Wir haben im September noch eine Woche Urlaub und darum starten wir eine Radtour, die schon länger auf unserer Wunschliste steht. Den Alpe-Adria-Trail von Salzburg nach Grado.
1. Tag: Perwang - St. Veit:
Los gehts von Perwang am Grabensee, meiner Heimat, über Anthering nach Salzburg, wo wir uns mit Brezeln und Kaffee stärken. Das Wetter ist nicht besonders toll, und kurz südlich von Hallein beginnt es zu regnen. Zum Glück können wir uns bei Phil und Birgit aufwärmen und trocknen.
Weiter gehts zum Pass Lueg. Hier ist leider die Abfahrt Richtung Süden gesperrt, aber es gibt einen Shuttlebus, der uns über die Autobahn auf die Südseite bringt. Hier ist das Wetter auch besser und in Werfen machen wir endlich eine Pause und essen unsere Jause.
Unser geplantes Ziel, das Gasteinertal, erreichen wir heute nicht mehr, wir bleiben in St. Veit auf einem Campingplatz, genießen die heiße Dusche und den "Gastraum" für Abendessen und Bier.
2. Tag: St. Veit - Tauernschleuse - Kellerberg:
In der Früh ist es noch ordentlich frisch, aber der Radweg zum Start ins Gasteinertal ist dermaßen "wellig", das uns schon bald sehr warm wird. Im Gasteinertal gehts dann wieder etwas gemütlicher dahin, bis wir die steile Rampe nach Bad Gastein vor uns haben.
Bad Gastein ist etwas seltsam. Frühere Prunkbauten stehen jetzt leer und verfallen. Andere Hotels werden gerade saniert. Wir machen eine Mittagspause in einem Kaffee und fahren dann die letzten Kilometer zur Tauernschleuse. Mit dem Zug gehts hier in ca. 15min "durch die Alpen" Richtung Süden nach Mallnitz.
In Mallnitz ist das Wetter sehr schön, aber es bläst ein kräftiger Wind. Leider in die falsche Richtung und so wir aus der gedachten, flotten bergab Passage eine kräfteraubende Tortur. Der Radweg ist zwar schön, wir kennen ihn auch schon teilweise von unserer Drauradweg-Tour, aber der Gegenwind lässt uns etwas verzweifeln. Das geplante Etappenziel Villach wird schwierig, da hilft auch eine Stärkung in Spittal an der Drau nicht. Irgendwann sehe ich ein, das Sylvia nicht mehr ganz so motiviert und bei Kräften ist und so suche ich ein Hotel in Kellerberg. Für heute reichts.
3. Tag: Kellerberg - Gemona:
Ausgeschlafen und wieder bei Kräften starten wir ohne Frühstück, welches wir aber wenig später in Villach nachholen. Von Villach folgen wir der Gail auf einem sehr schönen Schotterabschnitt und zweigen dann nach Arnoldstein ab, wo wir auch bald die Grenze nach Italien passieren. Jetzt wird der Radweg manchmal etwas steiler, dafür die Aussichten um so besser. Bald haben wir Tarvis erreicht, wo wir uns den 1. italienischen Kaffee gönnen und dann die letzten Meter bergauf bewältigen. Ab Camporosso "gehts bergab". Jetzt rollen wir auf den alten Bahntrassen über Brücken, durch Tunnel mit atemberaubender Aussicht durch das Kanaltal.
In Pontebba gibts Mittagessen bevor wir weiter Richtung Süden fahren. Eine Umleitung vom Radweg auf die Schnellstraße samt Baustelle ist noch etwas spannend, dafür erholen wir uns wenig später in Venzone bei gutem Weißwein, um die letzten Kilometer nach Gemona zu bewältigen. In Gemona bleiben wir am Campingplatz und bestaunen ein herrliches Abendrot.
4. Tag: Gemona - Grado:
Eigentlich dachte ich es wird eine etwas kürzere Etappe, aber der Radweg macht so viele Kurven und Schlenker, dass wir auch heute wieder die 100km überschreiten, dafür fast ohne Höhenmeter.
In Udine versuchen wir unsere Heimreise zu organisieren, was beinahe scheitert und zumindest unseren Plan etwas verändert. Der Radweg ist recht schön und so kommen wir zwar etwas verspätet aber dann doch sehr glücklich in Grado an. Da der Campingplatz schlechte Bewertungen hat und wir ein billiges, aber sehr nettes Hotel finden, packen wir das Zelt nur zum Trocknen aus.
So spät im Jahr sind auch nicht mehr viele Urlauber hier, zumindest nicht zum Baden und so ist der Strand frei zugänglich. Ein kurzes Bad im Meer, was schon fast in eine Wanderung ausartet um endlich eine brauchbare Wassertiefe zu erreichen und ein Spaziergang durch die Stadt mit sehr gutem Abendessen, lassen den schönen Tag ausklingen.
5. Tag: Grado - Tarvis - Villach:
Nach einem ausgiebigen Frühstück machen wir noch einen langen Strandspaziergang inkl. kurzem Eintauchen ins nicht sehr schöne Meer. Grado begeistert mich jetzt nicht so sehr. Die Altstadt ist nett, aber der Strand ist ein Graus. Darum machen wir uns wieder auf den Rückweg. Bis Cervignano müssen wir treten, hier steigen wir in den Zug, der uns bis Tarvis bringt, von wo aus wir wieder den schon bekannten Radweg retour fahren. Die Sonne scheint und es ist deutlich wärmer geworden als es die letzten 4 Tage war und so nehmen wir ein sehr kühles Bad in der Gail.
In Villach gibts dann noch ein Bier am Stadtplatz, bevor wir am Campingplatz der an einem kleinen See liegt, unser Zelt aufbauen. Der See ist mir schon viel lieber als das sandige Meer und so nehmen wir ein kurzes Bad. Zum Abschluss gehen wir noch gut essen.
6. Tag: Villach - Klagenfurt - Graz:
Der Stellplatz am See war extrem feucht und es ist auch sehr frisch am Morgen, trotzdem nehmen wir ein kurzes Bad im See. Dann packen wir und machen uns auf zum Bahnhof. Hier gibts Frühstück und anschließend fahren wir mit dem Zug bis Klagenfurt, wo wir etwas gestresst vom Bahnsteig zum Busbahnhof hetzen. Die letzte Etappe der Heimreise bewältigen wir mit dem InterCityBus der ÖBB, der im Gegensatz zum Zug, auch Platz für unsere Fahrräder hat. Und so kommen wir auch noch schneller nach Graz als mit dem Zug.
Der Alpe Adria Trail ist ein sehr schöner Radweg. Wir hatten mit dem Wetter nicht sonderlich Glück, zumindest zu Beginn, dann wurde es schon etwas angenehmer. Je nach Motivation und Trainingszustand, sollte man sich ev. etwas mehr Zeit nehmen als wir. Das schönste Stück und auch zum Nachfahren empfohlen, ist der Teil von Villach nach Gemona.