Freitag, 28. September 2012

Pucón - NP Huerquehue, Vulkan Villarrica

Nach der Großstadt erwartet uns jetzt der Süden. Viel Landschaft, weniger Leute. Unsere erste Station ist Pucón. In der Nebensaison, also jetzt, ein kleines Nest. In der Hauptsaison ein aus den Nähten Platzender Touristenort. Er liegt an einem See, in der Nähe sind einige Nationalparks mit viel Wald und zahlreichen Seen und er wird von einem der aktivsten Vulkane Chiles überschattet. Der Ort liegt auf 250m, der Vulkan Villarrica hat eine Höhe von 2800m und ist derzeit ganz von Schnee bedeckt. 

Ein Tagesausflug bringt uns in den Nationalpark Huerquehue. Dort sind nur ein paar Wege geöffnet. Es hat vor 2 Wochen sehr viel Niederschlag gegeben und jetzt liegt auf über 1200m fast ein halber Meter Schnee. Der Weg zu den drei Seen die wir besuchen wollen ist zuerst sehr gatschig und weiter oben stapfen wir durch Schnee. Oben angekommen, finden wir drei Seen die von Araukarien Bäumen umgeben sind. Eine wunderschöne sehr einsame und stille Gegend. Die Seen sind von Bergen umgeben und das Ganze erinnert ein wenig an Berglandschaften in Österreich.

Der Vulkan reizt uns. Wir wollen da rauf. Nur leider darf man nicht so einfach. Es wird vorgeschrieben, das man Steigeisen, Pickel, Helm und entsprechende Kleidung mit hat. Außerdem darf man alleine gar nicht rauf, nur mit einem Guide, außer man kann eine z.B. Alpenvereinskarte vorweisen. Die haben wir aber nicht mit. Wozu soll ich die auf einer Weltreise brauchen?! Anscheinend genau für so etwas. Schon in Peru sind wir auf diese nützliche Eigenschaft der ÖAV-Karte gestoßen. Hilft jetzt nichts, wir haben unsere nicht mit. Also buchen wir eine Tour wo alles inkludiert ist. Ausrüstung, Transport, NP-Eintritt und Guide. 
Um 7 Uhr werden wir abgeholt, nach einer schlaflosen Nacht. Es ist nämlich ein Sturm mit heftigem Wind aufgezogen. Der hat so am Dach unserer Unterkunft gerüttelt, das wir Angst hatten, bald im Freien zu liegen. Wir sind trotzdem mit den Guides und 5 weiteren Teilnehmern bis zum Parkplatz der Liftstation gefahren. Am Vulkan ist auch ein Skigebiet. Zwar etwas lächerlich für die paar Lifte ca. 40€ für die Tageskarte zu verlangen, aber Skigebiet muss in einem Freizeitort wie Pucón schon sein. Am Parkplatz haben wir dann entschieden, dass es heute keinen Sinn hat. Der Wind ist zu stark und eine Gipfel/Krater-Besteigung scheint nicht möglich. Also zurück und den extrem windigen Tag im Hostal vor dem Kamin verbringen. Ja unglaublich, aber hier haben wir das erste Mal auf dieser Reise einen Ofen!
Der nächste Morgen begrüßt uns wieder mit sehr starkem Wind und eigentlich wollen wir die ausgeliehene Ausrüstung nur noch zurückgeben. Dazu kommt das die Gruppe dieses mal aus 11 Personen besteht. Wir entscheiden uns aber dann doch zum Skilift mit hoch zu fahren und unglaublich, dort ist es windstill. Die Tour ist möglich. Gemeinsam mit über 40 anderen Personen von unterschiedlichsten Agenturen starten wir erst gegen 8:30 die Tour.
Zuerst stapfen wir im schon weich werdenden Schnee die Piste entlang. Es wird fast jede Stunde eine Pause gemacht, zum Verrecken! (Anm. Flo: "komm mir vor wie bei einer Buschenschank Partie, so oft stehen bleiben und fressen...") Irgendwie ist den Leuten nicht klar, das 1600hm Aufstieg auf Schnee nicht so ohne sind, aber die Guides sind darauf eingestellt und daher wird auch so oft pausiert. Zum Schluss muss ich mich schon wärmer anziehen weil mir vor lauter Stopp'n'Go kalt wird. Aber nach unglaublichen 5h15min stehen wir am Rand des Kraters. Man kann so richtig reinsehen und es steigen auch immer wieder Rauchschwaden auf, die man auch von unten aus dem Dorf sehen kann. Wenn man zu nahe ran geht merkt man gleich, dass das nicht gesund ist. Wir bekommen starke Lungenschmerzen und einen Hustenanfall. Die Dämpfe sind nichts für Radegund-Luftkurort-Patienten. Wir bleiben aufgrund des Gestankes und des starken Windes nur kurz ganz oben und genießen die Aussicht auf die umliegenden Seen und Vulkane.
Danach machen wir uns für den "Abstieg" bereit, wobei man Abrutsch sagen müsste. Wir ziehen uns Wasserfeste Kleidung an und eine Art Lendenschurz, nur verkehrt herum, an - also eigentlich eine Goretex-Windel. Hinzu kommt ein Plastik-Sitzteller (Bob) an den Hüftgurt geschnallt. Und abwärts gehts. Wenns zu steil ist, setzt man sich einfach in den Schnee und rutscht am Hintern hinunter. Ist es zu langsam setzt man sich auf das Plastikteil. Gebremst wird seitlich mit dem Pickel. Ziemlich lustig und nach kurzer Startangst bei Sylvia hat sie auch ihren Spaß. Und nicht vergessen, immer schön locker in den Knien :-) So ist der Abstieg im mittlerweile tiefen Sulzschnee auch lustig und dauert nicht lange. Das letzte Stück können wir mit dem sehr unbequemen Sessellift mitfahren und sparen uns somit die Pistenhatscherei.
War wirklich eine super Erfahrung und der Ausblick wunderschön. 
Nur das Gehen mit so großen Gruppen ist nicht so meins, aber davor hat uns Harald schon gewarnt und dank Julia haben wir jetzt unsere Alpenvereinskarten per Mail zugeschickt bekommen.

2 Kommentare:

Ali hat gesagt…

:) find i lustig, dass ihr da im Schnee raufgangen sats...bei mir war alles nur steinig&sandig. Viel Spaß u. genießts Chile nu! Lg Ali

Unknown hat gesagt…

Hi ihr 2,
hab mich grad durch eure Abenteuer des letzten Monats gelesen nachdem ich keine Zeit fand live mitzulesen. Wahnsinn, wie schön die Landschaft (und die Bilder davon) ist und was ihr so alles erlebt. Ich freu mich schon auf weitere Beiträge!
Keep us posted!
LG Josy