Dienstag, 19. Juni 2012

Olleros - Chavin Trekking, oder wie aus einem 3 ein 2 und doch wieder ein 3 Tagestrek wurde


Es ist Zeit unsere bis jetzt mitgeschleppte Ausrüstung zu verwenden und unseren ersten Solotrek zu unternehmen.
Geplant ist eine einfache Tour zum Eingehen. Laut Reiseführer ein 3 Tagestrek.
Also auf und Essen kaufen. Reis, Nudeln, Obst, das muss reichen. Ticket für den Nationalpark kaufen wir auch gleich in Huaraz. Und da gibts auf die ersten Probleme. Es gibt ein 1 Tagesticket um 5 Soles und 2-7 Tage für 65 Soles. Laut Trekkingagenturen und Nationalparkbüro darf man mehrtages Touren ohne Guide nicht mehr unternehmen, wollen ja auch was verdienen. D.h. wir müssten eine Tour buchen. Das wollen wir nicht, wir haben extra unsere Ausrüstung mit.
Also riskieren wirs und starten um 8 Uhr morgens mit dem Combi nach Olleres, dort startet der Trek. Wir werden irgendwo raus gelassen, schultern unsere Rucksäcke und starten auf ca. 3400m. Die Rucksäcke sind verdammt schwer und das macht sich bei Sylvia bald bemerkbar. Sie bekommt starke Schmerzen im Rücken und dazu kommt auch noch ein stechender Schmerz im Bauch. Die Landschaft ist schön, auch wenn ich zu Beginn noch glaube, das wird eher eine unspektakuläre Wanderung, die hohen Berge zeigen sich erst später.
Sylvia ist nicht so richtig fit. Wir müssen öfter Pause machen als geplant und nach 3 Stunden versuchen wir am Rucksack etwas zu ändern, das hilft ein wenig, auch die Last wird neu verteilt. Irgendwann sind wir uns mit der Richtung nicht mehr so sicher, aber zum Glück kommt ein Esel vor sich her treibender Reiter und dem können wir folgen, bis zu unserem ersten Zeltplatz - Sacracancha auf 4080m. Hier beginnt auch der Nationalpark und ein "Wärter" hat sein Häuschen. Dieser begrüßt uns gleich sehr freundlich und das alleine wandern ist gar kein Problem und das Ticket ist laut ihm 30 Tage gültig. Also wieder alles ganz anders als im Nationalparkbüro angekündigt.
Wir sind auf jeden Fall froh die erste Tagesetappe mit 16km und ca. 600hm geschafft zu haben. Wir bauen unser Zelt auf, trocknen unsere Kleidung und kochen. Irgendwie wird der Himmel ziemlich dunkel hinter uns und genau als das Essen fertig ist, beginnt es zu regnen, also rein ins Zelt und drinnen essen.
Aus dem Regen wird Hagel, super. Dieser hält ca. 1h an und geht in Regen über. Um 19 Uhr ist es vorbei und es ist auch schon dunkel. Da bleibt nur der warme Schlafsack.
Der nächste Morgen überrascht. Die Landschaft rundherum ist schneeweiß. Der Boden ist gefroren. Kocher an und Frühstück machen und mit den ersten Sonnenstrahlen aufwärmen. Nachdem wir gepackt haben ist es schon fast 9, also los.
Laut Wärter sind wir in 1,5h am Pass und in insgesamt 4-5h schon an unserem Ziel, kein Problem. Ok da machen wir aus dem 3 Tages- einen 2 Tagestrek, soll uns auch recht sein. Unser Reiseführer schreibt etwas von 4-5h Anstieg zum Pass und dann 2h Abstieg zum nächsten Zeltplatz. Am 3. Tag dann noch 11km bis nach Chavin, dem Ziel unserer Wanderung. Aber wenn ein Einheimischer sagt wir schaffen das Ganze in 5h was soll da schief gehen...
Also frohen Mutes gehts los, nach 1,5h sind wir da wo die Steigung zum Pass beginnt. Nach 3h machen sich bei Sylvia wieder Probleme bemerkbar. Bauch sticht und unser Rücken und Hüften tun vom Rucksack extrem weh. Die Landschaft ist wunderschön und "riesige" Berg erheben sich neben uns aus Gletschern. Sylvia wird wieder langsamer und muss oft stehen bleiben, das bin ich gar nicht gewohnt. Ich hab mit der Höhe zum Glück keine Probleme und nimm ihr etwas Last ab. Jetzt kann ich fast nicht mehr aufrecht gehen, aber nach 5h haben wir den Pass auf 4700m erreicht. Ein wunderschöner Blick auf die andere Seite tut sich auf.
Laut Reiseführer haben wir noch 2h Abstieg bis zum Zeltplatz vor uns. Laut Peruaner sind wir schon in Chavin.
Was solls, wir Beginnen mit dem Abstieg auf einem steilen Bergpfad, der uns in 2h zum Zeltplatz bringt. Das Ziel heute noch bis nach Chavin zu gehen ist verworfen, der peruanische Wärter wird auch nicht mit Danksagungen überhäuft.
Nach 7h kommen wir völlig fertig nach ca. 700hm und 16km am Zeltplatz an. Dort ist niemand, aber es gibt eine Wasserleitung. Also Zelt aufbauen, Wasser filtern und kochen. Es ziehen schon wieder schwarze Wolken auf, aber diesesmal bleiben wir verschont.
Die Nacht ist kalt, unter 0°, im Schlafsack ist es aber warm. Und so legen wir uns um 6 Uhr abends rein und kriechen erst nach Sonnenaufgang um 7 Uhr am nächsten Tag wieder heraus, abgesehen von der ein oder anderen Klopause.
Nach dem das Eis vom Zelt getaut ist und wir gefrühstückt haben starten wir wieder und gehen ds letzte Stück unserer Wanderung an. Es führt uns durch ein wunderschönes Tal. Man merkt das die Landschaft bewirtschaftet wird, bis zu einer Höhe von 4000m. Die Leute werden mehr und wir kommen auch durch kleinere Dörfer. Beim Blick zurück tut sich ein wahnsinns Blick auf einen 6000er auf, zumindest glauben wir das es einer ist. Nachdem wir eine Abkürzung übersehen haben und so noch einige km extra gemacht haben, sind wir nach 4h, 900hm runter und 16km in Chavin angekommen.
Bus checken, Essen geht sich noch aus davor. Die 3h Busfahrt zurück nach Huaraz führt noch einmal durch unglaubliche Berglandschaft über einen 4500m hohen Pass.
Ziemlich geschafft kommen wir um 17 Uhr an und freuen uns auf eine Dusche.
Erste mehrtägige Trekkingtour geschafft. Irgendwie haben wir uns das leichter vorgestellt. Für die nächste Tour müssen wir Gewicht optimieren. Aber bis dahin werden unsere geschundenen Körper geschont. Also 2-3 Tage :-)

Kleiner Tip für die Fotos. Wenn man unten auf das Tumbnail clickt kommt die Albumübersicht der Fotos. Dort kann man ganz rechts unter der Landkarte "Karte anzeigen" clicken, dann sieht man auf einer Googlemapskarte, wo die Fotos aufgenommen wurden. "Gelände"-Ansicht aktivieren (unter Karte Satellit) nicht vergessen.
Peru - Olleros Chavin

10 Kommentare:

marlene eidenhammer hat gesagt…

...habt ihr denn keine höhenangst? hi hi

Anonym hat gesagt…

Hi ihr zwei!
Wow, bei den Fotos geht einem das
Herz auf. Die Strapazen sind nicht
ohne, aber ihr bekommt was geboten.
Tuts euch aber nicht überanstrengen!
Sylvia, nocheinmal, lass die Schweinderl in Ruh!
Des hot da Uwe gsogt

Anonym hat gesagt…

Wunderschöne Fotos schaut aber ziemlich anstrengend aus!
Gratuliere Euch!
Gute Erholung
Helga

Unknown hat gesagt…

Hi ihr Weltenbummler!
Die Fotos sind echt genial. Entweder ist einer von euch ein wirklich begnadeter Fotograf und Photoshop-Künstler oder es ist wirklich soooo schön da :-)

Wünsche viel Kraft und Leidensfähigkeit für eure nächsten Touren
Bin euch (leider nur virtuell) auf den Fersen ...
Josy

Anonym hat gesagt…

Hallo ihr Zwei!
Also wie schon meine Vorredner äh Vorschreiber mitgeteilt haben - EURE BILDER SIND EINE WUCHT.
Wir sind immer in Gedanken bei euch.
Gruß aus Thal das 3er Haus

@Sylvia: Mama hast du die größte Freude gemacht mit deiner Karte - supi Idee - DANKE glG Petra

Flocksi hat gesagt…

Also für Photoshop bin ich zu faul. Es ist wirklich so schön und ein bisschen was macht wahrscheinlich die neue Kamera :-)

Renate und Fritz hat gesagt…

hom endlich di koatn mit der bloggadress' ausgrobn - frein uns daß eich guat geht und eire träume wirklichkeit werdn! die büda san vui supa, eia gaunze reise bis jetzt a wias ausschaut. hom in blogg hiaz in die favoriten und werdn sicha öfter vorbeischaun. ois ois guate und vü kroft auf eira weiteren reise! ps.: muas ma si duat is essn (schweindl) söwa faungan? ;-) gaunz liebe grüsse

sonja hat gesagt…

der silvia nochmal alles gute zum geburtstag von mama, hans, robert und sonja!

Andi hat gesagt…

Liebe Silvia!

Alles gute zum Geburtstag! leider um einen Tag zu spät, hatte gestern keinen internetzugang. hoffe ihr habt den Tag genossen und gefeiert. Viel Spass noch und gut aufpassen auf euch. LG Andi, Johanna & Anna

Unknown hat gesagt…

Super Fotos einer traumhaften Landschaft!
Alles Gute und packts eure Sachen das nächste Mal anständig, damit wir do net eia Jammerwerch lesen miassn ;-)
mfg