwas sagen. Es ist extrem teuer, glaub das der Hype etwas zu groß ist. Weihnachten und Sylvester muss man schon ein Jahr im Voraus buchen und die Preise sind dann noch einmal extremer. Meiner Meinung nach ist es das nicht wert. Das wenige das wir gesehen haben hat uns sehr gut gefallen. Und das Treffen mit Christian, Ladan und deren Freundinnen war super. Ein Highlight gibt es noch, ist aber nur etwas für mich. Die Mädls hier tragen noch höhere Schuhe als in Buenos Aires und am Samstag sind sie alle aufgestyled, wie wenn sie in die Oper gehen würden oder auf einen Ball. Es gibt viel zu sehen :-)

Weiter geht's. Nach unserem kurzen, aber sehr intensiven, Aufenthalt in Sydney fliegen wir in 3h nach Auckland in Neuseeland. Hier kommen wir um kurz nach Mitternacht an und müssen zuerst durch den Zoll und die Einwanderungs-Dingsbums. Wir sind so ehrlich und geben an, dass wir Essen, Schuhe, Zelt und was weiß ich noch alles mithaben. D.h. Schuhe herzeigen, Essen abgeben und Zelt abgeben. Es wird alles kontrolliert und danach bekommen wir das Zelt, unzusammengelegt, wieder zurück, aber dafür sind wir in Neuseeland!
Da es schon so spät ist, bleiben wir am Flughafen. Und da hab ich jetzt gleich mal einen Tip. Im Internet findet man ja für jeden Blödsinn etwas und so hab ich eine Seite gefunden, die Tips für das Schlafen am Flughafen gibt. Guckst du hier.
Und so finden auch wir ein lauschiges Plätzchen mit Teppichboden und Blick auf die Landebahn und die Bucht dahinter. Ein paar Stunden Schlaf sind auch noch drinnen, leider immer wieder unterbrochen von unglaublich rücksichtslosen Menschen, bevor wir den Sonnenaufgang beobachten können. Mit dem Bus fahren wir dann nach Mt. Eden, ein sehr ruhiger, grüner Stadtteil im Süden von Auckland. Jetzt holt uns der Jetlag voll ein und wir müssen ein Nachmittagsschläfchen machen, bevor wir ins Bett gehen.

Und jetzt beginnt der Wahnsinn. Eigentlich bräuchten wir etwas Ruhe und Entspannung nach den letzten Wochen, aber wir sind ja auf der Suche nach einem Auto oder Camper-Van. Und so laufen wir herum, von Camper-Van Händler zu privaten Testfahrten bis zu Automärkten. Irgendwann hat ein Händler/Mechaniker ein Auto für uns. Warum wir dann genau diesen auswählen wissen wir nicht. Eigentlich wollten wir einen Bus, jetzt ist es ein Nissan Serena mit zweiter Sitzreihe hinten, 1996er Baujahr und 190.000 km geworden.
Das Auto Kaufen und Übernehmen ist in 5 Minuten gemacht. Man geht auf's nächste Postamt, füllt ein Formular aus, wo der Verkäufer, Käufer und Auto drauf steht und fertig ist das Ganze. Kostet 6€ und in ca. einer Woche bekommt man die Papiere zugesandt. Diese Papiere braucht man aber anscheinend gar nicht. Das Kennzeichen bleibt nämlich und somit sind alle Daten über das Auto bei der Regierung gespeichert. Bei der Übernahme haben wir schon starke Zweifel, aber jetzt ist schon bezahlt. Wir wissen nicht warum wir jetzt das Auto genommen haben und nicht einen ausgestatteten Camping Bus. Wir hoffen, dass der Mechaniker seine Arbeit gut gemacht hat und dass das Auto hält. Das Aussehen und die Ausstattung müssen wir selbst verbessern. Der Mechaniker hat uns die hinteren beiden Sitzreihen rausgenommen und ein Bettgestell rein gemacht. Das Auto ist sehr dreckig und hat keine Campingausrüstung. Also müssen wir zuerst putzen und dann ziehen wir los, um billige Ausstattung zu organisieren. Wir fahren bei verschiedenen "Caritas" Shops vorbei und auch der Baumarkt ist nicht sicher. Schön langsam können wir immer mehr Dinge von der Liste streichen. Am Abend reißen wir dann noch den wirklich abartig grausligen Teppichboden raus und machen einen schönen neuen ins Auto. Jetzt fehlen noch Vorhänge und die Matratze. Erstere schenkt uns ein anderer Backpacker und die Matratze finden war eine Herausforderung. Aber schlussendlich haben wir es geschafft und ziehen am Sonntag los.

Ach ja - ich bin Hutfahrer
Internet ist hier leider eher Mangelware, d.h. die Beiträge werden vielleicht nicht so zeitgerecht erscheinen. Keine Sorge, die Co-Redaktion ist milde gestimmt, Verzögerungen haben nichts mit dem Befinden zu tun :-)

Montag, 26. November 2012

Mit Jetlag durch Sydney

Um fünf müssen wir auf, um halb sechs kommt das Taxi und ab gehts zum Flughafen. Danach folgt ein 15:30h Flug von Buenos Aires nach Sydney in Australien, über die Datumsgrenze. Jetzt sind wir nicht mehr hinten, jetzt sind wir voll vorn dabei.
Hier ist es jetzt ca. 15 Uhr und wir müssen uns nach einer Herberge umschauen. Online haben wir schon gesehen, dass es schwer werden wird. Alles ausgebucht, es ist ein Musikfestival diesen Samstag. Aber wir gehen gleich mal zu so einer gratis Vermittlung und singen "... suchen Herberge heut...", schließlich ist heute der 24. - November, aber da sollen sie mal nicht so sein die Australier.
Und nach langem herum telefonieren, wir haben schon etwas Angst, da uns die Dame gesagt hat das billigste Hotel kostet 400$, findet sie ein Plätzchen für uns.
Die Fahrt zum Hostal ist gleich eine volle Tourifahrt bei Harbour Bridge und Oper vorbei. Nach einem Powernap und einer Dusche starten wir um halb acht Uhr gleich los ins Zentrum. Wir haben einen Termin. Unser Freund Christian, er ist seit ca. 3 Jahren in Australien, ist mit seiner Freundin nach Sydney gekommen, um uns zu treffen. Am Treffpunkt ein Schock, es weihnachtet sehr. Chöre singen, Weihnachtsmänner springen und die Aussis die spinnen. Uns egal, wir finden die zwei und haben noch einen netten, aber durch unsere Müdigkeit, kurzen Abend.
Nächster Tag sind wir wieder fit und starten zum Sightseeingprogramm. Wir treffen uns mit Christian, Ladan und einer Freundin von ihr und deren Schwester. Zuerst die weltberühmte Oper mit der Harbour Bridge im Hintergrund und danach fahren wir mit der Fähre zum Manly Beach. Da heute Sonntag ist, findet man am völlig vollen Strand beinahe keinen Platz. Ins Wasser gehen wir leider auch nicht, da gerade eine Quallenwarnung durchgegeben wird. Ein bisschen genießen ist dennoch drinnen. Danach starten wir wieder zurück Richtung Downtown und spazieren noch zum Observatorium, von wo man einen tollen Blick hat.
Anschließend ist es Zeit für das Abendessen und wir essen unsere teuerste Pizza. 20€ für eine "große" Pizza. Sie ist so groß wie eine Iglo Tiefkühlpizza und schmeckt auch nicht viel besser.
Danach kommt noch so ein richtiges Touri-Teil. Christian hat morgen Geburtstag und daher gehen wir noch auf ein Bierli. Aber nicht irgendwohin auf irgendein Bier, nein wir starten zu einem "Deutschen" Lokal. Es gibt "Bier-Pretzl", Wurstplatte, ... und zum trinken Stiegl, Franziskaner Weizen und Löwenbräu. Und hier trinken wir das teuerste Bier. Zu einem Spottpreis von 10€ für die halbe Franziskanerweizen sind wir glücklich und zufrieden. Bei diesen Preisen bleibt es dann auch bei einem Bier. Die Kellner sind meist aus Deutschland, mit Lederhose und Dirndl. Im Lokal geben drei ausgemusterte Oktoberfest Musiker unter anderem Weihnachtslieder zum Besten. Man muss es gesehen haben....
Am Montag haben wir nicht mehr viel vor. Christian und Ladan sind wieder abgereist und wir haben noch den halben Tag Zeit. Diesen verbringen wir mit herum spazieren und Kaffee trinken. Ein kleiner Spaziergang durch den Botanischen Garten, inklusive Geocaching ist auch noch drinnen.

Jetzt sitzen wir am Flughafen und warten auf unseren Flug nach Auckland in Neuseeland. Jetlag haben wir immer noch, und das wir wahrscheinlich auch nicht besser. Wir kommen in Auckland um ca. 00:30 an und werden die Nacht am Flughafen verbringen.
Australien - Sydney

Donnerstag, 22. November 2012

Ein halbes Jahr Südamerika - ein Resümee

Jetzt haben wir unser erstes halbes Jahr geschafft. "Geschafft" hört sich irgendwie schwierig an, war es zeitweise auch. Da wir Südamerika jetzt hinter uns lassen, für's Erste :-) , wollen wir hier eine kurze Zusammenfassung geben.

Machu Picchu
Unser Start in Peru war durch den Aufenthalt in einer Gastfamilie sehr gut. Nur das Lernen einer neuen Sprache ist nicht immer leicht und kann schon ziemlich anstrengend werden.
In Peru haben wir uns zuerst den Norden angesehen und der hat uns besser gefallen als der touristische Süden, wobei ein Highlight Huaraz mit der Cordillera Blanca war. Cusco hat uns dafür den letzten Nerv geraubt. Man muss sagen, das Peru einfach zu bereisen ist, solange man auf den ausgetrampelten Touristenpfaden bleibt. Abseits wird es dann schon etwas interessanter, aber auch schwieriger.


Laguna Colorada
Und da wir es noch etwas schwieriger haben wollten, sind wir dann weiter nach Bolivien. Hier ist es noch so richtig ursprünglich und das Reisen kann zum Abenteuer werden. Leider geht mit dem Abenteuer manchmal das eine oder andere Problem einher und so konnten wir leider nicht die geplanten Aktivitäten durchführen. Bergsteigen und Trekking mussten wir aufgrund von gröberen Magenproblemen komplett streichen und so haben wir dann auch viel weniger Zeit in Bolivien verbracht als eigentlich geplant.
Doch bevor wir das Land verlassen haben, kam noch ein wirkliches Highlight. Die 4-tägige Jeep-Tour durch die Salar de Uyuni. Bolivien hat viel zu bieten. Wir haben nur einen kleinen Teil vom Hochland gesehen und den Jungle komplett ausgelassen.

Was uns bei beiden Ländern, Peru und Bolivien, aufgefallen ist, die Leute kommen einem manchmal komplett daneben, oder unschöner ausgedrückt, dumm vor. Diese Meinung haben wir auch von anderen Reisenden gehört. Vielleicht ist es die Höhe. Auf die teilweise nicht vorhandene Möglichkeit sich zu bilden möchte ich es nicht schieben, eher noch auf die allzeit vorhandene Möglichkeit in den TV zu glotzen. Es ist einfach unglaublich wie die Menschen hier den ganzen Tag vor der Glotze sitzen und rein starren. Spricht man sie an, reagieren sie zuerst gar nicht und wenn sie dann, schön langsam, reagieren, sind sie völlig neben sich. Ich komme zum Schluss, fernsehen macht dumm (ist nichts Neues) und in großer Höhe wirkt es sich anscheinend noch mehr aus.
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Isla de Pasqua - Osterinsel
Nach unserer Tour durch die Salzwüste sind wir in der westlichen Welt angekommen. Der Unterschied 5km nach der Grenze in Chile war enorm. Ab hier ging's im Zickzack zwischen Chile und Argentinien Richtung Süden. Chile hat einige sehenswerte Städte wie Valparaiso und Santiago, zu bieten, aber noch viel schöner ist die Natur. Das Seengebiet um Pucón und die Carretera Austral sind landschaftlich wunderschön. Der Nationalpark Torres del Paine ist anscheinend auch wunderschön, nur haben wir aufgrund des schlechten Wetters nicht viel davon gesehen, eher gespürt was es heißt den ganzen Tag im Regen zu wandern und das Zelt im Schnee aufzustellen.
Ein Highlight, das eigentlich gar nicht geplant war, sind die Osterinseln. Es war sauteuer dorthin zu kommen, aber es war es auf alle Fälle wert.



Iguazu Fälle
In Argentinien zählen die Iguazu Fälle zum absoluten Highlight. Sie sind einfach wunderschön und mächtig, anders kann ich sie nicht beschreiben. Der Perito Moreno Gletscher und der Nationalpark Los Glaciares sind ebenfalls ein Highlight. Wir konnten Cerro Torre und Fitz Roy ohne Wolken, bei bestem Wetter sehen und das alleine ist eine Reise hierher schon wert.
Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt, ist ebenfalls eine Reise wert. Sie liegt sehr schön und auch der Nationalpark Tierra del Fuego ist einen Besuch wert, obwohl die Landschaft der in Österreich schon sehr ähnlich ist.
Zum Abschluss bleibt noch Buenos Aires. Eine unglaubliche Stadt. Ca. 13 Millionen Einwohner, ein totaler Mix verschiedenster Einwanderer und Architektur ganz verschiedener Epochen machen diese Stadt zu einem besonderen Erlebnis.


Während des Reisens haben wir uns ein paar mal gedacht, wir hätten den Weiterflug offen lassen sollen, da es uns hier so gut gefällt. Südamerika und seine Bewohner können sehr anstrengend sein, darum sind wir jetzt aber wirklich froh, das wir uns zu einem wahrscheinlich komplett anderen Gebiet aufmachen. Wir haben sehr viel gefroren und hoffen, dass es wo wir jetzt hin kommen wärmer ist.

Was bleibt von diesen sechs Monaten? Kann ich noch nicht genau sagen. Die Länder die wir in Südamerika bereist haben, sind auf alle Fälle toll und haben uns sehr gut gefallen. Wir haben sehr viel gesehen und können das sicher gar noch nicht verarbeiten.  Mal schauen welche Aha-Erlebnisse beim durchsehen der ca. 7000 Fotos ;-) auftauchen.

Ps: noch eine kleine Anmerkung der Redaktion. Die Kommentare werden immer weniger. Falls sich die Kommentarsituation nicht ändert, muss als Konsequenz mit einer Einstellung der Berichterstattung gerechnet werden. (Co-Redaktion ist sehr frustriert)

Buenos Aires - Stadt der Gegensätze

Ein 3h Flug bringt uns von Ushuaia in Feuerland nach Buenos Aires, der Hauptstadt Argentiniens.
Mit dem öffentlichen Bus gehts ins Zentrum und wir finden schnell ein Hostal.
Und dann gehts gleich auf die erste Erkundungstour.
Buenos Aires, Superlativen treffen hier aufeinander, aber das mögen die Argentinier ohnehin. Der Großraum Buenos Aires hat über 13 Millionen Einwohner, die Stadt über 3 Millionen - unglaublich.
Es gibt 30 Demonstrationen pro Woche!!! Die Absperrgitter vor dem Regierungssitz werden schon gar nicht mehr entfernt und die Nationalbank ist seit der Abwertung des Peso im Jahre 2001 nicht mehr öffentlich zu betreten. Und so kommen auch wir in den Genuss, die eine oder andere Demo zu sehen. Und natürlich ist eine ganz große Demo, wo Banken, Geschäfte und Lokale zu haben, genau an dem Tag, an dem wir Souveniers einkaufen wollen.

Wir verbringen die Tage mit Kaffee trinken, durch die verschiedensten Viertel spazieren und dem Interessantesten, Leute beobachten.
Es gibt hier sehr viele schöne Parks und Plätze. Außerdem unglaublich breite Straßen. Beim Bau der größten Straße war es die breiteste Straße der Welt, mit 20 Spuren und 140 Metern. Das Überqueren zu Fuß braucht meist schon 2 Grünphasen. Die verschiedenen Stadtviertel haben teilweise auch ganz unterschiedliche Architekturen aus verschiedenen Zeiten. Um einen ersten Eindruck zu bekommen machen wir eine "Free walking tour" mit und sehen gleich einige schöne Plätzchen der Stadt. Es gibt alte Häuser aus der Kolonialzeit und auch ganz neue Viertel. Zum Beispiel wurde das Viertel Puerto Madero total neu gemacht. Es liegt entlang großer Hafenbecken und viele neue Wohnhäuser und riesige Glashochhäuser wurden hier gebaut. Eine sehr saubere und schöne Gegend.
Einen anderen Tag verbringen wir in La Boca und San Telmo. Dort befindet sich das berühmte Fußballstadion der Boca Juniors, dem wir einen Besuch abstatten. Diese Viertel sind nicht so sauber und auch nicht so sicher. Man sollte gewisse Straßen meiden und wir werden auch darauf aufmerksam gemacht, dass wir hier nicht weiter gehen sollen, sondern umdrehen und zurück zu den Touristen gehen sollen.
Ein weiteres Highlight ist der Friedhof Recoleta, wo die reichsten Familien ihre Gruften haben und auch eine der berühmtesten Argentinierinnen, Evita.
Natürlich besuchen wir auch die größte Buchhandlung Südamerikas. Sie ist in einem Theater untergebracht. Ein Wahnsinn. Im Saal befinden sich die Bücher, ebenso wie in den Galerien und dort wo die Bühne einmal war, ist jetzt ein Kaffee untergebracht. Schaut wirklich fantastisch aus. Also wenn die Oper mal keinen mehr interessiert, macht eine Buchhandlung daraus.

Natürlich waren wir hier auch noch ein paar mal Essen. So ein Steak musste schon sein :-)
Oft sind wir auch einfach nur durch die Straßen geschlendert und haben Leute beobachtet, das könnte man den ganzen Tag machen.

Nirgends sind die Frauen so mutig und selbstbewusst wie hier, kommt mir zumindest vor. Hohe, ja sehr hohe Schuhe gehören einfach zum guten Ton. Und ob dick oder dünn, der Trend geht zum Mini. Ob Rollbraten oder Model, es wird stolziert und die Männer pfeifen hinterher.

Was uns noch auffällt, es gibt extrem viel Armut. Die Abwertung 2001 hat große Teile der Bevölkerung in die Armut getrieben und so liegen überall Obdachlose und schlafen auf Matratzen oder Karton.

Wir sind froh, das wir Südamerika jetzt hinter uns lassen. Auf zu neuen Zielen.
Argentinien - Buenos Aires

Montag, 12. November 2012

NP Tierra del fuego - Ans Ende der Welt

Jetzt haben wir uns lange genug ausgeruht, wir wollen noch einen Nationalpark besuchen und ein wenig wandern. Essen ist eingekauft und die Rucksäcke sind gepackt. Ein Blick aus dem Fenster am Morgen lässt uns aber nochmal unter die Decke schlüpfen, es hat während der Nacht geschneit und schneit noch immer. Alles ist weiß. Also warten wir doch noch einen Tag.

Der Wetterbericht hatte recht, der nächste Tag ist schön und so starten wir mit dem Taxi zum Eingang des Tierra del fuego NP. Eintrittstickets kaufen und dann marschieren wir schon los. Unser erstes Ziel ist ein Wasserfall des Rio Ripo. Nicht sehr spektakulär, aber der Weg ist schön. Danach gehts über einen kleinen Aussichtshügel, Pampa Alta, Richtung Küste. Von hier führt ein Wanderweg entlang des Beagle-Kanals Richtung Westen, immer weiter in den Park. Der Weg ist wunderschön und verläuft teils auf Wiesen, teils in dichtem Wald und bietet immer wieder schöne Ausblicke.
Nach 3h haben wir es geschafft und kommen am freien Campingplatz an. Wir suchen uns ein windgeschütztes Plätzchen und sind froh, das wir nach 8h Wandern angekommen sind. Wir bauen unser Zelt an einem schönen Platz auf. Daneben gibt es auch eine Feuerstelle. Danach waschen wir uns im Fluss. Jetzt wird Gegrillt. Wir machen Feuer und brutzeln "Frankfurter" über dem Feuer.

Am zweiten Tag ist eine Tour auf den Aussichtspunkt Cerro Guanaco geplant. Das Zelt bleibt stehen und wir marschieren mit leichtem Gepäck los. Zuerst kommen wir am Lago Rocca vorbei, danach gehts im dichten Wald steil bergauf. Der Weg ist eigentlich noch gesperrt. Wir müssen immer wieder über umgefallene Bäume klettern und auch einen Fluss auf einem Baumstamm überqueren. Nach 1,5h kommen wir schön langsam an die Baumgrenze und hier liegt auch noch sehr viel Schnee. Wir stapfen weiter, da wir noch keinen richtig schönen Aussichtspunkt erreicht haben. Leider breche ich im Schnee ein und stehe mit einem Bein in einem kleinen Bach. Egal, wir finden bald einen schönen Platz mit Aussicht und rasten dort. Ich trockne meinen Schuh und Socken. Der Weg würde noch weiter auf einen Gipfel führen, aber wir gehen nicht mehr weiter, es liegt noch zu viel Schnee. Am Rückweg breche ich wieder ein, diesmal stehe ich gleich mit beiden Beinen im Bach. Hätte ich mir das Schuhe trocknen sparen können. Unten sind wir schneller und freuen uns auch schon, das wir noch einige schöne Stunden an unserem Zeltplatz übrig haben.

Am dritten Tag haben wir nur noch einen kurzen Ausflug geplant. Wir gehen ans Ende der Ruta National N. 3. Sie führt von Buenos Aires bis hier her, 3079km, und endet an einem Parkplatz im Nationalpark. Wir erkunden noch verschiedene Wanderwege, unter anderem einen, der uns zu einem kleinen Leuchtturm führt und kommen auch an Biberkolonien vorbei. Die Biber wurden von Kanadiern eingeführt und haben sich zu einer richtigen Plage entwickelt. Da die Biber hier keine natürlichen Feinde haben vermehren sie sich hier unkontrolliert. Sie stauen Flüsse auf und dadurch entstehen große Seen, in denen die Bäume absterben. Da wir noch Zeit haben kochen wir nach der Wanderung noch, bevor wir zusammen packen und uns auf den Rückweg machen. Bis nach Ushuaia sind es 20km, die wir eigentlich nicht laufen wollen, darum versuchen wir unser Glück mit Autostoppen. Und siehe da, nach einiger Zeit nimmt uns ein Lastwagenfahrer mit und bringt uns bis zum Hostal in Ushuaia.

Der Nationalpark ist wirklich schön, wobei die Landschaft der in Österreich sehr ähnlich ist.
Argentinien - NP Tierra del fuego

Donnerstag, 8. November 2012

Beagle-Kanal und die Pinguine

Jetzt haben wir uns schon einige Tage ausgerastet und immer wieder den Beagle-Kanal vor der "Haustüre" bestaunt. Es wird Zeit für eine Erkundungstour.
Wir wählen die kleine Tour und starten bei wunder schönem Wetter um 3 Uhr nachmittags.
Erstes Ziel ist eine kleine Insel, auf der Seelöwen und verschiedene Vögel leben. Wir kommen mit dem Boot bis auf 2-3m an die Tiere heran. Sind wirklich lustig zu beobachten. Bei den meisten denkt man, sie sind tot, weil sie völlig bewegungslos auf den Felsen liegen. Aber sie sind einfach nur faul. Zwischen den ganzen Weibchen liegt ein riesen fetter Bulle. Es gibt auch immer weider kleinere "Wortgefächte" zu hören und auch einige Rülpser. Und da muss man sagen, boah, Mundspülung würde denen mal gar nicht schaden. Ein unglaublicher Gestank folgt auf die Rülpskonzerte.
Nächstes Ziel ist ein Leuchtturm auf einer kleinen Insel. Schaut wirklich schön aus und auf der Nachbarinsel sind auch einige Kormorane zu Hause.
Am Rückweg gibts Keks und Kaffee am Schiff und wir legen an der "Isla Bridges" an. Dort wandern wir ein wenig herum und können die "Grundfläche" von Hütten der Ureinwohner sehen. Außerdem haben wir einen wunderbaren Blick von einem Hügel auf Ushuaia, die Berge dahinter und den Beagle-Kanal. Es ist wirklich einer sehr schöner Platz an dem man Ruhe verspürt und die schöne Natur genießen kann. Nach vier Stunden laufen wir wieder in Ushuaia ein.
Argentinien - Beagle-Kanal


Für den nächsten Tag haben wir auch einen Ausflug gebucht. 
Mit dem Auto fahren wir 1,5h zur Estancia Haberton. Von dort gehts mit einem kleinen Boot auf die Insel "Isla Martillo". Dort angekommen sehen wir gleich den Grund für den Ausflug, Pinguine! Die Insel beheimatet zwei Arten von Pinguinen, Magellan- und Gentoo-Pinguine. Die sind zwar nicht so groß wie die Königspinguine auf der Antarktis, aber sind genau so lustig zu beobachten. Wenn sie herum liegen merkt man noch nicht so viel, aber wenn sie dann herum laufen könnte man brüllen. Die "Arme" weggespreitzt gehts im Watschlschritt flott vorwärts. Wir gehen ca. eine Stunde, in einem begrenzten Bereich, herum und können ihre Nester sehen und ihnen auch beim Baden zusehen.
Danach gehts wieder zurück zur Estancia. Dort stärken wir uns mit Kaffee und Kuchen. Danach schauen wir uns noch kurz ein Museum mit verschiedenen Meerestieren an, bevor wir weider zurück fahren.
Argentinien - Estancia Haberton, Pinguine


Die beiden Halbtages Ausflüge waren mit insgesamt ca. 250€ für zwei Personen eigentlich ziemlich teuer. Ausgezahlt haben sie sich aber auf jeden Fall. Eine Bootstour am Beagle-Kanal ist einzigartig und wann kann man schon Pinguine in freier Wildbahn sehen?!

Ushuaia - die südlichste Stadt der Welt

So, einmal noch über die Grenze zwischen Chile und Argentinien. Einmal noch komische Zettel ausfüllen, anstellen, alte Zettel teilweise aus dem Pass nehmen lassen und andere rein bekommen. 7 - in Worten SIEBEN - mal haben wir die Grenze zwischen den beiden Ländern passiert, es reicht. Wir verabschieden uns von Chile. Vorerst, das war hoffentlich nicht der letzte Besuch.
Unser Ziel ist Ushuaia. Die südlichste Stadt der Welt, yeah. Also auch, südlichster Parkplatz, südl. Friseur, südl. Postamt (eigentlich gelogen, es gibt auf Kap Horn eines), südl. Sch...haus. Alles südlichste für den Tourismus. Ushuaia ist sauteuer. Es gibt eine Hauptstraße und die schaut aus wie in einem Nobelskiort. Cafe, Restaurant, Outdoor Kleidung und Souveniergeschäfte reihen sich aneinander. Aber warum ist es hier so teuer? Ushuaia ist der Ausgangspunkt für die meisten Antarktis "Expeditionen", wobei man eigentlich eher von Touristenfahrten sprechen sollte. Ca. 80% der Antarktis-Touristen starten von hier, per Schiff oder Flugzeug. Und so eine Antarktiskreuzfahrt ist nicht gerade das Billigste. Ab 6000 US$ ist man dabei, d.h. hier laufen nicht die ärmsten Birkenstock-Rucksack-Esos herum. Da kann man dann schon mal mit den Preisen ein wenig hochfahren.

Wir haben uns gleich mal im wahrscheinlich billigsten Backpacker-Hostal einquartiert. Eigentlich hatten wir einige Dinge vor, aber so wirklich Lust haben wir nicht mehr. Daher verbringen wir die Tage mit lesen, schlafen und ein wenig herum spazieren. Gekocht wird im Hostal, Sparprogramm, dafür gibts den täglichen (einer von vielen) Kaffee in einem Kaffeehaus auf der Hauptstraße, das ist unser Luxus.

Da das Wetter so schön ist, halten wir es dann doch nicht aus, und machen eine Wanderung. Wir starten direkt vom Hostal und nach ca. einer Stunde haben wir die Stadtgrenze erreicht und gehen bergauf Richtung Skilift. Ja so etwas gibt es hier, südlichstes Skigebiet, was sonst...
Wobei von Skigebiet zu sprechen ist eigentlich eine Frechheit. Ein ca. 500m langer 2er Sessellift und eine "Piste". Aber das ist nicht unser Ziel. Wir wollen den Gletscher dahinter sehen. Und nach knapp 2h sind wir auch oben. Zumindest soweit wie es die Verhältnisse zulassen. Gletscher ist leider keiner zu sehen, aber zumindest Schnee und wir sind auch nicht die einzigen die durch den fehlenden Gletscher ein wenig enttäuscht sind. Dafür ist der Blick sehr schön. Wir können unter uns Ushuaia sehen und dahinter den Beagle-Kanal.

Die Wanderung hat sich ausgezahlt, haben auch zwei Geocaches gefunden und dafür kann man sich ruhig mit Kaffee und Kuchen belohnen.
Argentinien - Ushuaia


Samstag, 3. November 2012

Punta Arenas

Nach Puerto Natales haben wir noch eine Station in Chile, Punta Arenas an der Magellanstraße.
Wem das jetzt nichts sagt, die Jungen sollen es googeln und die mit Niveau, sollen im Brockhaus nachschlagen.
Punta Arenas ist aber nicht nur wegen der Magellanstraße vor der Haustür bekannt. Zur Zeit der großen Schafzüchter hatten hier die Reichen ihre Villen. Einige der Gebäude sind auch heute noch erhalten und geben dem Stadtbild einen einzigartigen Touch.
Wir haben hier nicht wirklich viel zu tun. Daher schlendern wir durch die Gassen, suchen Geocaches, trinken Kaffee und gehen Essen. Nicht irgendein Essen, nein, es gibt Königskrabben. Das sind ganz große, rote Krebse. Wir suchen uns ein Lokal, irgendwie eine Mischung aus "Uhu" und "Weißes Kreuz", d.h. schäbiges Lokal mit gutem Essen. Und dort bekommen wir unsere Centolla und eine Chupa de Centolla, also Königskrabbe und Königskrabbe mit Käse überbacken. Wirklich sehr gut. Nicht ganz billig, aber fein.
Chile - Punta Arenas