Samstag, 27. Oktober 2012

Torres del Paine - Wie macht man aus einem "W" ein "U"?!

Wir haben uns wieder auf gemacht nach Chile. Ziel ist der Torres del Paine Nationalpark nahe Puerto Natales. Im Reiseführer steht "... sogar der stolzeste Argentinier macht sich auf, um den Nationalpark in Chile zu besuchen..." also quasi ein Natur-Highlight und daher ein "Muss" für uns.
Der Wetterbericht sagt schon nicht so super voraus, aber was weiß der schon. Und so packen wir Proviant für 5-6 Tage ein und ein wenig mehr Sprit für den Kocher und fahren mit dem Bus zum NP.
Es gibt zwei sehr bekannte Wanderrouten im Park. Das W, eine Route die auf der Landkarte wie ein W aussieht, da man in drei Täler wandert und den Circuito, eine ca. 10 Tage dauernde Umrundung des Hauptgebirgssstockes, die das W auch inkludiert, die ist aber derzeit nur mit Guide zu machen.
Im Park fahren wir zuerst mit dem Boot noch über einen See und kommen am Camping Pehoe an. Dort machen wir uns zuerst Wetter tauglich, sprich Regenhose, Regenjacke und darüber noch den Poncho, denn wir haben typisch patagonisches Wetter. Es regnet, graupelt, schneit, dazwischen scheint die Sonne und das Ganze wird von heftigen Windböen begleitet.
Laut Parkranger ist der freie Campingplatz Los Guardias zu, aber wir gehen, wie so einige Andere trotzdem hin, und campen dort. Hier haben wir auch Ausblick auf den Grey Gletscher und am Abend zeigt sich sogar noch einmal die Sonne.





Ganz trocken ist die Nacht leider nicht geblieben und so packen wir das nasse Zelt ein und machen uns auf den Rückweg. Es nieselt und regnet immer wieder und der Wind ist heute viel stärker als gestern. Im Refugio Pehoe machen wir Mittagspause und versuchen uns ein wenig auf zu wärmen und die Kleidung zu trocknen. Dann starten wir wieder und jetzt regnet es so richtig. Wir gehen weiter bis zum nächsten Campingplatz Italiano. Dort beschließen wir zu bleiben und bauen im Regen unser Zelt auf. Macht nichts, ist ohnehin schon nass, genauso wie unsere Kleidung und die Schuhe. Es gibt einen kleinen Unterstand in dem wir kochen. Außerdem ist dort eine Hütte mit einem Ranger. Bei ihm können wir unsere Schuhe und ein bisschen Kleidung zum Trockenen über Nacht lassen, hilft leider nicht sehr viel. Foto gibt es kein einziges von diesem Tag :-)

Am nächsten morgen entscheiden wir uns einen Versuch ins Valle de Frances, sozusagen der mittlere Strich des W, zu machen. Wir gehen los und nach ca. 500m stapfen wir schon im Schnee. Ein Aussichtspunkt zeigt uns, oder eben auch nicht, das Wetter weiter hinten im Tal. Somit beschließen wir umzukehren. Wir packen unsere Sachen zusammen und gehen weiter Richtung Campamento Torres, ein sehr weiter Weg. Je weiter wir vom Valle Frances weg kommen, desto schöner wird das Wetter. Es regnet nicht mehr, nur ein wenig Schnee fällt und ab und zu zeigt sich die Sonne. Nach ca. 7h erreichen wir das Refugio Chileno. Dort trockenen wir das Zelt ein wenig und kochen. Es gibt sogar eine Dusche mit heißem Wasser, das lassen wir uns nicht entgehen. Danach steigen wir noch auf zum Campamento Torres, wo wir um 7 Uhr ankommen und nur noch unser Zelt im ca. 10cm tiefen Schnee aufbauen.

Die Nacht wird kalt und kurz. Als um 5:45 der Wecker läutet haben wir 0° im Zelt. Wir machen gleich einen Kaltstart zum ca. 300hm höher gelegenen Mirador de los Torres. Gestern war der Weg gesperrt, aufgrund des vielen Neuschnees. Heute ist er offen und vor uns haben sich, zum Glück, schon zwei Tapfere aufgemacht und Spuren, im bis zu Knie tiefen Schnee, gestampft. Die Sicht ist sehr schlecht und der Weg rutschig und anstrengend. Sylvia beschließt daher umzudrehen. Ich stapf weiter und komme nach 1h am Aussichtspunkt an, nur die Aussicht fehlt. Die unglaublich schönen Felstürme zeigen sich nicht. Ich versuch dann noch einen Geocache zu finden und robbe durch den Tiefschnee, hab aber auch kein Glück und so mach ich mich an den Abstieg. Unten angekommen packen wir unser Zelt und gehen zurück zum Refugio Chileno, wo wir frühstücken. Jetzt zeigt sich sogar die Sonne. Wir machen uns auf zum letzten Abstieg und kommen Mittag am Refugio Torres an. Von hier startet der Bus zum Ausgang des Parkes.
Da die Sonne scheint, der patagonische Wind bläst und wir noch fast 2h Zeit haben, bauen wir unser Zelt auf und verteilen unsere Ausrüstung auf die umliegenden Bäume zum Trocknen. Jetzt zeigt sich auch einer der Felstürme weit oben ein wenig.

Leider hatten wir diesmal nicht so viel Glück mit dem Wetter wie in El Chaiten. Wir haben leider fast keine Berge gesehen. Dafür eine Menge Erfahrungen gesammelt. Einen ganzen Tag im Regen wandern, nasses Zelt aufbauen und gegen das Aufgeben kämpfen, Sprichwort Schokolade und Kekse, ist auch viel wert.

Und das ist die Geschichte, wie wir aus einem "W" ein "U" gemacht haben. Einfach das Valle de Frances auslassen.

Jetzt sind wir wieder in Puerto Natales und hier geht auch der Wind. Da gibts gleich noch ein Video und einige Fotos sind auch dabei.



Chile - Torres del Paine, Puerto Natales



1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ganz schön tapfer ihr zwei ... nur nicht klein kriegen lassen, es wird immer wieder besser!
mfg Sigi