Donnerstag, 13. Dezember 2012

Der Schicksalsberg - Mt. Ngauruhoe


Was ist das nun schon wieder?
Es handelt sich wieder um einen Ort aus Herr der Ringe.
Im Schicksalsberg, oder Mt. Doom wie er im Englischen heißt, wurde der Eine Ring geschmiedet und hier muß er von Frodo auch vernichtet werden.
Eigentlich ist das der optimale Ort für eine Verlobung oder Hochzeit, wie das folgende Gedicht aus Herr der Ringe zeigt.

"Ein Ring Sie zu knechten, sie alle zu finden,
ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden."

Ich weiß die Mütter werden jetzt schon Freudentränen in den Augen haben, wenn hier von Verlobung oder gar Hochzeit gesprochen wird. Aber nein, keine Sorge, nichts dergleichen ist passiert.
Wir haben nur eine Wanderung unternommen.
Der Berg, eigentlich ein Vulkan, liegt in einem der vulkanisch aktivsten Gebiete Neuseelands. Außerdem ist dort die angeblich schönste ein Tagestour. Nachdem ein nahe gelegener Vulkan in letzter Zeit ein wenig gespuckt hat, können wir die "Tongariro Alpin Crossing"-Tour leider nicht ganz machen. Sie ist nur bis zur Hälfte möglich, danach muss man umdrehen und wieder den gleichen Weg zurück nehmen.
Am Tag der geplanten Tour hat es während der Nacht sehr viel geregnet und auch als um 5 Uhr früh der Wecker läutet regnet es noch. Wir glauben schon nicht mehr an eine Wanderung und so schlafen wir weiter. Um 8 zeigt sich aber das erste Blau am Himmel und so fahren wir doch zum Parkplatz und starten wenig später. Der Weg ist die totale Touri-Autobahn, zumindest zu Beginn. Man läuft über Stege und als es steiler wird sind sehr viele Stufen angelegt. Dafür gibt es Hinweistafeln, wo man noch einmal gesagt bekommt, was man den alles für Ausrüstung braucht und ob man sich das Ganze wirklich zutraut. Es gibt auch Hinweistafeln mit den eingezeichneten Lavaströmen von früheren Ausbrüchen der Vulkane und wie man sich verhalten soll, falls etwas durch die Luft fliegt, oder mit über 100km/h auf dich zukommt.
Leider ist die Sicht nicht sehr gut und der Mt. Ngauruhoe zeigt sich nicht. Dafür merkt man aber, warum dieser Ort als Drehort für Mordor verwendet wurde. Es passt einfach. Dunkle Lavafelder, ein wenig Gestrüpp und wenn die Sicht  besser wäre, würde man direkt vor sich den perfekten Kegel des Schicksalsberges erblicken.
Nach dem Überqueren einer Ebene, ich glaube wir gehen durch einen Vulkankrater, wird der Weg steiler und jetzt gibt es auch keine Stufen mehr. Wir sind nach ca. 2h schon am geplanten Umdrehpunkt und gehen somit noch auf den Mt. Tongariro. Leider haben wir von dort überhaupt keine Sicht, dafür merken wir warum unten aufgezählt wird, welche Ausrüstung man dabei haben sollte. Wir sitzen nämlich in unseren dicken Jacken am Gipfel und es friert uns. Was machen da erst die Halbschuhtouristen mit ihren Pullovern und Jäckchen?!
Nach einer guten Jause, das wichtigste beim Wandern sind nämlich die Jausenpausen, gehen wir zurück und machen noch einen kurzen Abstecher um den "Blue Lake" und die "Esmeralda Lakes" zu sehen. Außerdem hat man noch einen schönen Blick auf den "Red Crater" und der schaut wirklich extrem böse Mordor-Sauron-Heimat mäßig aus. Und nun zeigt sich auch noch kurz der Schicksalsberg. Seine schöne konische Form mit großem Krater ist für einige Minuten zu sehen, bevor Nebel und Wolken ihn wieder verhüllen.
Und jetzt wird es lustig. Ich mach noch ein letztes Foto vom Krater und da beginnt es schon heftig zu regnen und starker Wind setzt ein. Poncho übergeworfen beginnt der schnelle Abstieg. Es sind aber nicht nur erfahrene Wanderer unterwegs, nein einige hier heroben haben die Warnungen und die benötigten Ausrüstungsgegenstände anscheinend ignoriert. Der Abstieg führt auf einem rutschigen Grat nach unten auf eine Ebene und manche versuchen sich, ihn mit Converse zu bewältigen, andere haben überhaupt nur einen Pulli mit und gar keinen Wetterschutz. Jetzt verstehen wir auch die ganzen Tafeln zu Beginn der Wanderung. Es ist einfach eine extreme Touristenwanderung und viele gehen hier nur rauf, weil es die schönste Eintagestour ist, oder weil sie Herr der Ringe Fans sind, haben aber keine Ahnung in was für Gefahr sie sich begeben. Wir schauen, dass wir dem Regen und Nebel schnell entgehen. Weiter unten kommen uns noch ein paar Nachzügler entgegen. Hoffentlich versuchen sie nicht um diese Zeit noch rauf zu kommen. Ich glaube die Bergrettung hat hier öfter etwas zu tun.
Wir kommen gut beim Auto an und unsere Ponchos sind auch schon fast wieder trocken.
Leider war die Sicht nicht so toll. Ansonsten hätte sich uns nämlich ein wahnsinns Berg/Vulkan-Panorama geboten.
Neuseeland - Mt. Ngauruhoe

1 Kommentar:

Yvonne hat gesagt…

Das kommt mir bekannt vor. In Island sind Leute mit Sandalen auf dem Gletscher herumgeklettert...