Montag, 15. Oktober 2012

Cerro Torre, Fitz Roy zeigt euch - Los Glaciares National Park

Cerro Torre und Fitz Roy, wer bei diesen beiden Namen keine Gänsehaut und feuchte Augen bekommt - naja, ich hab euch trotzdem lieb - den Wissenden würde ich raten, sich die Augen trocken zu wischen. Es gibt Fotos ohne Wolken, Sonnenaufgang und Sonnenuntergang und unglaublich schöne Landschaft.

Ja wir haben uns, nach einer kleinen Pause in El Calafate, aufgemacht, um in die "Capital Nacional del Trekking" El Chaltén zu fahren. 3 Stunden dauert die Fahrt und in der letzten Stunde hat man schon die Skyline, das Gustostückerl Patagoniens Bergwelt vor Augen. Wir haben klares Wetter und können Cerro Torre und Fitz Roy schon von Weitem sehen.
Im Büro des Nationalparks bekommen wir noch eine Einschulung was erlaubt ist und was nicht, außerdem eine kleine Karte und dann ziehen wir gleich los.
Wir haben alles in unseren Rucksäcken mit, um 4-5 Tage autonom zu überleben. Zelt, Schlafsack, Matte, Benzinkocher, Reservesprit, Geschirr, Nahrung und Kleidung für schlimmes Wetter.

Unser erstes Ziel ist der ca. 3h entfernte Campingplatz am Lago Torre. Dort gibt es ein Dixiklo und einen Fluß, mehr braucht man nicht. Der Weg ist einfach und so haben wir noch Kraft um die 1h zum Mirador Maestri zu bewältigen. Dort packen wir den Kocher aus und bereiten uns einen Kaffee, mit Ausblick auf den Cerro Torre, Torre Egger, Punta Herron und Cerro Standhard. Es ist unglaublich. Wir hatten gehofft diesen Berg einfach nur zu Gesicht zu bekommen, das war einer der großen "Eckpunkte" unserer Reiseplanung für Südamerika. Jetzt sitzen wir hier mit Kaffee und haben freie Sicht auf die Berge, kein Wind und fast blauen Himmel. Manche Kletterer warten 3 Wochen oder länger, um einen Besteigungsversuch zu unternehmen und müssen dann oft aufgrund von schlechtem Wetter unverrichteter Dinge abreisen.
Nach der Pause gehen wir zurück zum Camp und bauen unser Zelt auf. Jetzt kommt Wind auf und das Abendessen gibts "versteckt" hinter einem Steinbiwak mit Blick auf den Cerro Torre.

Für den Sonnenaufgang stehen wir schon früh auf. Leider ist der Gipfel heute in Wolken. Die Bilder die die Morgensonne zaubert sind dennoch unbeschreiblich. Nach dem Frühstück packen wir und machen uns auf den kurzen Weg zum Camp Poincenot. Nach 3h Stunden sind wir auch schon da und stellen unser Zelt auf. Nach dem Mittagessen machen wir uns auf den Weg zum Aussichtspunkt Laguna de los Tres. 1h später sind wir 400hm höher und dem Fitz Roy schon sehr nahe. Vor uns ist die Schnee bedeckte Lagune und von einem nahen Aussichtspunkt haben wir einen super Blick auf die tiefer gelegene Laguna Suica. Wir warten auf den Sonnenuntergang und das dauert. Uns wird schön langsam kalt und so macht sich Sylvia an den Abstieg. Auch ich folge einige Foto später. Ist gar nicht so schlimm, wir haben von unserm Zeltplatz Blick auf den Fitz Roy und sehen uns den Sonnenuntergang dort an. Wenn das nicht geil ist :-)

Am nächsten Morgen läutet der Wecker um 5:30, Sonnenaufgang an der Laguna 400hm höher ist angesagt. Leider sind um den Berg viele Wolken und so spar ich mir den Aufstieg und kuschle mich nochmal in den Schlafsack. Um 6:15 wirds aber dann wirklich Zeit. Wir wählen einen Baumstamm als Frühstücksplatzerl und machen uns ans Zähneputzen. Und plötzlich, leuchtendes Rot strahlt uns von den Wänden des Fitz Roy und Poincenot entgegen. Mit dem Zahnbürstl im Mund stehen wir da und staunen über diese Pracht - offener Mund geht gerade schlecht! Nur 20 Sekunden später ist das Rot-Orange vorbei und nach weiteren 5 Minuten erstrahlen die Wände im Sonnenlicht und geben noch einmal einen wunderschönen Anblick.
Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Glaciar Piedras Blancas. Eine Stunde dauert der Weg und zum Schluss klettern wir zwischen riesigen Granitblöcken herum, bevor wir am Gletschersee ankommen und einen fantastischen Blick auf den Gletscher haben. Dort sitzen wir für eine Weile und bestaunen die Eisbrocken die immer wieder abbrechen und unter lautem Getöse in die Tiefe rauschen.

Nach unserer Rückkehr ins Camp zeigt sich der Gipfel des Fitz Roy endlich ohne Wolken. Ein wahnsinns Berg. Wir bestaunen ihn eine Weile, bevor wir packen und uns auf den kurzen Weg zum Camp Laguna Capri machen.
Dort finden wir einen sehr schön gelegenen Platz für unser Zelt. Daneben gleich ein kristallklarer See und einige Aussichtspunkte. Nach dem Aufbau der Unterkunft gibts Körperpflege. Wie die letzten Tage auch etwas erfrischend. Heute noch schöner, da man sich ganz ins Wasser legen kann, um eine Reinigung des geschundenen Körpers durchzuführen und nicht nur im Fluss stehend.
Den Sonnenuntergang genießen wir mit Blick auf die Lagune und dahinter dem gewaltigen Fitz Roy.

Am nächsten Tag stehen wir wieder früh auf, um den Sonnenaufgang zu sehen. Diesmal sind wir mit dem Zähneputzen fertig und warten auf das schöne rote Leuchten. Einfach ein unglaublicher Augenblick, wenn die Morgensonne die gewaltige Wand des Fitz Roy rot färbt. Noch schöner, wenn sich das Ganze in der Lagune spiegelt. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg nach El Chaltén. Am Nachmittag sind wir dann auch wieder zurück in El Calafate und quartieren uns wieder im schon bekannten Hostel ein.

Wir hatten unglaubliches Glück mit dem Wetter. Vier so schöne Tage sind sehr selten und wir sind froh und glücklich, dass wir diese Tage in der wunderschönen Landschaft verbringen durften.
Argentinien - Fitz Roy, Cerro Torre

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